In jeder Flasche steckt bereits ein kleines Schiff - wenn sie leergetrunken und aus Plastik ist: "Allzeit gute Fahrt und immer eine Schaufel Wasser unterm Kiel" lautete das Motto beim Ferienspaß im gemeindlichen Bauhof in Hambach. Der wurde kurzfristig zur Recycling-Reederei umfunktioniert.
Plastikmüll dümpelt bekanntlich in rauen Mengen auf den Weltmeeren. "PET-Flaschen" planvoll zu entsorgen wäre da sinnvoll. Elf Kinder bauten aus den Flaschen kleine Katamarane, die per Luftschraube und Batterie zu Luftkissenbooten aufgepeppt wurden. Mit Gummibändern wurden die Motorbretter auf den Schwimmkörpern befestigt.
Schon beim Sägen der Spanplatten war bei den jungen Schiffszimmerleuten handwerkliches Talent gefragt, unter Anleitung der Großen. Wie man Kabel am Elektromotor verdrahtet, Schalter einbaut und den Schaltkreis schließt, damit sich der Rotor am Ende wirklich dreht, das zeigten die Gemeindemitarbeiter Thomas Markert, Marco Stock und Dominik Wehner.
Draußen rückte dann der Bagger an, mit einer Schaufel Wasser für den Stapellauf der "Buddelschiffe". Die Mini-Flaschenboote haben ein großes Vorbild: "Plastiki" nennt sich ein echtes Schiff mit zwei Rümpfen, das aus 12 500 PET-Flaschen gebaut worden ist und mit einem Plastiksegel fährt. 2010 hat die Nachfolgerin von Thor Heyerdahls legendärer "Kon-Tiki" den Pazifik überquert.
Die Umweltschützer an Bord haben dabei den derzeit größten Müllstrudel durchpflügt: ein (teilweise kaum sichtbarer) Abfall-Teppich auf dem Ozean, der so groß ist wie Mitteleuropa. Durch die Strömungen wird der schwer verrottende Müll eingefangen und langsam kleingerieben. Vom Müllmahlstrom aus gelangt er dann in die Nahrung von Mensch und Tier.
Im Marienbach muss das nicht sein: Zum Glück stehen gleich neben der Bauhofwerkstatt die Wertstoff-Container der Gemeinde bereit.