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Schweinfurt
Planungssicherheit für die Landwirtschaft
'Den Dialog mit der Politik' suchten die Studierenden  im Studiengang Landwirtschaft. Die Moderation der Veranstaltung hatte Simon Wirsing, Referendar.
Foto: Daniel Jeschke | "Den Dialog mit der Politik" suchten die Studierenden  im Studiengang Landwirtschaft. Die Moderation der Veranstaltung hatte Simon Wirsing, Referendar.
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 22.12.2021 02:22 Uhr

36 Studierende absolvieren derzeit den dreisemestrigen Studiengang Landwirtschaft mit dem Ziel der Meisterprüfung. Sie alle möchten ihre Betriebe gut aufstellen, nachhaltig produzieren und auch neue Wege gehen. Unter ihnen herrscht aber eine große Verunsicherung, und so suchten sie in ihrem „Dialog mit der Politik“ Antworten auf ihre Fragen von den Parlamentarierinnen MdEP Marlene Mortler und MdB Dr. Anja Weisgerber, heißt es in einer Pressemitteilung des Amts für Landwirtschaft Schweinfurt.

Behördenleiterin Klaudia Schwarz vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt stellte heraus, dass man im Rahmen der jährlich stattfindenden Projektwoche verschiedene Themen bearbeitet habe, immer ging es um den Dialog: mit dem Ernährungshandwerk, zur Transparenz von Lebensmitteln sowie mit Verbrauchern. Von Seiten der Landwirte wünsche man sich mehr Wertschätzung mit dem Ziel, besser miteinander zu reden als übereinander.

Unter den Studierenden zwischen 19 und 36 Jahren waren 15 Milchviehhalter,  fünf Schweinemäster und fünf von ihnen wirtschaften ökologisch. Philipp Kindermann aus Rhön-Grabfeld verwies darauf, dass er 365 Tage 24 Stunden am Tage auf seinem Milchviehbetrieb mit 200 Rindern, automatischem Melksystem und naturnaher Bewirtschaftung tätig sei. „Unsere Probleme sind die schlechten Milchpreise, die Futtermittelpreise schnellen in die Höhe ebenso wie die Baukosten von Ställen. Und das alles ist verbunden mit einer Planungsunsicherheit. Warum wird die deutsche Landwirtschaft angegriffen, obwohl wir die höchsten Standards haben, und warum werden kleine Landwirte nicht gefördert?“

Die Situation von Schweinemästern zeigte Florian Gehrig mit seinem Betrieb mit 130 Sauen und 200 Hektar Fläche auf und zeigte sich stolz auf seine Eltern, die alles getan hätten, um die Zukunftsfähigkeit zu erhalten. „Wir bauen alle Futtermittel auf eigenen Äckern und haben es mit Bravour geschafft, obwohl uns viele Steine in den Weg gelegt wurden. Wir haben neu investiert und nach nicht einmal 10 Jahren heißt es schon wieder umbauen.“  Er fragte die Politikerinnen, was sie dafür tun, den Schweinehaltern Sicherheit zu geben. „Ich habe ein klares Ziel vor Augen, will nicht alles wegschmeißen, was meine Eltern aufgebaut haben.“

Der Betrieb von Daniel Kechel aus dem Würzburger Raum steht neben der Milchviehhaltung auf weiteren Füßen wie Biogasanlage und Photovoltaik. „Unsere Biogasanlage haben wir 2006 gebaut, und nach nicht einmal 20 Jahren ist es jetzt so, dass wir schon wieder neue Gruben bauen müssen, und es stehen auch Reparaturen mit sechsstelligen Beträgen an. Keiner weiß aber, wie es mit den Biogasanlagen weitergehen soll.“

„Wir brauchen nachhaltige Produkte aus der Region, auch aus klimapolitischen Gründen“, meinte dazu MdB Anja Weisgerber. Dabei gehe es nicht nur um Bioprodukte, sondern man brauche das Miteinander zwischen den Landwirten und ihren Produkten sowie der Biodiversität, heißt es in der Pressemitteilung des Amts für Landwirtschaft weiter. Auch in der Kennzeichnung müssen sich noch viel verbessern, damit man wisse, ob etwas aus der Region komme. Im Zusammenhang mit dem Verbraucher stellte sie Bildung und Kommunikation als elementare Punkte heraus. „Wir müssen sehr intensiv kommunizieren, um an die junge Generation und die Verbraucher zu kommen.“

MdEP Marlene Mortler stellte eine absolute Ernährungsversorgung aus dem eigenen Land heraus. Diese Sicht habe man Jahre ausgeblendet und dies zeige auch eine Folgeschätzung der KIT-Studie. „Wir müssen in Europa viel mehr Nahrungsmittel importieren und verlagern gleichzeitig die Umweltprobleme in Drittstaaten.“ Hinsichtlich der geforderten Planungssicherheit gab Mortler zu bedenken, „eine 25-jährige Planungssicherheit wird ihnen keiner mehr geben, und wir könnten schon über 15 Jahre und einen Bestandschutz froh sein.“ Sie gab den jungen Landwirten aber auch Mut nach vorne zu schauen, wie so viele Generationen vorher. 

 
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