Sie klingelten und sie leuchteten. Unübersehbar dank neongelber Warnwesten und unüberhörbar mit Klingeln ausgestattet fuhren am Sonntagnachmittag bei bestem Frühlingswetter Groß und Klein gemeinsam bei der siebten Auflage der "Kidical Mass" durch Schweinfurt. Unter Begleitung der Polizei steuerte die Radl-Demo besonders wichtige Stellen des Schweinfurter Radverkehrsnetzes an.
Als die knapp einhundertköpfige Personengruppe an der Carusallee auf dem ehemaligen Gelände der Ledward Barracks eine kurze Trinkpause einlegte, zog Organisator Manfred Röder von der Lokalen Agenda 2030 ein erstes Fazit aus Fahrradfahrersicht. Es war dann doch beschwerlich, zu den neuen Fahrradstraßen der Stadt zu kommen, die ein oder andere Bundesstraße musste dabei überquert werden. Auch die Fahrradstraße am Schelmsrasen ist noch mit Vorsicht zu genießen wegen der Großbaustelle. Röder hofft, dass die Situation für die Radler in Schweinfurt in zwei Jahren eine bessere ist.
Codierung der Fahrräder Kostgenkose
Ziel der Bewegung ist es, die breite Bevölkerung für eine nachhaltige Mobilität zu begeistern. Für den Aktionstag stellten die Schweinfurter Organisatoren, die dem Netzwerk "Kidcal Mass" zusammen mit über 700 weiteren lokalen Organisatoren und Initiativen angehören, ein buntes Programm auf die Beine. Auf dem Marktplatz gab es Gelegenheit zu einer kostenlosen Fahrradcodierung durch die Polizei. Der Andrang hierfür war beachtlich. Die Fahrradcodierung soll Dieben und Hehlern das Handwerk legen. Mittels eines Nadelprägerätes wird ein Fahrrad mit einem sogenannter EIN-Code versehen. Anhand des Codes ist zweifelsfrei der Eigentümer des Fahrrads zurückzuverfolgen. Einen kleinen Haken gibt es: Bei Fahrrädern mit Carbonrahmen ist die Gravur nicht möglich.
Ein paar Meter weiter konnten sich die kleinen Radler künstlerisch betätigen. Alle Kinder erhielten eine kostenlose Warnweste, die sie mit ihren eigenen Motiven und Sprüchen unter Anleitung bemalen durften. Auf der Rückseite der Warnwesten war ein Hinweis für die Autofahrer zu sehen, mit Verweis auf die 1,50 Meter-Sicherheitsabstand beim Überholen von Radfahrern auf der Straße.
Ökumenischer Segen
Eine Premiere bei der Schweinfurter "Kidical Mass" war die ökumenische Fahrradsegnung durch den evangelischen Pfarrer Heiko Kuschel und den katholischen Pfarrer Stephan Eschenbacher. Das geistliche Duo betonte, dass es für eine alle Zeit sichere und gute Fahrt aber eigentlich die Menschen und nicht deren Fahrräder segne.