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Gochsheim
Reichsschultheiß bekam was auf die Ohren
Interessantes über die Geschichte des Gochsheimer Friedensfestes erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Reichsschultheiß Bernhard Ludwig in der rund zweistündigen Führung.
Foto: Peter Volz | Interessantes über die Geschichte des Gochsheimer Friedensfestes erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Reichsschultheiß Bernhard Ludwig in der rund zweistündigen Führung.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 24.09.2022 02:35 Uhr

Gochsheim Reichsschultheiß Bernhard Ludwig bot einmal mehr im Auftrag des historischen Förderkreises eine Führung über die Geschichte des freien Reichsdorfs. Doch dabei gab es diesmal eine Premiere, denn alle Teilnehmer erhielten vor Führungsbeginn ein Headset, das ihnen half, den Ausführungen von Bernhard Ludwig akustisch besser folgen zu können. Ermöglicht wurde die Anschaffung durch einen Zuschuss der Stiftung der Kreissparkasse Schweinfurt, wofür sich der Vorsitzende Bernd Ehrlitzer eingangs herzlich bedankte.

Ludwig bediente sich in seinen Ausführungen vorwiegend historischer Quellen und der Aufzeichnungen von Heimatforscher Walfried Hein. Die Kärm am ersten- und zweiten September-Wochenende geht auf das Friedensfest von 1649 zurück und hat nichts mit der Kirchweih zu tun, da die St.-Michael-Kirche mit Originalturm 1511 eingeweiht wurde und damals katholisch war.

Gochsheim ist zwar 796 erstmals urkundlich im Kloster Fulda erwähnt, aber man kann davon ausgehen, dass die Rheinfranken bereits viel früher das Gebiet besiedelt haben, folglich Rheinfranken und Burgunder zu den ersten Siedlern gehörten. Daran erinnern heute noch Rot und Weiß als fränkische Farben.

Der Plan war das Herz Gochsheims; hier wurde mit Waren und Tieren gehandelt, man kam zusammen, verhandelte, tanzte und vergnügte sich. Links vom Historischen Rathaus befand sich das Obhutshaus, ein Kurzzeitgefängnis bei kleineren Vergehen. Nach den Friedenskongressen von Münster und Osnabrück begaben sich die Schulheißen von Gochsheim und Sennfeld am 24. August 1648 zum Fürstbischof nach Würzburg, um dort die erforderlichen Urkunden vorzulegen. Man ließ sie drei Tage warten, bevor ihnen der Sekretär Dr. Schild nach Bezahlung von 1550 Rheinischen Gulden (Satifikation für entgangene Einnahmen während des Krieges) die Reichsfreiheitsurkunden aushändigte, die heute noch im Original verwahrt werden. Bei der Heimkehr wurde ein solemnes (üppiges) Fest in den beiden Reichsdörfern abgehalten, das bis heute jährlich eine Neuauflage erfährt.

Bernhard Ludwig hielt noch viele Informationen für die Gruppe bereit, teilweise steuerten auch die Teilnehmer noch Fakten bei.

So erfuhr man, dass früher der Planbaum ein Eichlein von 17 Meter Länge war, der ins Rathaus gebracht und dort in den Farben Rot, Schwarz und Hellblau geschmückt wurde. Erst später wurden Fichten verwendet. Auch über den Adler, der früher an den Planbaum genagelt wurde und inzwischen durch einen gebackenen Adler ersetzt wird, hörte man einiges. Besonders interessiert lauschte den Ausführungen Emil Weber, ein Gochsheimer, der 1956 nach Australien auswanderte. Im 2.Teil ging Ludwig weg von der großen Geschichte und erzählte schmunzelnd über frühere Kärm-Bräuche, die Tänze in den großen Wirtschaften, das Eiersammeln und die Bezahlung der Planmusikanten.

Von: Peter Volz (Historischer Förderkreis Gochsheim)

Keine technischen Probleme gab es bei der Inbetriebnahme der Headsets, obwohl der Wind kräftig blies. Unter den Zuhörern auch Emil Weber, ein ehemaliger Gochsheimer, (vierter von rechts) der 1956 nach Australien ausgewandert ist und derzeit seinen Heimatort besucht.
Foto: Peter Volz | Keine technischen Probleme gab es bei der Inbetriebnahme der Headsets, obwohl der Wind kräftig blies. Unter den Zuhörern auch Emil Weber, ein ehemaliger Gochsheimer, (vierter von rechts) der 1956 nach Australien ...
 
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