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Gerolzhofen
Premiere für das Kleine Stadttheater  in Gerolzhofen: Das Theaterhaus hat seine erste Praktikantin
Rebecca Theobald kennt die Theaterwelt bereits. Doch eine Woche lang war sie nicht nur Schauspielerin, sondern sie erfuhr, auf was es hinter den Kulissen ankommt.
Im Rahmen ihres Schulpraktikums probte Rebecca Theobald (rechts) im Theaterhaus in Gerolzhofen mit Monika Freiberger bereits an den ersten Szenen von 'Oskar und die Dame in Rosa'.
Foto: Andreas Stöckinger | Im Rahmen ihres Schulpraktikums probte Rebecca Theobald (rechts) im Theaterhaus in Gerolzhofen mit Monika Freiberger bereits an den ersten Szenen von "Oskar und die Dame in Rosa".
Andreas Stöckinger
Andreas Stöckinger
 |  aktualisiert: 27.04.2023 12:39 Uhr

Es geht voran im Kleinen Stadttheater in Gerolzhofen. Im Spätsommer oder Herbst möchte Silvia Kirchhof ihr Haus in der Centgasse eröffnen, die ersten Stücke sind bereits in Planung. Vergangene Woche unterstützten sie gleich zwei junge Frauen bei den Vorbereitungen. So war mit Rebecca Theobald eine junge Gerolzhöferin erstmals als Praktikantin im künftigen Theaterhaus in der Stadtmitte tätig.

Rebecca ist musisch interessiert, sie spielt in ihrer Freizeit gerne Querflöte. Dazu fand sie Gefallen am Theater, die Aufführungen des Kleinen Stadttheaters in Gerolzhofen weckten ihr Interesse. Also fragte die Realschülerin für ihre in der neunten Jahrgangsstufe erforderliche Praktikumswoche bei Silvia Kirchhof an. "Ich kannte Silvia schon, weil ich beim letzten Theaterstück 'Herr Vogel' mitspielte. Ich habe sie gefragt, ob ein Praktikum möglich wäre. Außerdem möchte ich später mal etwas in Richtung Schauspiel machen", sagt die körperlich eingeschränkte junge Frau.

Zwei-Personen-Stück einstudiert

Warum nicht, dachte Kirchhof und ließ Rebecca nun in das Theater "reinschnuppern". Als Regisseurin bot sie der Jugendlichen an, ein Stück mit ihr einzustudieren. "Oskar und die Dame in Rosa" heißt es. Es handelt sich dabei um ein Zwei-Personen-Stück, geschrieben vom französischen Schriftsteller Eric-Emmanuel Schmitt. Es spielt in einem Krankenhaus, wo der krebskranke Oskar nur noch kurze Zeit zu leben hat. "Das wollte ich schon immer mal aufführen", meinte Kirchhof. Die Praktikantin war einverstanden, also wurde mit dem Lesen und dann mit dem Einstudieren begonnen.

Regisseurin Silvia Kirchhof und Rebecca Theobald kannten sich bereits, denn die Jugendliche spielte vergangenes Jahr eine tragende Rolle im Theaterstück 'Herr Vogel'.
Foto: Andreas Stöckinger | Regisseurin Silvia Kirchhof und Rebecca Theobald kannten sich bereits, denn die Jugendliche spielte vergangenes Jahr eine tragende Rolle im Theaterstück "Herr Vogel".

Rebecca gefällt das anspruchsvolle Stück in dem sie die Rolle von Oskar hat. "Sich in ihn hineinzuversetzen, so wie er es spielen würde, das ist die größte Aufgabe", sagt sie. Überhaupt mag sie es, in verschiedene Rollen zu schlüpfen.

An ihrer Seite spielt Monika Freiberger die zweite Rolle, die einer älteren Dame. Sie hört Oskar im Gegensatz zu den anderen Erwachsenen zu, hilft ihr, mit der Situation umzugehen und ermutigt sie. Freiberger gehört bereits seit etlichen Jahren zum Gerolzhöfer Ensemble und freut sich ebenso auf die Rolle.

Aufführung ist für Herbst geplant

Bei nur zwei Schauspielerinnen gibt es viel Text für die beiden zu lernen. Natürlich geht es nicht darum, gleich das gesamte Stück auf die Schnelle einzustudieren. So soll nach der Praktikumswoche die erste Szene quasi im Kasten sein, sagt Regisseurin Kirchhof. Auch nach Rebeccas Praktikum wird weiter geprobt. Geplant ist, das Stück im Herbst auf der Bühne im Theaterhaus aufzuführen.

Während des Praktikums wurde aber nicht nur geprobt. So erhielt Rebecca auch einen Einblick hinter die Kulissen. Sie arbeitete am Entwurf des Bühnenbilds und der Kostüme sowie beim Arrangement der Beleuchtung mit und verfasste einen Pressetext, mit dem das Stück später angekündigt werden soll. Daneben durfte Rebecca auch einige organisatorische Dinge erledigen, etwa die Fotos und Dokumente von vorherigen Stücken ordnen.

Frauen-Quartett im Theaterhaus in Gerolzhofen: Eine Woche lang arbeitete Leiterin Silvia Kirchhof (Zweite von rechts) mit Bufdi Naemi Sauerbrey (von links), Praktikantin Rebecca Theobald und Monika Freiberger zusammen.
Foto: Andreas Stöckinger | Frauen-Quartett im Theaterhaus in Gerolzhofen: Eine Woche lang arbeitete Leiterin Silvia Kirchhof (Zweite von rechts) mit Bufdi Naemi Sauerbrey (von links), Praktikantin Rebecca Theobald und Monika Freiberger zusammen.

Als Bufdi im Theaterhaus

Kirchhof beschreibt Rebeccas Tätigkeitsfeld so: "Es geht um alles, was eben hinter einem Stück steht. Wir versuchen, so viel wie möglich in einer Woche zu schaffen." Dazu hat die Theater-Leiterin mit Naemi Sauerbrey eine weitere Unterstützung an ihrer Seite. Sauerbrey ist seit September 2021 als Bufdi (Bundesfreiwilligendienst) am Kleinen Stadttheater, wo sie Kirchhof unterstützt und über die Schultern schaut.

Sauerbreys Aufgabenbereich ist vielfältig und reicht vom Mithelfen beim Renovieren des Hauses bis hin zum Organisieren mancher Dinge. "Es macht viel Spaß. Ich kenne das Haus schon in und auswendig", sagt die junge Frau. Ob sie selbst auch einmal auf der Bühne stehen wird? "Das nicht unbedingt, ich bin lieber dahinter", sagt sie und schmunzelt.

 
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