„Erfunden“ worden ist der Begriff vor 65 Jahren vom damaligen Münchner OB Thomas Wimmer. „Rama dama“, rief er und meinte „Räumen tun wir“. Die Münchner folgten im Oktober 1949 dem Ruf und befreiten ihre Stadt mit Spitzhacken und Schaufeln vom Schutt. Das machten die Menschen überall im Land. Aber halt nicht unter diesem Begriff, den sich die Werbegemeinschaft „Schweinfurt erleben“ und die „Schweinfurter Qualitätsroute“ für den erstmals veranstalteten City-Flohmarkt borgte.
Fürs „Rama dama“ durchstöberten die Geschäftsleute ihre Lager nach Ausrangiertem. Unglaubliches war darunter und lockte noch mehr Menschen in die Stadt, als an diesem Samstag ohnehin gekommen wären: Der etablierte Pflasterklang des KulturPackt ist mittlerweile ohnehin Besuchermagnet, eine Rolle spielte auch der gleichzeitige Sommer-Bauernmarkt in der guten Stube, dem Marktplatz. Die Idee zum City-Flohmarkt hatten Akteure der Qualitätsroute, deren 30 Mitgliedsfirmen alle mitmachten. Hinzu kamen weitere knapp 30 Geschäfte unter dem Dach von „Schweinfurt erleben“. Auf Bier- und Klapptischen vor den Geschäften wurden neben geschäftsspezifischer, aber reduzierter Ware auch Dinge angeboten, die zum Wegwerfen viel zu schade sind und oft echten Seltenheitswert hatten.
Ausrangierte Dekorationsteile wie Schaufensterpuppen, ausgefallene Möbelstücke, nicht mehr benötigte Einrichtungsgegenstände, Krimskrams wie ein Deko-Nikolaus, und das im September. Echte Flohmarkt-Profis waren auszumachen, die um den Preis feilschten, aber auch solche, die ohne Zögern den angegebenen Preis zahlten, weil sie diese Schallplatte aus dem Jahr 1973 schon lange gesucht hatten.
Angekündigt war die Premiere von Schweinfurts „Rama dama“ von 10 bis 18 Uhr. Die ersten und teils originellsten Teile gingen aber schon vor 10 Uhr weg, ein massiver Regenguss gegen 16 Uhr war der Grund für das Ende schon zwei Stunden vorher. Dennoch: ein voller Erfolg, Wiederholung sicher, meinte Qualitätsrouten-Sprecher Andreas Bieringer (Messer Hoffritz, Porzellanhaus Weitzel) als einer der „Erfinder“.