„Überall wird Grafenrheinfeld als Knotenpunkt genannt, dann haben wir auch ein Recht auf Information.“ Nein, so einfach wollte Gemeinderat Walter Kaspar das Planfeststellungsverfahren auf Erhöhung des 220-Kilovolt(kV)-Stromkreises auf 380 kV nicht durchwinken.
Nicht zuletzt hat der Bericht dieser Zeitung „Stahltrasse quer durchs Land“ vom 29. September aufgeschreckt. Dort hieß es: „Unabhängig vom Mammutprojekt ,Gleichstromüberleitung‘ wird bereits jetzt das vorhandene Trassennetz aufgerüstet, was in hiesigen Gefilden kaum jemand mitbekommen wird.“
Im Gemeinderat bekam man das sehr wohl mit. In einem Schreiben der Regierung von Unterfranken wurde die Gemeinde gebeten, zum Vorhaben der Firma Tennet auf Erhöhung der Stromspannung Stellung zu nehmen. „Hierdurch wird lediglich das vorhandene Stromkabel durch ein neues, leistungsstärkeres ausgetauscht. Neue Strommasten kommen nicht dazu“, heißt es in der Sitzungsvorlage.
Aber wie viele neue Trassen kämen denn dann noch dazu, fragte sich Kaspar. Ständig würden konkrete Informationen rausgeschoben, sodass die Bürger keine Chance hätten, sich zu wehren. Irgendwann sei man eingezingelt von 380-kV-Leitungen; gesund für die Bürger sei das nicht.
„Eine Erhöhung der Leistung von über 50 Prozent: Kann da gewährleistet werden, dass dies gesundheitlich unschädlich ist?“, fragte Guido Oster und riet, die Stellungnahme zurückzustellen. Die Unterlagen zum Planstellungsverfahren seien in seinem Büro einsehbar, erklärte Verwaltungsfachwirt Michael Niklaus. Jedoch wusste er nicht, ob sich darunter auch ein Gutachten für die biologische Unbedenklichkeit befindet.
„Es ist alles noch im Dunkeln“, bedauerte Bürgermeisterin Sabine Lutz. Im Oktober allerdings wird sie an einer Informationsveranstaltung der Bundesnetzagentur teilnehmen, von der sie sich Aufklärung erhofft. Bereits im März habe sie nach einem Verantwortlichen gefragt, der den Gemeinderat informiere. Es sei ihr zugesagt worden, dass ein Vertreter der Bundesnetzagentur dies tun werde.
Dies begrüßte Markus Henneberger. Ludwig Weth und Walter Weinig beantragten, die Zustimmung zum Planfeststellungsverfahren so lange zurückzustellen, bis man genauere Informationen habe. Dem schloss sich der Rat einstimmig an.