Der Gemeinderat Rauhenebrach wird sich in den nächsten Monaten mit der Frage beschäftigen, ob die Gemeinde eine Ladesäule für Elektrofahrzeuge installiert.
Zu einer ersten Information rund um das Thema Elektromobilität hatte Bürgermeister Matthias Bäuerlein Energieberater Günther Lieberth in die jüngste Sitzung eingeladen. Er informierte die Räte über den aktuellen Stand der Förderprogramme. Unter anderem gibt es ein solches eben auch zur Verbesserung der Lade-Infrastruktur.
Lieberth blickte zunächst zurück auf die 90er Jahre, als das Stadtwerk Haßfurt die erste Solarstrom-Tankstelle in der Region errichtete. Mittlerweile habe sich einiges bewegt, die Elektrofahrzeuge seien heute komfortabler als das City-EL von damals. Immer mehr Pendler dächten über einen Umstieg nach. Das sei auch kein Reichweiten-Problem, zeigte Lieberth auf, denn etwa ein Drittel aller Pendler fahre nur bis zehn Kilometer, ein weiteres Drittel bis zu 25 Kilometer.
Manche nutzten das Elektrofahrzeug auch als Zubringer zur Bahn. So gebe es in Haßfurt am Bahnhof Ladesäulen für Berufspendler. Schnell-Ladesäulen gebe es im Landkreis Haßberge mittlerweile in Haßfurt, Zeil, Untermerzbach, Ebern, Knetzgau, Zell und Oberschleichach.
Inzwischen kümmere sich der Gesetzgeber auch um eine einheitliche Struktur. Sowohl die Frage der Stecker, als auch die der Bezahlsysteme sei vereinheitlicht. Derzeit gebe es außerdem eine enorme Entwicklung in Sachen Reichweite der Elektromobile.
Bisher waren um die 200 Kilometer Standard, so Lieberth. Der BMW i3 erreicht 300, der Renault Zoe könne jetzt auf 400 Kilometer umgerüstet werden und der Opel Ampera, der in diesem Jahr auf den Markt kommen soll, sei mit 500 Kilometern angekündigt.
Lieberth ging auch auf die Sinnhaftigkeit der Elektromobilität ein. Aufgrund der höheren Effizienz eines Elektromotors sei im Hinblick auf den Klimawandel das Elektroauto klar vorn gegenüber einem Verbrenner. Schließlich erzeuge der Verbrennungsmotor 80 Prozent Wärme und setze nur 20 Prozent des Energieeinsatzes in Bewegung um. Beim Elektromotor seien es dagegen 70 Prozent der Energie, die in Bewegung umgesetzt werden.
„Auch beim deutschen Strommix, der ja schon zu einem Drittel erneuerbare Energien enthält, haben sie die Hälfte der Emissionen eines Verbrennungsmotors“.
Vorteile habe der Elektromotor auch bei den Kosten je 100 Kilometer. Diese würden sich beim Benzinmotor auf 9,10 Euro belaufen, beim Dieselmotor auf 6,60 Euro, beim Einsatz von Gas auf 5,50 Euro und bei Strom auf 4,50 Euro. „Wenn Sie Strom von der eigenen Photovoltaikanlage nutzen, dann sind es 1,95 Euro“, rechnete Lieberth vor.
Um das Ladesäulennetz zu verdichten, sei nun eine Förderung von 10 000 Normal-Ladestationen und 5000 Schnellladestationen aufgelegt worden, mit einer 40-prozentigen Förderung. Mit den Entstehungskosten und den laufenden Aufwendungen einer solchen Ladesäule wird sich der Rauhenebracher Gemeinderat in einer Sitzung in den nächsten Monaten befassen, um beim nächsten Förderaufruf des Programms eventuell einen Antrag stellen zu können.