Schwanger kann man schon beim ersten Mal werden, die Pille darf man nicht vergessen und vor Geschlechtskrankheiten schützt nur das Kondom. Soweit nichts Neues für die meisten Schüler der 8. Klasse der Realschule Schonungen, die mit Lehrerin Barbara Hau zu den Jugendfilmtagen ins Landratsamt gekommen sind: Sie sind fit in Sachen Aufklärung.
Das ist gut und wichtig, denn die Zahlen des Robert-Koch-Instituts sprechen eine andere Sprache. HIV und Aids sind wieder auf dem Vormarsch. 3674 Neudiagnosen gab es deutschlandweit im Jahr 2015 – fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Das ist Zeichen eines gefährlichen Trends: Seit der Jahrtausendwende steigt die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland wieder stetig an.
Prävention durch Aufklärung wollen deshalb die Jugendfilmtage betreiben, die jedes Jahr rund um den Weltaidstag am 1. Dezember stattfinden. 430 Schüler der 6. bis 9. Jahrgangsstufe aus Stadt und Land sind zum zehnjährigen Jubiläum in diesem Jahr dabei. Es wären wie jedes Mal sogar noch viel mehr, wenn es mehr Platz im großen Sitzungssaal gäbe.
Normalerweise tagt hier der Kreistag, „doch einmal im Jahr verwandelt sich der Sitzungs- in den Kinosaal“, wie Landrat Florian Töpper bei der Eröffnung sagt. Und das ist auch gut so: „Aids ist eine tückische Krankheit, vor der man sich aber relativ leicht schützen kann.“ Deshalb sei es wichtig, darüber zu informieren.
Nach der Begrüßung heißt es Jalousien runter und Film ab für „Die blöde Mütze“ – nach einer kleinen Panne zumindest beim zweiten Anlauf. Doch bei den Jugendfilmtagen wird noch viel mehr geboten. Im Foyer testet die 8. Klasse aus Schonungen ihr Wissen zum Thema Verhütung, Schwangerschaft und sexuell übertragbare Krankheiten. Aids-Quizz, Glücksrad oder Tabu sollen den Schülern einen spielerischen Zugang zum Thema ermöglichen.
Eine tolle Sache, findet Biologie-Lehrerin Barbara Hau. „Es ist wichtig, dass die Schüler mit dem Thema Aids konfrontiert werden.“
Zufrieden beobachtet sie, dass ihre Klasse schon einiges an Wissen vorweisen kann. „Das Interesse ist auf jeden Fall da. Und es lohnt sich, wenn man seinen Schülern und dem Thema offen begegnet.“ Am liebsten würde sie sich gleich wieder für das nächste Jahr anmelden, doch das ist nicht möglich.
„Wir haben jedes Jahr mehr Anmeldungen als Teilnehmerplätze“, erklärt Michaela Becker. Die Sozialpädagogin ist unter anderem Präventionskraft in der Aidsberatung und arbeitet in der staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen am Landratsamt Schweinfurt. Für die Jugendfilmtage 2017 ist eine Anmeldung ist ab Beginn des Schuljahres möglich.