Es war ein Glücksfall für das Krankenhaus Markt Werneck, als Dr. Nik-Malek Bashti im April 1991 eine chirurgische Facharztpraxis mit belegärztlicher Tätigkeit im Haus gründete. Deutlich wurde dies bei seiner Verabschiedung. Nach 25 Jahren beendet Bashti seine Belegarzttätigkeit und geht in den Ruhestand.
Als Bashti, zuvor Chefarzt des Ochsenfurter Kreiskrankenhauses, 1991 nach Werneck kam, stand es nicht gut um das Marktkrankenhaus. Die Belegung der chirurgischen Abteilung tendierte gegen Null, da der damalige Belegarzt nur noch sporadisch operierte. Dementsprechend wies das Haus defizitäre Jahresabschlüsse aus. „Allein 1990 war ein Defizit von 592 000 Mark aufgelaufen, die Schließung war nur noch eine Frage der Zeit“, blickte Heinrich Keller, Vorstand es Kommunalunternehmens, zurück.
Dann ging alles schnell. Bei einem ersten Kontakt im Oktober 1990 machte Keller dem Chirurgen eine Belegarzttätigkeit in Werneck schmackhaft. Bashti bewarb sich und der mit Gemeinderäten besetzte Krankenhausausschuss stimmte kurz vor Weihnachten mit knapper Mehrheit zu. Am 2. April konnte Bashti den ersten Patienten in der neu eingerichteten Praxis in Werneck behandeln. In kürzester Zeit habe Bashti die chirurgische Abteilung mit Leben und steil steigenden Belegzahlen erfüllt, so Keller.
Das Marktkrankenhaus wurde zu einer Anlaufstelle für Sport- und speziell Knieverletzungen im großen Umkreis von Werneck. Bereits 1994 gründete Bashti mit Dr. Michael Klug eine chirurgische Gemeinschaftspraxis, in der beide seit 22 Jahren Partner sind. Es folgte der Einstieg in ambulante Arthroskopien, wofür Ende 1994 zunächst eine Tagesklinik in Würzburg eröffnet wurde.
Nachdem die Gemeinde leer stehende Räume im Marktkrankenhaus in ein OP-Zentrum umbauen ließ, verlegte die Gemeinschaftspraxis 2001 ihre ambulante Tätigkeit nach Werneck zurück. Nun konnte das Spektrum der ambulant durchführbaren Operationen deutlich erweitert werden, erklärte Klug, der auch Ärztesprecher des Marktkrankenhauses ist.
Ab 2006 konnten Gelenkoperationen bis hin zu schwierigen chirurgischen Eingriffen angeboten werden. Bis 2011 stieg die jährliche Zahl der Operationen auf über 3000.
Die eigene Praxis mit Belegarzttätigkeit habe Bashti von „visionsfreien Vorgesetzten“ befreit, die Arthroskopiker als „U-Boot-Chirurgen“ bezeichneten, blickte Klug auf die revolutionären Anfangszeiten zurück. Als einziger in einer Praxis niedergelassener „echter Arthroskopiker“ sei Bashti in Unterfranken zunächst konkurrenzlos gewesen, „und das im Dornröschenschlaf versunkene Marktkrankenhaus wurde vom persischen Prinzen wachgeküsst“, meinte Keller schmunzelnd. Heute stelle die Chirurgie die Umsatztriebfeder des Krankenhauses dar.
Gefeiert wurde auch das 25-jährige Bestehen der Gemeinschaftspraxis, der heute fünf Fachärzte der Chirurgie und Orthopädie angehören. 2007 bezog die Praxis-Klinik-Werneck neue Räume direkt neben der Belegklinik. Gemeinsam mit Bashti wurde Mitte 2015 mit Dr. Bernd Baumann, zuvor Chef einer orthopädischen Klinik in München, ein Praxissitznachfolger gefunden.
Als Facharzt habe sich Bashti hohes Ansehen erworben und zum exzellenten Ruf Wernecks als Gesundheitsstandort beigetragen, sagte Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl.