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Oberschwarzach
Photovoltaikanlagen in Oberschwarzach nur nach dem Kriterienkatalog
Gudrun Theuerer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 11:33 Uhr

Seit April 2023 gibt es für die Marktgemeinde Oberschwarzach einen Photovoltaik-Kriterienkatalog. Eingesehen werden kann dieser und die dazugehörige Karte auf der gemeindlichen Homepage. Dennoch lag dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung ein Antrag der Firma Belectric vor, bei dem es um die Errichtung einer Photovoltaikanlage ging, die weder innerhalb der ausgewiesenen Flächen, noch innerhalb der maximalen Größenordnung liegt.

Während die Größe aller Flächen auf Gemeindegebiet nämlich laut Leitfaden bei 12,5 Hektar liegen darf, hatte die Firma Belectric Bürgermeister Manfred Schötz zufolge auf der Gemarkung Breitbach eine Fläche von 40 Hektar beantragt, also mehr als das Dreifache. Die Begründung dafür lautete, dass aufgrund der Entfernung zu den nächsten Einspeisepunkte bei Eltmann und Knetzgau nur mit dieser Größe eine Wirtschaftlichkeit erreicht werden könne.

Dieser Darstellung des Bürgermeisters widerspricht das Unternehmen in einer nachträglichen Stellungnahme an diese Redaktion. Aus Sicht des Unternehmens hat Belectric überhaupt keinen Antrag für eine Photovoltaikanlage bei der Gemeinde gestellt. Es hätten lediglich Gespräch über das Vorhaben mit Gemeindevertretern stattgefunden. Außerdem gehe es nicht um eine Fläche von 40 Hektar. Laut Belectric wurden Pachtverträge für Flächen von 10,2 Hektar auf der Gemarkung Oberschwarzach und 12,4 Hektar auf der Gemarkung Breitbach geschlossen.

Bürgermeister Schötz habe seinerseits eine Erweiterung der Fläche in der Gemarkung Breitbach um 27,6 Hektar vorgeschlagen, sagt Belectric. Das Unternehmen habe dies allerdings nicht beantragt. Auch die Information mit der Einspeisung bei Eltmann und Knetzgau sei falsch: Der Solaranlagen-Hersteller aus Kolitzheim wollte ein Umspannwerk in Oberschwarzach errichten.

Um diese Begründung besser überprüfen zu können, regten Meryem Güdu und Silvia Murk an, sich hierzu fachlichen Rat einzuholen. Dieser Vorschlag wurde nach einiger Diskussion knapp mit 5:6 Stimmen abgelehnt.

Manfred Baumann erinnerte daran, dass der Kriterienkatalog lange und ausführlich mit Unterstützung des Instituts für Energiewirtschaft der Uni Amberg beraten worden war. Deshalb sollte man hier nicht wieder von vorne anfangen.

Georg Solf brachte noch ein weiteres Argument mit ins Spiel. Nämlich, dass man hier auch den Selbstversorgungsgrad und die Ernährungssicherheit mit im Blick haben müsse. Zudem müssten viele der aktiven Landwirte Flächen hinzupachten und könnten mit den hohen Preisen, die die Energiekonzerne bieten, nicht konkurrieren. Ersatzflächen, die 20 Kilometer entfernt lägen, nutze dem Landwirt in Oberschwarzach nichts. "Wenn wir die Landwirte wirklich unterstützen wollen, dann müssen wir ihre Flächen auch erhalten", so Solf. In der Abstimmung wurde der Antrag von Belectric mit 1:10 Stimmen abgelehnt.

Einstimmig beschloss das Gremium, den Zuschlag für den Neubau der Kindertagesstätte an das Büro "hjparchitekten" aus Würzburg zu vergeben. Zuvor hatte es ein Auswahlverfahren aus fünf Anbietern gegeben.

Probleme gibt es mit den Verkaufsautomaten des Tourismus-Aktions-Teams (TATO) Oberschwarzach am Generationenplatz. Eigentlich sollten hier lokale Spezialitäten wie Käse, Honig oder Wein angeboten werden. Doch der Verkauf von Alkohol ist laut Landratsamt so nicht erlaubt. Dies wäre nur möglich in einem geschlossenen Raum, was wiederum einen Anbau bedeuten würde. Wie es hier weitergehen soll, ist noch nicht klar.

In den Gemeindeteilen Breitbach und Kammerforst soll es im nächsten Jahr eine Weihnachtsbeleuchtung entlang der B22 beziehungsweise der Dorfstraße geben. Der Heimatverein Breitbach-Kammerforst wird die Kosten für die Erstinstallation übernehmen. Der Gemeinderat beschloss, die Kosten für den jährlichen Auf- und Abbau zu übernehmen, wenn der Strom und der Anschluss von den Anwohnern bereitgestellt wird.

Ab dem 06. Februar, 15 Uhr, werden wöchentliche Spazierrunden für Menschen, die gerne an der frischen Luft unterwegs sind, angeboten. Infos dazu gibt es auch auf der Homepage der Gemeinde.

Anmerkung der Redaktion: Eine frühere Version dieses Artikels wurde nachträglich um eine Stellungnahme des Unternehmens Belectric ergänzt. Darin wird Aussagen zu einer geplanten Freiflächen-Photovoltaikanlage widersprochen, die während der Gemeinderatssitzung gefallen sind.

 
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