In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellte Architekt Alexander Albert die Pläne für das neue Feuerwehrhaus vor und Mattias Endres, Kommandant der Feuerwehr Bergrheinfeld, trug dem Gremium seinen Jahresbericht vor. "Seit vielen Jahren steht die Notwendigkeit und der Wunsch fest nach Sanierung und Erweiterung unseres Feuerwehrhauses", stellte Bürgermeister Ulrich Werner fest. Er dankte den Mitarbeitern der Planungsgruppe und der Verwaltung, besonders Bautechniker Martin Dürr, für das kompetente Ausarbeiten der einzelnen Umsetzungsschritte seit November 2020 sowie Staatssekretär Gerhard Eck für die Unterstützung und Beratung bei diesem Projekt.
Werner sprach von einer richtigen Standortwahl mit zentraler Lage und Innenentwicklung. Das aktive Engagement der Feuerwehr sei so für die Bürgerschaft sichtbar. Berücksichtigt würden Klimaschutz und geringer Flächenverbrauch. Viele Vorarbeiten seien nötig gewesen bis zur heutigen Entscheidung: Stellungnahmen vom Kreisbrandrat und der Regierung, ein Gutachten der gesetzlichen Unfallverhütung, ein Feuerwehrbedarfsplan, die Voruntersuchungen des Baufeldes und die Möglichkeit der temporären Auslagerung der Feuerwehr in den Bauhof.
Abbruchkosten und Baupreise steigen rasant
Die Finanzierung stehe auf soliden Füßen. Die Zuschüsse für Stellplätze bei der Regierung von Unterfranken seien anfragt und würden 329 000 Euro betragen. Zukünftige Betriebskosten würden beachtet, Abbruchkosten und Baupreise stiegen leider aktuell rasant.
Architekt Alexander Albert stellte die Entwurfsplanung für den Ersatzneubau vor. Im Feuerwehrbedarfsplan seien sechs Stellplätze in der Fahrzeughalle vorgesehen sowie ein einstöckiger Neubau des Sozialtraktes. Im Erdgeschoss könnten geschlechtsgetrennte Umkleiden sowie eine "Schwarz-Weiß-Trennung" (kontaminierte Einsatzkleidung), Kleiderkammer und WC-Anlage problemlos eingerichtet werden. Im Obergeschoss seien Schulungs- und Mannschaftsraum mit Lehrmittelraum untergebracht. Dazu ein Jugendraum und das Kommandantenbüro.
An die Fahrzeughalle angegliedert seien der Schlauchpflegeraum, in dem bei Bedarf eine Schlauchwaschanlage untergebracht werden kann, sowie die Gerätwart- und Atemschutzwerkstatt. Dazu kämen ein Hochregallager und eine Teilunterkellerung. Der sechste Stellplatz sei eine Waschhalle. Die Planungsgruppe der Feuerwehr habe hier sehr konstruktiv gearbeitet, so der Architekt.
Kosten liegen bei circa 3,1 Millionen Euro
Aus Platzgründen sei eine Gas-Brennstoffzelle als Heizung vorgesehen. Auf das Dach der Fahrzeughalle solle eine Photovoltaikanlage installiert werden. Die Fahrzeughalle ist beheizbar, zu deren Lüftung werde die vorhandene nur fünf Jahre alte Lüftungsanlage wieder eingebaut und ergänzt.
Die Kosten für diese Planung lägen laut Albert nach den Preisen von 2021 bei circa 3,1 Millionen Euro. Bei der aktuellen Preissteigerung im Bausektor wären dies im kommenden Jahr bereits 3,5 Millionen Euro. "Obwohl wir wirtschaftlich und sparsam bauen, kommen trotzdem 3,5 Millionen Euro zusammen", stellte der Bürgermeister fest. Heute werde die Entscheidung getroffen, die finanziellen Mittel stünden bereit. Einstimmig befürwortete das Gremium Antrag und Planungen für den Neubau.
Bericht des Feuerwehrkommandanten
"Im vergangenen Jahr musste die Freiwillige Feuerwehr Bergrheinfeld zu 54 Einsätzen ausrücken", berichtete Kommandant Matthias Endres. Dabei hätten die Helfer 740 Stunden Dienst geleistet. Die Bandbreite der Einsätze erstreckte sich auf 20 Brände, 33 technische Hilfeleistungen, darunter sieben Verkehrsunfälle und eine freiwillige Tätigkeit. Auf die Autobahnen 7 und 70 sei die Wehr neun Mal ausgerückt.
Bedingt durch Corona sei das Jahr 2020 für die Feuerwehr sehr aufregend gewesen. Den Dienst- und Übungsbetrieb habe man herunterfahren müssen. Übungen seien erst wieder ab 1. Juli 2020 möglich gewesen. Fortbildungen, Lehrgänge und Schulungsabende hätten nicht stattgefunden. Leistungsprüfungen und Wissenstest hätten pandemiebedingt ausfallen müssen. Stattgefunden hätten die Maschinistenschulung und vier Atemschutzübungen.
Große Schadensereignisse habe es im vergangenen Jahr nicht gegeben. Am Heiligen Abend sei die Wehr zu einem Mittelbrand bei der Firma Veolia alarmiert worden. Endres berichtete weiter von zwei tragischen Verkehrsunfällen mit Motorrädern sowie einem Kellerbrand und Flächenbränden.
Derzeit 95 aktive Mitglieder
Insgesamt zwei Übungen habe die Dekon-Gruppe durchgeführt. Gerätewarte und Atemschutzwerkstatt hätten zusammen 550 Stunden Dienst für Wartung und Pflege der sensiblen Gerätschaften geleistet. Die Wehr habe derzeit 95 aktive Mitglieder, darunter vier Frauen sowie 15 Jugendliche. Insgesamt habe die Bergrheinfelder Feuerwehr im vergangenen Jahr rund 3500 Stunden Dienst geleistet.
Bürgermeister Ulrich Werner sprach von einer eindrucksvollen Bilanz und dankte allen Aktiven der Feuerwehr für deren Einsatzbereitschaft und für den reibungslosen Ablauf der vielen Einsätze. Er lobte den Einsatz der Wehrleute und dankte für die erfolgreiche Jugendarbeit.