Eigene Wege geht die Realschule Schonungen offiziell bereits seit dem 1. August. Zwei Jahre lang wurde dort Aufbauarbeit geleistet, bevor sich die Filiale nun von der Zentrale, der Realschule Gerolzhofen, abnabelt.
Die staatliche Realschule Schonungen wird im Schuljahr 2013/14 mit Klassen der Jahrgänge fünf, sechs, sieben und acht an den Start gehen, erklärt Harald Pitter, der bisher Leiter für beide Schulstandorte war. Im Folgejahr wird es dann elf Klassen der Stufen fünf bis acht geben. Zug für Zug geht es dann weiter bis zur zehnten Klasse.
Die Schonunger Schule wird dann eigene Schülerdaten, ein 16-köpfiges Lehrerkollegium und eine eigene Schulnummer haben. Das Kollegium hat sich bereits herauskristallisiert. Während im ersten gemeinsamen Jahr noch fünf Lehrer zwischen Gerolzhofen und Schonungen pendelten, waren es im laufenden Schuljahr nur noch zwei.
Die Schule wird noch fünf bis sechs Planstellen bekommen. Dafür hat das Kultusministerium bereits Unterstützung signalisiert. „Ein kleiner Hoffnungsanker für Junglehrer“, freut sich Harald Pitter.
Rektorin in Schonungen wird Christine Seuffert sein, die bisher Konrektorin an der Ludwig-Derleth-Realschule war. Die Konrektorenstelle in Schonungen ist noch nicht besetzt. Unter Seufferts Leitung wird die neue Schule nicht eine Kopie der einstigen Zentrale sein, sondern eine neue, eigenständige pädagogische Ausrichtung bekommen.
Offene Ganztagsbetreuung
Schwerpunkt wird eine stärkere Kompetenzorientierung sein. Das lässt sich gut machen, weil in Schonungen mit 186 viel weniger Schüler als in Gerolzhofen (660) sein werden, erklärt Harald Pitter. „Was in Gerolzhofen wegen der Größe nicht mehr machbar ist, geht in Schonungen sehr gut“, so der Rektor.
Schonungen wird stark praktisch-musisch ausgerichtet sein, was bei Realschulen eher selten ist. Es entsteht die dritte Modellschule in Bayern für den musischen Bereich. Beispielsweise gibt es hier Musikförderung für Band-Klassen. An der Schule spielen derzeit nicht weniger als sieben Bands.
In Schonungen wird es bereits ab September eine offene Ganztagsbetreuung geben. Die soll in Gerolzhofen erst ein Schuljahr später folgen.
Unterrichtet wird in einem Schulgebäude aus dem Jahr 1972, in dem früher die Schonunger Hauptschule untergebracht war. Nun hofft Pitter, dass der Landkreis das Geld aufbringen wird, auch diese Schule auf den modernsten Stand zu bringen. Eine große Aufgabe wird es darüber hinaus sein, einen optimalen Busfahrplan mit schnellen Anschlusszeiten zu erstellen.
Gute Nachbarschaft besteht bereits jetzt mit drei Schonunger Grundschulklassen und zwei Klassen der Franziskus-Schule Schweinfurt mit Behinderten, die unter dem gleichen Dach untergebracht sind.
Einzugsbereich aufgesplittet
Der bisherige große Einzugsbereich der Realschule Gerolzhofen wird nun aufgesplittet. Nach Schonungen sollen alle Realschüler aus dem Mainbogen, also aus Grafenrheinfeld, Schwebheim, Röthlein, Sennfeld, Gochsheim und Schonungen mit allen Ortsteilen. Auch Schüler aus dem Schweinfurter Ortsteil Deutschhof würden gerne kommen. Ob das geht, steht aber noch nicht fest.
Weiter nach Gerolzhofen gehen Schüler aus Grettstadt mit den Ortsteilen Unter- und Obereuerheim, aus den acht Ortsteilen der Gemeinde Kolitzheim und natürlich aus dem Kernland, der Verwaltungsgemeinschaft Gerolzhofen.
Bevor sich nun die Wege der beiden Schulen trennen, gibt es noch eine große Abschlusskonferenz der beiden Kollegien. „Die Hoffnung auf beste freundschaftliche Verbindung auch in Zukunft ist groß“, sagt Harald Pitter.
In Anspielung auf die Vorkommnisse an der ersten privaten Fachoberschule Schweinfurt erklärt Pitter, bei einer neuen staatlichen Schule werde sehr genau hingeschaut. So wird ein staatlicher Kommissär bei den Abschlussprüfungen zugegen sein.
Name noch offen
Einen Schulnamen und Leitlinien gibt es noch nicht. Dabei sollen auch Elternbeirat und Schulforum mitreden. Für Harald Pitter als Schulleiter bedeutete der Neuaufbau in Schonungen „viel Arbeit, die aber sehr gewinnbringend war. So etwas hat man als Schulleiter nur einmal im Leben, wenn überhaupt.“ Das müsse nun für die nächsten 20 oder 25 Jahre halten.
Die Schule in Schonungen entstand, weil zunächst die Wilhelm-Sattler- und die Rathenau-Realschule in Schweinfurt überfüllt waren und die Schüler aus dem Mainbogen nach Gerolzhofen ausweichen mussten. Bald war aber auch diese Schule überfüllt, sodass ein neuer Standort eröffnet wurde.