
Die Kolpingsfamilie Gerolzhofen lud zu einem Vortrag mit dem Wallfahrtspfarrer Treutlein ins Pfarrer-Hersam-Haus ein. Der berühmte Theologe, Buchautor und Mitinitiator des fränkischen Marienwegs stellte den zahlreichen Teilnehmern Marienbildnisse und Wallfahrtsote vor. Zwar etwas oldscool, mit Diaprojektor, aber dafür sehr persönlich erklärte Pfarrer Treutlein die Besonderheiten der religiösen Orte.
Er lockerte den Bericht mit einigen Anekdoten auf. So berichtete er, von einer Marienfigur in Dimbach deren Jesukind von einer jungen Mutter "entführt" wurde. Denn deren Kind wurde von einem Wolf verschleppt. Sie wollte den gekidnappten Heiland erst zurückgeben, wenn ihr Säugling wieder da wäre. Als das Wunder geschah, brachte die junge Mutter die Figur zurück zur Madonna, allerdings auf dem falschen Arm. So ist es heute noch zu sehen. Die Gerolzhöfer wallen alljährlich zum Gnadenaltar in Dettelbach, hier wird die Pieta dreimal umrundet.
Treutlein ist fasziniert in von diversen Wallfahrtsorten in Franken, die eine Nachbildung berühmter Orte wie Lourdes oder Fatima zeigen.
Die Marienverehrung ist in Franken weitverbreitet. So finden sich hier viele Kirchen, die der Mutter Gottes geweiht sind, oder viele Hausmadonnen in den Giebel, die extra beleuchtet sind. Es wird berichtet, dass zum Kriegsende in Würzburg alle Kirchen zerstört waren, nur eine Marienstatue in goldenem Kranz mitten in er Stadt "überlebte" und auch das Würzburger Käppele. Ein junger Rekrut, Hermann Ludwig, hatte das Käppele durch einen Trick gerettet.
Jeder Wallfahrtsort kommt aus dem Volk. So hat ein Fischer in Main, eine Pieta "geangelt". Damals hatte sie zwar noch keine Krone. Jedenfalls errichtete er einen Bildstock am Berg. Später wurde an diesen Ort ein kleines Kirchlein gebaut, das heutige Käppele. Der unterfränkische Marienweg mit 900 km und 50 Wallfahrtsorten und Gnadenstätten verläuft in der Magnifikat- und der Ave-Maria-Route mit Würzburg als Zentrum. In Oberfranken gibt es seit 2020 den ausgewiesenen Pilgerweg mit 1100 km, mit 40 Orten der Marienverehrung. In Retzbach ist ein Gebetsort für die Einheit der Christen. Es gibt auch evangelische Gotteshäuser mit einem Marienbildnis.
Von: Uli Fritz (Schriftführerin, Kolpingsfamilie Gerolzhofen)