Zu ihrem Sommerkonzert hatte die Celtis Bigband Eltern, Freunde und Fans eingeladen. Doch daraus wurde ein Doppelkonzert: Nach der aktuellen Band spielten die „Celtis Old Friends“, eine im Frühjahr gegründete Formation aus ehemaligen Musikern der Bigband unter der Leitung von Tobias Kuhn.
So verschieden die beiden Orchester auch waren, beide waren geprägt von der sichtbaren Begeisterung ihrer Musiker für die Bigband-Musik. Und diese Begeisterung und Begabung der Musikanten riss das Publikum mit – es verwöhnte seine „Künstler“ mit großem Applaus.
Auch in diesem Jahr war die Bigband von der schulbedingten Fluktuation ihrer Musiker geprägt: Einige Abiturienten spielten zum letzten Mal, für viele Newcomer war es das erste Konzert. Nach dem rockigen Auftakt mit „Porscha“ folgt „Night Train“ in einem Arrangement von Gordon Goodwin, der mit seiner „Big Phat Band“ zu den Großen der amerikanischen Jazzszene gehört. Saubere Satzarbeit der Trompeten-, Posaunen- und Saxofongruppe fallen ebenso auf wie eine meist ausgefeilte Dynamik.
Katharina Ruff wirbt in ihrem „All about that Bass“ von Meghan Trainor für eine unverkrampfte Selbstakzeptanz. Im Original Glenn Miller-Sound mit seinen Wah-Wah-Effekten durch die Posaunen-Dämpfer erklingt „Tuxedo Junction“ mit einem Piano-Solo von Kevin Pfister. Elinor Borchert singt „Hello“ der britischen Sängerin Adele, schwelgt dabei im Blues, schreit ihre Verzweiflung heraus: „Es tut mir leid, dass ich dir dein Herz gebrochen habe“. Dann Lebensfreude pur mit Henry Mancinis „I had better be tonight“ mit seinem treibenden Latin-Puls als Basis für die Legato-Linien der Saxofone. In „Vehicle“ bläst Anna-Christine Brand ein expressives Solo auf ihrem Tenorsaxofon.
Dann Vorhang auf für die Celtis Old Friends. Voller Begeisterung blasen sie aus allen Rohren, überdecken damit in „Come fly with me“ die schönen Gesangslinien von Kenia Pawlik. In „Feeling good“ hat die Sängerin mehr Glück: Nach einer zarten Einleitung mit Klavier kann man jetzt die Schönheit und Power ihrer Stimme und ihre Gestaltungskraft bewundern. „Isn't she lovely“ funkelt voller Spielfreude, solistisch ausgezeichnet Julia Döpfert (Saxofon) und Highnote-Player Linus Fehn an der Trompete.
In „Charade“ glänzt die Bläsergruppe mit perfekten Unisonolinien, Posaunistin Michaela Weißenberger mit ihrer tonschön geblasenen Improvisation. In „Man in the Mirror“ spielt Simon Heim ein ausdrucksvolles Solo auf seinem Altsaxofon, die präzisen Einwürfe der Trompeten und Posaunen setzten blitzende Ausrufezeichen. Und Jan-Peter Itze beweist in „Howdiz Songo“ und „Chet's Call“ sein großes pianistisches Können.
Dann lässt Bandmitglied OStR Richard Schenker die Katze aus dem Sack: Natürlich wolle man mit diesem Konzert auch dem Gründer der Celtis-Bigband Bernhard Kimmel ein musikalisches Adieu sagen, ihm für seine 25-jährige Leitung (bis 2013) der Band danken. Jetzt geht Kimmel in den Ruhestand.
Schlussakkord: Beide Bigbands vereinigen sich und Kimmel gibt den Einsatz zu Stings „Fields of Gold“. Sängerin Kenia Pawlik bringt es auf den Punkt: „Sie waren immer unser musikalisches Vorbild, Sie sind ein klasse Lehrer und Musiker“. Leise lächelnd steht Bernhard Kimmel im Applaus des begeisterten Publikums.