Die SPD-Fraktion im Stadtrat lehnt die erstmals am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss (8 Uhr, Großer Sitzungssaal, Altes Rathaus) diskutierten Rathenau-Pläne von OB Sebastian Remelé und Schulreferent Jürgen Montag ab.
Bei einer Fraktionsklausur am Wochenende sei die zehnköpfige Fraktion „zum einstimmigen Urteil gekommen, dass auf Grundlage der vorliegenden Beschlussvorschläge eine so weitreichende Entscheidung nicht getroffen werden kann“, sagt Vorsitzender Ralf Hofmann.
Die drei Stadträte der Grünen sehen demgegenüber die geplante Umstrukturierung mit sukzessiver Auflösung des Rathenau-Gymnasiums und Verschmelzung der Rathenau-Realschule mit der Schonunger Realschule im Rathenau-Gebäude „als sinnvolle Reaktion auf die Veränderungen an, die sich aus Demografie und Konversion ergeben“, teilen sie am Wochenende per Mail mit.
In diesem Sinn hat sich auch bereits prosw geäußert. Kritisch äußerte sich die Fraktion von SWL.
Nichts Offizielles von CSU und Linke
Noch kein offizielles Statement gibt es bislang von der CSU und den Linken.
Die SPD im Stadtrat spricht in ihrer Mitteilung vom Sonntag von einer „inakzeptablen Vorbereitung des vorgesehenen Grundsatzbeschlusses“. Bevor der Schulentwicklungsplan der Stadt nicht vollständig aufgestellt, dem Stadtrat vorgelegt und ausreichend mit allen Beteiligten diskutiert worden sei, könne nicht qualifiziert über eine für die Bildungslandschaft Schweinfurt „so elementare Entscheidung abgestimmt werden“.
Durch „die völlig unprofessionelle Kommunikation“ sei jegliches Vertrauen bei Eltern, Schülern und Lehrer verspielt worden, denen die SPD großen Respekt für ihren spontanen Einsatz zum Erhalt des Rathenau-Gymnasiums und das innovative Schulprofil ausspricht.
Die Entscheidung könne aber nicht gegen die Beteiligten durchgesetzt werden, so Hofmann laut einer Mitteilung.
Vertiefte Diskussion gefordert
Die SPD verlangt deshalb vor einer Entscheidung eine vertiefte Diskussion mit Schulleitung, Lehrern, Eltern, Schülern, dem Elternbeirat, Förderverein und Personalrat; eine verbindliche Vereinbarung mit dem Kultusministerium; Zusagen für alle derzeit beschäftigten Lehrer sowie konkrete Stellungnahmen der anderen Gymnasien in Schweinfurt. Unabdingbar seien auch „nachvollziehbare Berechnungen der finanziellen Auswirkungen zu verschiedenen Modellen zur Fortführung des Schulangebots.“
Auch wegen der offensichtlich ungeklärten Meinungsbildung zwischen Gemeinde Schonungen und dem Landkreis könne man „aktuell nicht zustimmen“. Hofmann fordert Oberbürgermeister Remelé auf, die Vorlagen für den Stadtrat professionell und seriös vorzubereiten. Die SPD-Fraktion sei jedenfalls nicht bereit, „auf der Basis dilettantisch vorbereiteter Beschlussvorschläge zu entscheiden“.
Grüne sprechen von Luxus
Die dreiköpfige Grünen-Fraktion meint demgegenüber, dass Schweinfurt nicht vier Gymnasien und den Luxus eines städtisch getragenen Gymnasiums brauche. Die geplante Umstrukturierung stärke die Schul-Infrastruktur und sei womöglich die letzte Chance, von mehreren Millionen Euro jährlicher Belastung durch städtisch getragene Lehrerstellen wegzukommen.
Der einzusparende Betrag entspreche etwa dem jährlichen strukturellen Defizit des Schweinfurter Haushalts.
Die Auflösung des Rathenau-Gymnasiums habe nichts mit der Qualität zu tun, im Gegenteil werde „vorbildliche Arbeit geleistet“, meinen auch die Grünen.