zurück
SCHWEINFURT
Rathenau-Schließung: SPD lehnt Konzept ab, Grüne sagen Ja
Die Zukunft des Rathenau-Gymnasiums ist im Stadtrat umstritten.
Foto: Oliver Schikora | Die Zukunft des Rathenau-Gymnasiums ist im Stadtrat umstritten.
Hannes Helferich
Hannes Helferich
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:32 Uhr

Die SPD-Fraktion im Stadtrat lehnt die erstmals am Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss (8 Uhr, Großer Sitzungssaal, Altes Rathaus) diskutierten Rathenau-Pläne von OB Sebastian Remelé und Schulreferent Jürgen Montag ab.

Bei einer Fraktionsklausur am Wochenende sei die zehnköpfige Fraktion „zum einstimmigen Urteil gekommen, dass auf Grundlage der vorliegenden Beschlussvorschläge eine so weitreichende Entscheidung nicht getroffen werden kann“, sagt Vorsitzender Ralf Hofmann.

Die drei Stadträte der Grünen sehen demgegenüber die geplante Umstrukturierung mit sukzessiver Auflösung des Rathenau-Gymnasiums und Verschmelzung der Rathenau-Realschule mit der Schonunger Realschule im Rathenau-Gebäude „als sinnvolle Reaktion auf die Veränderungen an, die sich aus Demografie und Konversion ergeben“, teilen sie am Wochenende per Mail mit.

In diesem Sinn hat sich auch bereits prosw geäußert. Kritisch äußerte sich die Fraktion von SWL.

Nichts Offizielles von CSU und Linke

Noch kein offizielles Statement gibt es bislang von der CSU und den Linken.

Die SPD im Stadtrat spricht in ihrer Mitteilung vom Sonntag von einer „inakzeptablen Vorbereitung des vorgesehenen Grundsatzbeschlusses“. Bevor der Schulentwicklungsplan der Stadt nicht vollständig aufgestellt, dem Stadtrat vorgelegt und ausreichend mit allen Beteiligten diskutiert worden sei, könne nicht qualifiziert über eine für die Bildungslandschaft Schweinfurt „so elementare Entscheidung abgestimmt werden“.

Durch „die völlig unprofessionelle Kommunikation“ sei jegliches Vertrauen bei Eltern, Schülern und Lehrer verspielt worden, denen die SPD großen Respekt für ihren spontanen Einsatz zum Erhalt des Rathenau-Gymnasiums und das innovative Schulprofil ausspricht.

Die Entscheidung könne aber nicht gegen die Beteiligten durchgesetzt werden, so Hofmann laut einer Mitteilung.

Vertiefte Diskussion gefordert

Die SPD verlangt deshalb vor einer Entscheidung eine vertiefte Diskussion mit Schulleitung, Lehrern, Eltern, Schülern, dem Elternbeirat, Förderverein und Personalrat; eine verbindliche Vereinbarung mit dem Kultusministerium; Zusagen für alle derzeit beschäftigten Lehrer sowie konkrete Stellungnahmen der anderen Gymnasien in Schweinfurt. Unabdingbar seien auch „nachvollziehbare Berechnungen der finanziellen Auswirkungen zu verschiedenen Modellen zur Fortführung des Schulangebots.“

Auch wegen der offensichtlich ungeklärten Meinungsbildung zwischen Gemeinde Schonungen und dem Landkreis könne man „aktuell nicht zustimmen“. Hofmann fordert Oberbürgermeister Remelé auf, die Vorlagen für den Stadtrat professionell und seriös vorzubereiten. Die SPD-Fraktion sei jedenfalls nicht bereit, „auf der Basis dilettantisch vorbereiteter Beschlussvorschläge zu entscheiden“.

Grüne sprechen von Luxus

Die dreiköpfige Grünen-Fraktion meint demgegenüber, dass Schweinfurt nicht vier Gymnasien und den Luxus eines städtisch getragenen Gymnasiums brauche. Die geplante Umstrukturierung stärke die Schul-Infrastruktur und sei womöglich die letzte Chance, von mehreren Millionen Euro jährlicher Belastung durch städtisch getragene Lehrerstellen wegzukommen.

Der einzusparende Betrag entspreche etwa dem jährlichen strukturellen Defizit des Schweinfurter Haushalts.

Die Auflösung des Rathenau-Gymnasiums habe nichts mit der Qualität zu tun, im Gegenteil werde „vorbildliche Arbeit geleistet“, meinen auch die Grünen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Schweinfurt
Hannes Helferich
CSU
Grünen-Fraktion
Luxus
Meinungsbildung
Ralf Hofmann
SPD
SPD-Fraktion
Sebastian Remelé
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Pivot
    Spätestens nach den Fakten des Zukunftsatlas 2016 (PROGROS-Studie) wissen wir, dass die Stadt und der Landkreis Schweinfurt nicht zu den beliebesten Landstrichen unserer Republik gehören. Kann da die geplante Schließung eines städtischen Gymnasiums eine erste richtige Antwort darauf sein? Auf den ersten Blick natürlich nicht. Es sei denn, man bremst diejenigen Stadtpolitiker aus, die nur auf den finanziellen Vorteil der Maßnahme schielen, und fördert Pläne und Lösungen die am Ende einen echten und langfristen Vorteil für die Region sehen. Qualifizierte Schüler und motivierte Lehrer bleiben Stadt und Landkreis Schweinfurt auch dann erhalten, wenn die Alternative zum "Rathenau" eine nachhaltige und einleuchtende Konzeption darstellt. Das gilt nicht nur für die Bildung, sondern auch für Industrie, Technik und Gesundheitswesen. Also, Stadt- und Landkreispolitiker...zeigt was Ihr könnt und macht was draus....!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten