Heftigen Widerstand von drei Gemeinderäten aus Obbach erfuhr in der Euerbacher Gemeinderatssitzung der künftige Nahverkehrsplan von Stadt und Landkreis Schweinfurt. Weil für einen schnelleren ÖPNV im Stundentakt die Fahrschleife in die Obbacher Dorfmitte mit Haltestelle am Aschenbau ab 2024 entfallen soll, protestierten die Räte vehement.
Im formellen Anhörungsverfahren zum neuen Plan, das das Landratsamt Mitte März eingeleitet hat, stellte Bürgermeisterin Simone Seufert noch einmal die Route des ÖPNV samt Haltestellen in den drei Euerbacher Gemeindeteilen vor. Bereits im Januar hatte sie die künftige Linie 8139 Schweinfurt-Wasserlosen erläutert.
Ziel eines attraktiveren Angebots ist ein Stundentakt zwischen 5 und 19 Uhr mit kürzerer Verweildauer im Bus und schnellerer Ankunftszeit am Ort. Weshalb manche Fahrschleifen entfallen, so Seufert. Ausgenommen davon sind die Schulbusse, die die bisherigen Routen und Haltestellen beibehalten.
In Sömmersdorf soll daher der ÖPNV-Bus am Ortseingang in die Obbacher Straße einbiegen und keine Runde mehr über die Raiffeisenstraße drehen.
In Obbach ist an der Siedlung, der Von-Henneberg-Straße, ein neuer Ein- und Ausstieg vorgesehen. Der bisherige Halt in der Schweinfurter Straße und auf der anderen Seite am ehemaligen Wasserhäuschen bleibt. Entlang der Hauptstraße sei wegen der kurvigen und teils engen Straßenführung keine Haltestelle möglich, sagte Seufert.
Nur für Schulbusse
Ein neuer Ein- und Ausstieg "Obbach West" wird am Beginn der Greßthaler Straße geplant. Die Haltestelle am Feuerwehrhaus, offiziell am Aschenbau, entfällt für den ÖPNV, nicht aber für Schulbusse. Was mit den "Schülerbussen" um kurz vor und kurz nach sieben Uhr Richtung Schweinfurt sei, fragte Günter Hutter nach. Wenn das keine expliziten Schulbusse, sondern ÖPNV-Busse seien, würde der Ortskern dann nicht mehr angefahren, konstatierte er.
Wie denn im Fahrplan erkennbar sei, ob es ein ÖPNV- oder Schulbus sei, wollte Uwe Böhm wissen. Wie die Schweinfurter Schüler die Unterscheidung zwischen den zwei fast zeitgleichen Bussen am Morgen treffen können, hatte er selbst recherchiert. Die Auskunft war, beide Busse müssten vorne an der Windschutzscheibe 8139 stehen haben. An der Seite sei aber bei dem einen, dem früheren Bus, "Geschwister–Scholl-Straße" geschrieben für die Humboldt-Schüler, bei dem anderen Bus stehe "Schweinfurt Gericht".
Kein adäquater Ersatz
Nicht Schüler, sondern erwachsene Obbacher Bürger hätten ihn sowie die anderen Räte angesprochen, sagte Günter Hutter, der im Namen von Andrea Lettowsky und Moritz Hutter einen Protestbrief verlas. Eine Haltestelle im Zentrum sei notwendig und von der Mehrzahl der Bürger leicht erreichbar, hieß es da. Die Haltestellen in der Greßthaler und an der Von-Henneberg-Straße wären nach Meinung der drei Räte kein adäquater Ersatz.
Falls diese aber wegfallen würden, wäre es auch kein zeitlicher Mehraufwand, wenn der ÖPNV wie bisher über die Ortsmitte am Feuerwehrhaus fahren würde. Ein Erfolg der Umstellung des ÖPNV hänge auch wesentlich von einem attraktiven Standort im Ortskern ab, so die Meinung der drei Gemeinderäte.
Sie verstehe das Anliegen, doch seien eine kürzere Strecke und damit Verweildauer im Bus sowie der Stundentakt das Mittel für den attraktiveren ÖPNV, wiederholte die Bürgermeisterin. Zudem seien ein 300- und 500-Meter-Radius von der Bushaltestelle zu den Wohngebieten vertretbar. Außerdem sei sie froh, dass alle Euerbacher Gemeindeteile angefahren würden, in anderen Gemeinden sei das nicht immer der Fall. Dennoch sagte sie zu, das Obbacher Anliegen noch einmal im Landratsamt vorzubringen.
Einstimmig beschloss der Gemeinderat schließlich, den Nahverkehrsplan anzuerkennen, allerdings mit dem Zusatz, die Haltestelle Aschenbau erneut zu prüfen und eventuell im Gegenzug die beiden neuen Ein- und Ausstiege zu streichen.