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SCHWEINFURT
Poetry Slam feiert Geburtstag
Kirsten Mittelsteiner
Kirsten Mittelsteiner
 |  aktualisiert: 24.03.2017 03:58 Uhr

Pötry Slam, Pottery Slam? Oder wie sagt man das? – Das Format war kaum bekannt in Kleinstädten und wenn, dann waren sie studentisch. Jetzt feiert es am Samstag, 12. November um 20 Uhr mit einer Gala in der Rathaushalle Jubiläum. Vor zehn Jahren machte Manfred Manger ohne ICE Verbindung, ohne Uni, aus der die Slammer manchmal nur so herauszupurzeln schienen, die Bühne der Disharmonie zur Slambühne. Das war im November 2006. Freilich, ohne einer Stätte wie die der Disharmonie hätte auch sein Mut keinen Nährboden gefunden.

Manger blickt nach weit über 50 Slamveranstaltungen zurück. Bevor er den ersten Slam veranstaltete, war ihm bereits zweierlei wichtig geworden: Lesungen aus dem Bernsteinzimmerchen zu holen und ein Gedicht nicht durch eine schlechte Vortragsweise sterben zu lassen.

„Das erste Wort von Poetry Slam ist Poetry.“ So habe er den Slam in Schweinfurt geprägt. Tatsächlich bedanken sich viele Slammer am Ende eines Abends bei einem „aufmerksamen Publikum“. Häufig gewinnen in Schweinfurt Sprachgewandtheit, Können, Poesie gegen auf Lacher pointierte Texte. Trotzdem weist Manger hin, dass Poetry Slam keine Literatur ist. Es ist ein Format, das aus dem Literaturbetrieb nicht mehr wegzudenken ist. Es gibt aber keinen Slamtext, keine Slampoesie. Auch dies will er mit der Auswahl seines LineUps zum Jubiläum zeigen.

Tatsächlich ist der Kontrast groß. Fünf von sieben Akteuren waren ihm beim Oktoberslam unbekannt. Nur einen Monat drauf – zum Jubiläum – sind Freunde, Weggefährten, Kollegen sowie Poeten aus der Schweinfurter Szene eingeladen, aus zehn Jahren Zusammenarbeit ein Kaleidoskop der Szene zu bilden. Während im Oktober Freibier, Applaus und Fahrtgeld der Lohn waren, leben die meisten des Jubiläum LineUps inzwischen von ihrer Kunst. Einer, Frank Klötgen, ist sogar auf Slamabschiedstour. Besser, auf Slam-Weltabschiedstour – 200 Auftritte in 20 Ländern in 500 Gedichten.

Manfred Manger hat sie eingeladen, ein Geschenk an Schweinfurt abzugeben. Voller Dank an die treuen Unterstützer aus zehn Jahren, allesamt „local Dealer“ wie er betont, und explizit auch an die Stiftungen, die dieses Geschenk an Schweinfurt ermöglichen. Was wäre ein Slam ohne Publikum? Die Bühne in der Disharmonie bleibt eine offene. Jeder kann antreten.

In der Rathausdiele will Manger aber aufzeigen, dass es diese offene Slambühne braucht, um jene Wortkunst entstehen zu lassen, wie sie bei der Gala zu hören sein werden. Gemeinhin werden zehn Jahre als „kleines Jubiläum“ bezeichnet. Wohl wissend, dass dies im Literaturbetrieb eine lange Zeit sind, blickt Manger nach vorn. Das Fest gilt es jetzt zu feiern. Darum moderiert Manger diesen Abend nicht alleine, sondern mit seiner Bühnenpartnerin Pauline Füg aus Würzburg. Darum ist nach der Veranstaltung auch noch ein Überraschungsgig geplant, bei dem alle Zuschauer und Poeten miteinander in Kontakt kommen können. Wie? Das erfährt man live von der Bühne.

Karten für die Gala zu 15 Euro unter Tel. (0 97 21) 2 88 95.

Line-Up: Wehwalt Koslovsky, Gewinner des ersten Slams, Marie-Theres Schwinn half mit den Dead or Alive Slam aufzubauen, Frank Klötgen ist auf Slam-Abschiedstour, Oliver Walter ist der zweite „Homie“, Marilisa prägte fünf Jahre die U20 Slams, Clara Nielsen begeisterte zuletzt beim Rückert Dead or Alive Slam und Daniel Wagner ist deutschsprachiger Vizemeister.

 
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