Marcel Heilmann betreibt mit seinem Vater Thomas eine AVIA-Tankstelle in Michelau; am Donnerstag kostete bei ihnen der Liter Diesel 2.14 Euro. Das sei im März 2022 bei weitem nicht der höchste Preis gewesen, sagt er. Schon vor dem Ukraine-Krieg seien die Spritpreise explodiert, die russische Invasion habe die Lage aber noch mehr verschärft und die Spritpreise in nie dagewesene Höhen getrieben.
Das hat sich deutschlandweit an den Zapfsäulen mit Rekordpreisen bemerkbar gemacht. Nicht selten springt der Preis für "einmal volltanken bitte" in den dreistelligen Eurobereich. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren im Corona-Lockdown im März 2020 kostete ein Liter Diesel weniger als einen Euro.
Doch die meisten Kunden seien gut informiert, sagt Marcel Heilmann. Sie wissen, dass nicht die Tankstellenbetreiber die Preise machen und hätten daher Verständnis. Natürlich seien die exorbitanten Preise an der Kasse dann doch immer wieder ein Thema.
Viele Kunden nutzen die Tank-Apps
Nur zwei Kunden hätten sich bis jetzt richtig lautstark aufgeführt, seien ausfällig und beleidigend geworden, erzählt der Juniorchef. Einer habe sogar die Kundentreue aufgekündigt. "Dann ist es eben so", sieht Marcel Heilmann das pragmatisch, im Wissen, dass es an den anderen Tankstellen ja nicht anders aussieht. "Der Markt macht die Preise, die Umstellungen werden zentral und automatisch gesteuert", erklärt der Juniorchef. Er wisse selbst nicht, wann sich der Spritpreis ändert. Die AVIA-Tankstelle in Michelau habe keinen Einfluss auf die Preise und auch nichts davon, wenn diese hoch sind. Wichtig sei für das Unternehmen nur die verkaufte Literzahl.
Um aktuell die Situation kundenfreundlich zu gestalten, achten die Betreiber weiterhin auf Qualität und attraktive Standortgestaltung. Das zahlt sich aus: Große Einbußen verzeichne die Tankstelle in Michelau laut Heilmann bis jetzt nicht. Viele Kunden nutzten auch Tank-Apps wie "Clever-tanken", "ADAC-Spritpreise" oder "mehr-tanken-clever sparen" berichtet Heilmann. Auf dem Smartphone ermitteln die Apps in Echtzeit die günstigsten Tankstellen in der Umgebung. Bei den aktuellen Preisen könne da einiges gespart werden, meint Heilmann. Denn längst gelte nicht mehr die frühere Regel, dass das Tanken am frühen Abend am billigsten ist. Vielmehr gebe es im 24-Stundenverlauf verschiedenen Spitzen und Entspannungen beim Spritpreis.
Keine Einbußen, keine Anfeindungen
Ähnliches berichtet auch die SB-Tankstelle in Dittelbrunn. "Einbußen gibt es keine, die Kunden agieren verständnisvoll. Wir haben nette Kunden", stellt die Betreiberin fest. Auch Anfeindungen seien bis jetzt ausgeblieben. "Die Stammkunden kommen weiterhin, sie müssen ja tanken."
Marcel Heilmann geht seit einiger Zeit dennoch ganz bewusst auch neue Wege und hat neben der Elektroladesäule sein Angebot um E-Fuels erweitert. Das sind synthetische Kraftstoffe, die mit Hilfe von Strom aus Erneuerbaren Energien, Wasser und CO2 aus der Luft hergestellt werden und mit einer CO2 neutralen Gesamtbilanz punkten. Er hält diese für eine Alternative zu fossilen Energien, wenn die Politik die nötigen regulatorischen Anreize schaffe und die industrielle Produktion fördere.
Dass jedoch an den Tankstellen mit den Preisen im Minutentakt gezockt wird, wie an der Börse, ist eine unglaubliche Frechheit der Mineralölkonzerne! Dem Verhalten gehört endlich mal ein Riegel vom Bundeskartellamt vorgeschoben!
Es langt schon, dass Putin in einem seiner leidigen Kommentare den falschen Satz sagt, dass der Sprit-Preis ansteigt, obwohl sich der Rohstoff-Preis gar nicht verändert hat.
Diese Preis-Kapriolen sind nur profitgeilen Spekulanten geschuldet, die sich daran dumm und dämlich verdienen, ohne dabei jemals den Geruch von Diesel, oder Benzin, in die Nase bekommen...
Das weltweite Finanz-System ist geradezu die Einladung zu einem gigantischen Betrug!
Die Erdöl-Preise sinken schon seit einiger Zeit wieder, aber bei den Verbrauchern kommt das nicht an, weil halt jeder Protagonist in der Lieferkette da noch ein Schnäppchen machen will..