19 Teilnehmer des Vereins für Gartenbau Grettstadt machten sich bei sonnigen 30 Grad auf den Weg nach Gochsheim, wo sie bereits von den Gästeführern Wolfgang Menzinger und Leo Greier im Schau- und Lehrgarten von "Kräuter, Kraut und Rüben" erwartet wurden.
Nach einer kleinen Erfischung begann die Führung durch die Anlage des Vereins, der mit EU-Mitteln gefördert 2011 als Gemeinschaftsprojekt von Gochsheim, Sennfeld und Schwebheim gestartet war. Die unterschiedlichen Themenschwerpunkte: Gochsheim: Gemüse- und Kräuteranbau früher. Sennfeld: Gemüseanbau heute. Schwebheim: Käuteranbau und –verarbeitung.
Die beiden Gartenführer erläuterten, was früher angebaut wurde, welche Technik dabei zum Einsatz kam und warum Gochsheim für den Gemüseanbau besonders geeignet war (sandiger Humusboden, gute Grundwasserversorgung und ein mildes Klima). Außerdem hatten sich die Gochsheimer in der Vergangenheit viel Fachwissen über Sortenwahl, Aussaatzeitpunkt und vieles andere angeeignet. Man betrieb eine Vier-Felder-Wirtschaft. Zum Auftakt baute man Hackfrüchte oder Klee auf der Fläche, in den Folgejahren folgten dann Schwach-, Mittel- und Starkzehrer.
Die wichtigsten Anbausorten waren Gurken, Zwiebeln, Eibisch und Rüben, wobei besonders die Vermarktung von Rübensetzlingen eine einträgliche Rolle spielte. Ab 1910 wurden die Setzlinge am Gochsheimer Bahnhof verladen und in die "kalten" Zonen Bayerns transportiert. Die Stückzahlen gingen allein bei den Gurken täglich in die Millionen. 30 Einlegebetriebe und 24 Gemüsehändler kümmerten sich um die Vermarktung.
Interessant war für die Grettstadter Gruppe auch die Vorführung alter Gerätschaften, die heute noch funktionsfähig sind, darunter Demmelbretter und verschiedene Sämaschinen. Blickfang war der sorgfältig restaurierte Porsche-Traktor von Leo Greier.
Wie alle Vereine, bei denen der Eigennutz hintan steht, hat "Kräuter, Kraut und Rüben" einen in die Jahre gekommenen harten Kern von Mitwirkenden, während die "Jugend" sich eher zurückhält. Schade, denn irgendwann verschwindet das Fachwissen, das sich über Jahrhunderte angesammelt hat.
Kompliment an die beiden Gästeführer und die tapferen Mitfahrer, die sich durch die Hitze nicht abschrecken ließen. Mit einer deftigen Brotzeit natürlich mit echten Gochsumer Kümmeli endete der Ausflug.
Von: Peter Volz (1.Vors. Verein für Gartenbau Grettstadt)