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Obereuerheim
Regionale Erfinder: Die Rasenversenkleuchte geht an den Start
Das Licht, das sich selbst versenkt: Aus dem Saunaparadies "Saari" wird die Produktionsstätte für die elektronische Rasenversenkleuchte "Rise & Shine".
Die Rasenversenkleuchte ist einsatzfähig. Darüber freuen sich Joachim Wendel und sein Sohn Niko. Die elektronisch gesteuerten Leuchten, die per App ausgefahren, gedimmt und nach dem Einsatz wieder auf Bodenniveau abgesenkt werden, entstehen im Gebäude des einst von Joachim Wendel betriebenen Obereuerheimer 'Saunaparadies Saari'. Das Saunaparadies wurde wegen der Pandemie geschlossen und wird nicht mehr eröffnet. 
Foto: Helmut Glauch | Die Rasenversenkleuchte ist einsatzfähig. Darüber freuen sich Joachim Wendel und sein Sohn Niko. Die elektronisch gesteuerten Leuchten, die per App ausgefahren, gedimmt und nach dem Einsatz wieder auf Bodenniveau ...
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 27.04.2023 11:00 Uhr

"Es werde Licht" – Niko Wendel tippt auf sein Smartphone, und wie von Zauberhand schieben sich schlanke Metallröhren durch den Kunstrasen nach oben. Am oberen Ende ein Licht, das von dezent bis strahlend hell gedimmt werden kann. Was der 26-Jährige da gemeinsam mit seinem Vater Joachim Wendel auf dem Freigelände seines im Zuge der Coronakrise geschlossenen Obereuerheimer Saunaparadies "Saari" präsentiert, ist keine Spielerei, sondern eine "Weltneuheit made in Obereuerheim".          

Eine Neuheit, die im wahrsten Sinn des Wortes das Licht der Welt erblickt, denn es handelt sich um eine Leuchte, genau gesagt eine elektronisch in den Rasen versenkbare, weswegen sie Rasenversenkleuchte heißt. Eine Leuchte also, die sich selbst "vom Acker macht", wenn sie nicht gebraucht wird, oder im Wege stehen würde. Dann zum Beispiel, wenn der Robot-Rasenmäher kommt oder das gepflegte Grün am Tag hindernisfrei für Sport und Freizeit gebraucht wird.      

Wenn das Licht nicht gebraucht wird senkt sich die Leuchte ab, begibt sich leicht unter Oberflächenniveau, so dass zum Beispiel der Rasenmäher ohne Probleme darüber hinweg fahren kann.   
Foto: Helmut Glauch | Wenn das Licht nicht gebraucht wird senkt sich die Leuchte ab, begibt sich leicht unter Oberflächenniveau, so dass zum Beispiel der Rasenmäher ohne Probleme darüber hinweg fahren kann.   

Entwickelt und konstruiert hat sie Niko Wendel. Die etwa zehn Jahre alte Idee für versenkbares Licht auf Sportplatz oder im Garten stammt vom Vater, der seit 30 Jahren erfolgreich eine Firma für Bewässerungsanlagen und Beregnungstechnikbetreibt. "Wir verbauen für Golfplätze oder Sportanlagen versenkbare Beregnungstechnik. Regner werden durch Wasserdruck angehoben, kommen hydraulisch aus der Erde", so Joachim Wendel.

Ein ähnlich bequemer Umgang mit Licht war bisher nicht möglich, obwohl es oft praktisch wäre, käme mit der Dämmerung "ein Licht aus der Erde". Das gelte nicht nur für Sportanlagen, sondern auch für Privatgärten, in denen am Tag Kinder spielen und feste Lampen entweder eine Unfallgefahr sind oder einem stramm geschossenen Ball zum Opfer fallen. "Gleichzeitig wird am Abend für die Grillparty Licht gebraucht, oder die Terrasse soll ausgeleuchtet werden soll", so die Erfahrung von Joachim Wendel, für den es viele Gründe gibt, dass die Lampe aus dem Weg ist, wenn sie nicht gebraucht wird.   

Diese versenkbare Leuchte hat sich schon in vierstelliger Zahl zu Testzwecken versenkt. Die Belastungs-Simulation findet in einem Wasserbehälter statt.  
Foto: Helmut Glauch | Diese versenkbare Leuchte hat sich schon in vierstelliger Zahl zu Testzwecken versenkt. Die Belastungs-Simulation findet in einem Wasserbehälter statt.  

Vor zwei Jahren, als sich der Sohn der Idee annahm, nahm die Entwicklung Fahrt auf. "Wir haben gegoogelt und nichts gefunden, ein Patentrecht-Anwalt wurde auch nicht fündig." Da wusste man, dass man mit einer elektrisch versenkbaren Gartenleuchte Neuland betreten würde. Es wurde getüftelt, verworfen, verändert, neu probiert und wieder getestet, bis man mit dem Ergebnis zufrieden war. Die Entwicklung habe dann doch mehr Zeit gebraucht als gedacht, der erste Prototyp entstand am 3D-Drucker. Eine Gartenlampe, die sich ins Erdreich zurückzieht, muss mit Kondenswasser, Regen und Frost umgehen können und sollte im Sinne der Nachhaltigkeit aus hochwertigen Materialien bestehen, die ihr ein langes Leben bescheren, so der Anspruch. Im Laufe der Entwicklung stellten sich neue Herausforderungen. So hat die endgültige Version etwa einen "Wintermodus", der elektronisch verhindert, dass es bei Frost zu Schäden kommt. 

Bei Entwicklung und Produktion wird auf Regionalität gesetzt 

Das Ergebnis, eine elektronische Leuchte mit Schutzhülle, die gut isoliert ist vom umgebenden Erdreich, wurde zum Patent angemeldet. Die Geburtsstunde der "Vole-Light GmbH" (Vole = Wühlmaus) und des ersten Modells "Rise & Shine" hatte geschlagen. Vater und Sohn sehen gute Marktchancen für die ausfahrbare Gartenbeleuchtung. "Wenn wir Beregnungs- oder Bewässerungsanlagen einbauen, stehen die Lampen immer im Weg, die Kunden wollen keine Schläuche und Kabel im Garten", so die Erfahrung von Joachim Wendel, der die versenkbare Leuchte als Ergänzung zur versenkbaren Bewässerung sieht.

Die ersten Vole-Lights, Model 'Rise & Shine', stehen für ihren Einsatz bereit.
Foto: Helmut Glauch | Die ersten Vole-Lights, Model "Rise & Shine", stehen für ihren Einsatz bereit.

"Die erste Serie ist am Markt, ausgewählte Partner testen die Lampen", so Joachim Wendel.  "Die Metallteile fertigen wir selbst", fügt er hinzu. Bauteile, die zugekauft werden, wurden selbst entwickelt und häufig gemeinsam mit regionalen Partnern realisiert. "Auch die Elektronik kommt aus Schweinfurt. Wir schauen darauf, dass wir 'Made in Germany' weitgehend einhalten können", ergänzt Niko Wendel.

"Wir wollten Lampen bauen, die auch in zehn Jahren noch zu reparieren sind", umschreibt Joachim Wendel seine Idee der Nachhaltigkeit, was für ihn bedeutet, dass Bauteile bei Bedarf ausgetauscht werden können und langlebige Hochleistungs-LED zum Einsatz kommen. Für die Fertigung werden die Räume des geschlossenen Obereuerheimer Saunaparadieses genutzt, das der Familie gehört. Dort sollen auch Schulungen stattfinden, in deren Rahmen etwa Landschaftsarchitekten oder Gartenbau-Fachleute sich mit der Verbauung der Leuchten vertraut machen können. Eine "Sole-Light" wird etwa 500 Euro kosten.   

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