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SCHWEINFURT
Prächtig gelungenes Weihnachtskonzert des Celtis-Gymnasiums
310 Musikanten gestalteten das traditionelle Weihnachtskonzert des Celtis-Gymnasiums in der St. Johanniskirche.
Foto: Josef Lamber | 310 Musikanten gestalteten das traditionelle Weihnachtskonzert des Celtis-Gymnasiums in der St. Johanniskirche.
Manfred Herker
 |  aktualisiert: 29.12.2016 03:36 Uhr

In der voll besetzten St. Johanniskirche summt und brummt es wie in einem Bienenhaus: Eine Mischung aus freudiger Erwartung und Lampenfieber. Haben eigentlich vor dem traditionellen Weihnachtskonzert des Celtis- Gymnasiums nur die 310 jungen Musikanten Herzklopfen oder auch ihre Lehrer, Eltern und Freunde?

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Die Jüngsten müssen das Eis brechen: Beherzt betreten die kleinen Sängerinnen und Sänger des Unterstufenchors unter der Leitung von Alexandra Kutsche das Podium (Klavier Luisa Kunert). Mit ihren silbrig-hellen Kinderstimmen verkündigen sie: „Ding dong! Klinget ein Klang“ und „Fröhliche Weihnacht überall“.

„Können wir nach diesem Jahr des Krieges, des sinnlosen Mordens, des Terrors, angesichts der um ihr Leben flüchtenden Menschen und nach dem Mordanschlag in Berlin vor einigen Tagen überhaupt eine heile Weihnachts-Welt feiern“, fragt Schulleiter Rainer Herzig bei seiner Begrüßung. Doch, denn die Geschichte von Bethlehem sei ja alles andere als eine heile Welt Geschichte: Die Hirten waren ausgegrenzt, Maria und Josef waren Obdachlose. In diese Welt, unserer ähnlich, sei Gottes Sohn geboren worden. „Deshalb müssen wir gerade in diesen Tagen Weihnachten feiern“, bekräftigt Herzig.

Gerade heute vermöge uns die Botschaft von der Menschwerdung Jesu neue Kraft und Hoffnung zu geben. Und dies sei eine Aufforderung an jeden von uns: zum mutigen Reden und hilfreichen Handeln.

Fünf Schülerinnen haben sich mit ihrem Lehrer Jörg Schöner (Musikschule) zu einem Fagottensemble zusammengetan. Ein Glücksfall. Ihr „Ich steh an deiner Krippen hier“ im schlichten Schöner-Arrangement, klingt homogen und berührend wie ein tiefes Orgelregister. Auch der „Little Drummer Boy“ wird sauber musiziert. Die Zehn- bis Elfjährigen des Vororchesters (Alexandra Kutsche) spielen einen Marsch von Georg Friedrich Händel und den Marsch aus Tschaikowskys „Nussknackersuite“. Beide Stücke bewusst etwas langsam, damit dann auch die schnellen Läufe gelingen können. Und das klappt, eine schöne Leistung für diesen Ausbildungsstand.

Die Junior Concert Band unter Martin Karl trägt rhythmisch-lebendig den Kanon von Pachelbel vor, besonders viel Applaus dann für „Mountain Wind“ des Zeitgenossen Martin Scharnagl. Die Band gestaltet die reizvolle Komposition mit dem Thema, den Nebenmelodien und den Variationen sehr gut, mit großer dynamischer Bandbreite. Der Oberstufenchor unter Tobias Kuhn begeistert auch diesmal mit Klangschönheit und Transparenz, so in „Tu solus, qui facis mirabilia“, oder in dem beschwingten Christmas Carol „Baby born in Bethlehem“. Wenn man genau hinhört, kann man den göttlichen Babyboy mit seinen kleinen Fingern den Takt schnippen hören. Am Klavier Kevin Pfister.

Neue Töne wagt Martin Karl mit dem Celtis-Blechbläserensemble: Von der Empore erklingt das Allegro aus einer Suite für Blasorchester und Orgel des zeitgenössischen Komponisten Traugott Fünfgeld. Die Orgel spielt Felix Pöppel und zusammen entsteht so eine tonschöne, vorwärts drängende Interpretation mit einem ariosen Mittelteil. Chor und Orchester der Mittelstufe unter Christoph Jeßberger bieten wieder ein breit gefächertes Programm.

Nach zwei englischen Weihnachtsliedern (Solo Paul Göttinger) folgt der traurige Lovesong „Nothing Compares 2 U“ von Prince und aus Bachs Konzert für zwei Violinen und Orchester das „Largo“, das von Uta Lukat und Carmen Glück solistisch aufgewertet wird. „Mister Sandman“ sorgt dann für den swingenden Abschluss dieses gelungenen Auftritts, der mit viel Applaus belohnt wird. Am Klavier Kevin Pfister, am Schlagzeug Fabio Weberpals.

Zum Finale dann die große Celtis Concert Band unter Tobias Kuhn. Die bekannte Fanfare von Satoshi Yagisawa gibt einen expressiven Auftakt, dann überrascht Kuhn mit einem Great Highland Bagpipe-Spieler, der als Solist der „Highland Cathedral“ der farbigen Komposition das authentische Flair verleiht. Gerhard Jupe ist zwar ein waschechter Coburger Musiker, aber in seiner schmucken Uniform eine Zierde seines Standes. Die Band musiziert wie gewohnt dynamisch ausgefeilt und mit musikantischem Feuer. Das gilt besonders für den abschließenden „Polar Express“, dessen Tempo- und Stimmungswechsel die Band großartig meistert.

Riesenapplaus für alle Mitwirkenden. Auch diesmal holt Musiklehrer Tobias Kuhn seine Kollegen mit nach vorn. Sie haben mit ihren Schülern an diesem Abend einmal mehr die hohe Qualität der Musikerziehung am Celtis bewiesen. Und dazu gehört irgendwie auch das wunderschöne Programm-Titelbild von Anette Hainz.

 
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