
Ein Hauch Weihnachtsmarkt-Atmosphäre kam bei der Oberwerrner Bürgerversammlung auf: Tatsächlich wurden die 107 Besucherinnen und Besucher vom "Weihnachtsengel" Elina Reuß umsorgt, die mit anderen Schülerinnen die Verpflegung übernahm. Der Erlös kommt ihrer Abschlussklasse zugute. 1964 Einwohner leben laut Statistik an der oberen Wern.
"Die derzeitige Wirtschaftslage mahnt uns zur Vorsicht", stellte Bürgermeisterin Bettina Bärmann zu den Finanzen fest. Einerseits, denn andererseits hat sich die Gemeinde laut Bericht ein solides Polster erwirtschaftet, insbesondere durch Vermietung und Verpachtung, vor allem am Motorpool. Bei der Steuerkraft sei Niederwerrn die zweitstärkste Kommune im Landkreis, so Bärmann, allerdings mit Abhängigkeit von der schwächelnden Schweinfurter Konjunktur und (sinkenden) Schlüsselzuweisungen.
Kämmerer Andreas Harth stellte den Zwischenstand bei der Grundsteuerreform vor. Niederwerrn hat die Grundsteuer A und B bei 330 Prozentpunkten belassen. Durch das neue Berechnungsmodell war mit einer faktischen Einnahmenmehrung um fast elf Prozent gerechnet worden: Die Gemeinde steht da im Spannungsfeld zwischen dem Wunsch der Regierung nach "Aufkommensneutralität" (die Kommunen sollen die Reform nicht zur Einkommensmehrung nutzen) und dem Zwang zum ausgeglichenen Haushalt. Bislang lägen nur 19.200 Euro mehr in der Kasse, so Harth, ein Plus von 2,65 Prozent. Manche Fälle seien aber noch offen.
Dorfbackhaus wird saniert
In der Aussprache fragte Brigitte Lehrl nach den Plänen beim "Haus der Begegnung". Das einstige Kimmelhaus erhält eine Pergola, das Dorfbackhaus zur Linken wird saniert, rechter Hand, am Hang, entsteht ein begrünter Festplatz, unter anderem mit Rutsche. Anstelle der Garagen wird es einen weiteren Unterstand geben. Im Haus selbst ist im Obergeschoss an einen Großraum gedacht, im Erdgeschoss werden Lebensmittel-Automaten stehen. Es soll Möglichkeiten für Treffen und "Coworking Spaces", sprich privat nutzbare Arbeitsräume, geben. Kurt Bausenwein monierte, dass sich die Planung schon lange hinziehe: Die Kosten würden immer mehr steigen? Man habe klare Vorgaben umsetzen müssen, so Bärmann, das Projekt liege jetzt bei der Förderstelle.
Etwas entspannt hat sich die Situation im Bereich Bonland, Rhön-/Kreisstraße und Radweg. Brigitte Lehrl zeigte das traditionelle Bild der Problemzone am Ortseingang. Zumindest ist die Zahl der an der Kurve parkenden Autos geschwunden. "Wer entsorgt das Ganze?" wollte Berthold Greubel wissen, mit Blick auf die künftige Schutzzone für die Zauneidechse am Grabeland. Er befürchtet, dass die Gemeinde mit der Pflege des Geländes überfordert sein könnte. Eine ähnliche Ausgleichsfläche, die von SuedLink bei Kronungen geschaffen worden sei, wäre optisch wenig ansprechend, meinte Greubel.
Gerade deswegen will die Gemeinde das Totholz, die Sandbäder und Steinhaufen für die geschützten Reptilien durch einen Naschgarten oder eine Pergola aufhübschen. Man sei Mitglied im Landschaftspflegeverband, so Bärmann, und erhalte Fördergelder. Nur durch den Eidechsenschutz bleibe die Kleingartenanlage überhaupt erhalten, mit vermutlich 24 Parzellen.
Stephanie Hümmer wünschte sich mehr Licht im Bereich der Zahnarztpraxis, in der westlichen Rhönstraße. Manche Bewohner des nahen Ankerzentrums machen offenbar Probleme, berichtet wird von einem Einbruchsversuch, Autoaufbrüchen und Hinweisen auf Drogendelikte. "Ein Licht wird kommen", sagte Bärmann, was allerdings auch Kosten verursache. Hilfe vom Freistaat gebe es da leider keine, sagte die Bürgermeisterin, zu einem Gespräch mit Innenstaatssekretär Sandro Kirchner. Stephanie Hümmer selbst hat schon mit Amtsvorgänger Gerhard Eck gesprochen. Vielleicht müssten beide miteinander telefonieren, schlug Bärmann vor.
Klare Richtlinien gefordert
Elke Höchemer fragte nach den Plänen auf den erweiterten Gewerbeflächen am Lagerhaus. Das Kreuz bleibe erhalten, hieß es aus dem Rathaus. Geplant ist eine Zufahrtsstraße mit Wendehammer, für vorhandene Rebhühner braucht es eine neue Ausgleichsfläche. Evi Kraus zeigte Unverständnis ob der Bearbeitung eines eingereichten Artikels in der Rundschau, in dem es um eine Spende an die Pfarrbücherei gegangen war. Diese sollte laut gestrichenem Satz Kompensation für den Wegfall von gemeindlichen Geldern gewesen sein. In der Halle fiel das Wort "Zensur". Die Bürgermeisterin will die Bearbeitung prüfen lassen. Für das Amtsblatt brauche es in Zukunft klare Richtlinien, damit sollte sich der neue Gemeinderat befassen.
Mehr Vorabwerbung hätte Evi Kraus beim Weihnachtsmarkt erwartet. Die Beseitigung des Mülleimers am neuen Friedhofstor war, aus optischen Gründen, von der Verwaltung gewünscht.
Georg Pfennig monierte "Abfall, Abfall, Abfall" an der Bahnunterführung – ein leidiges, teures und zeitaufwendiges Problem in der Gemeinde. Bauhofleiter Andreas Hilmer erinnerte daran, dass ein Mitarbeiter drei Tage pro Woche mit dem Müllsammeln beschäftigt sei. Mittlerweile seien allein 16 Waschmaschinen gefunden worden.