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SCHWEINFURT
Rathenau-Diskussion: SPD fordert Entschuldigung
Oliver Schikora
 |  aktualisiert: 16.01.2017 03:48 Uhr

Der im Sommer viel diskutierte Plan von Oberbürgermeister Sebastian Remelé und Schulreferent Jürgen Montag, das kommunale Walther-Rathenau-Gymnasium mittelfristig zu schließen und die Realschule danach mit der Schonunger Realschule zu verschmelzen, hat hohe Wellen geschlagen. Im Spätsommer wurde er ad acta gelegt, die Rathenau-Schulen bleiben in kommunaler Trägerschaft erhalten.

Während die Schulfamilie erleichtert durchgeatmet und sich wieder verstärkt der pädagogischen Arbeit gewidmet hat, brodelte es bei der SPD-Stadtratsfraktion. Denn in der Sondersitzung des Stadtrats vom 28. Juli vergangenen Jahres zum Schulentwicklungsplan hatte OB Remelé der SPD-Fraktion vorgeworfen, ihre Vorgänger hätten zu Zeiten einer SPD-Mehrheit im Stadtrat einen CSU-Antrag auf Verstaatlichung des Rathenau-Gymnasiums abgelehnt und ihre jetzigen Vorwürfe an CSU und Verwaltung seien „Dauerheuchelei“. SPD-Stadtrat Herbert Wiener empörte diese Aussage bis heute, weswegen er im Stadtarchiv und bei ehemaligen Stadträten nachfragte, wie es Ende der 1970er Jahre gewesen ist. Sein Ergebnis: Einen Antrag auf Verstaatlichung der kommunalen Schule durch die CSU gab es nicht, ebenso wenig ein Angebot des Freistaats Bayern auf Übernahme der Personalkosten.

„Remelés Vorwurf in der Sondersitzung ist völlig aus der Luft gegriffen gewesen und als Ablenkungsmanöver von konkret vorhandenen finanziell kurzsichtigen Schließungsabsichten der Rathenau-Schulen gedacht“, so Wiener. Es sei aus Wieners Sicht eine Beleidigung der damaligen SPD-Stadträte und der Verwaltung unter Ex-OB Kurt Petzold einschließlich des damaligen Schuldirektors, „für die sich Remelé entschuldigen sollte.“ Laut Wiener gab es am 19. Januar 1977 in der Vorwahlkampfzeit der Kommunalwahl 1978 einen CSU-Antrag auf Einrichtung eines zweiten wirtschaftswissenschaftlichen Zweiges am staatlichen Mädchen-Gymnasium (OMG) mit Öffnung für Jungen. Der Hintergrund war, dadurch das städtische Wirtschaftsgymnasium – das heutige Rathenau-Gymnasium – „abschmelzen und dann auflösen“ zu können. „Diesen Antrag hat die SPD-Fraktion einschließlich einer Mehrheit der CSU-Fraktion damals abgelehnt, weil sie „ihr“ städtisches Gymnasium mit Realschule erhalten wollte. Der Antrag wurde lediglich von zwei CSU-Stadträten befürwortet“, so Wiener. Am 21. Februar 1977 hat schließlich der damalige CSU-Fraktionsvorsitzende den Antrag zurückgezogen.

 
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