Der Termin für den jüdischen Abend in Obbach am Freitag, 13. Oktober, um 19 Uhr im ehemaligen Rathaus, mit Klezmer-Musik und Einblicken in die jüdische Geschichte des Ortes, steht seit langem fest. Allerdings ist die Kulturveranstaltung des Vereins „Unser Obbach“ offenbar einigen Unbekannten ein Dorn im Auge: Denn die Plakate zur Veranstaltung wurden aktuell schon zum zweiten Mal abgerissen.
Entsetzt über die Vorgänge – gerade auch angesichts des jüngsten Angriffs der Hamas auf Israel – zeigt sich Klaus-Peter Müller vom Vereinsvorstand. „Das passt zur Stimmverteilung bei der Landtagswahl“, konstatiert der Mediziner und langjährige ehemalige Gemeinderat. Denn im Euerbacher Gemeindeteil Obbach ist die AfD mit 32,6 Prozent der Gesamtstimmen zur stärksten Partei gewählt worden, noch vor der CSU mit 32,3 Prozent.
„Das erinnert an die Wahl 1932“, meint Müller, der für die Obbacher Ortschronik die damalige Zeit untersuchte und auch die Ergebnisse der Reichstagswahlen recherchierte. Bei den Wahlen zum Deutschen Reichstag am 31. Juli 1932 war der rasante Aufstieg der NSDAP deutlich geworden: Sie erhielt in Obbach quasi aus dem Stand heraus 46,2 Prozent der Stimmen und lag damit sogar sechs Prozent über dem Ergebnis im gesamten Reich.
Müller wird erneut Plakate für die Veranstaltung am Freitag kleben, kündigt er an, auch wenn er sich maßlos über das Verhalten einiger Zeitgenossen ärgert. Das junge Musikduo „KlezKlavinet!“ mit Franka Plößner (Klarinette) und Hannah Lichtinger (Klavier) wird ab 19 Uhr im ehemaligen Obbacher Rathaus aufspielen. Andreas Schäfer wird Einblicke in die jüdische Dorfgeschichte geben.