Der Blick zurück, der Blick in die Gegenwart, insbesondere auf das Thema "Gründung des Pastoralen Raums" und der Blick in die Zukunft der Pfarreiengemeinschaft St. Raphael waren die zentralen Themen des Pfarrgemeinderatstages der Pfarreiengemeinschaft.
Zu Beginn des Pfarrgemeinderatstages stellte Pfarrer Thomas Amrehn drei Kartons in die Mitte. Ein Karton stand für das, was in der Ortskirche nicht mehr fortgeführt wird. Der zweite Karton war der "Umzugskarton": "Was von dem, was bisher wichtig war für die Gemeinde, nehmen wir mit in die Zukunft?" Der dritte Karton war bestimmt für Neues, das die Gläubigen in ihren Gemeinden schaffen wollen.
"Was ist vergangen?" Der Kreis der Gläubigen, insbesondere zwischen 30 und 50, die sich nicht mehr aktiv am Leben der Gemeinde beteiligen, ist hier zu verorten. Ebenfalls, dass die Erziehung der Kinder im christlichen Glauben zunehmend weniger Platz in den Familien hat. Mit in den Umzugskarton gehören die kritischen kirchlichen Themen wie "sexueller Missbrauch", "Frauen in der Kirche", "Sexualmoral". Dadurch hat die Kirche viel an Vertrauen verloren. Positiv ist zu bewerten, dass sich - im Gegensatz zu früheren Jahren, alle frei entscheiden können, ob - und wie sie ihr Christsein leben wollen. Es gibt keinen Zwang mehr zum Gottesdienstbesuch, zur Teilnahme am kirchlichen Leben. Damit sind alle vor die Frage gestellt, ob sie das "Wagnis des Glaubens" eingehen wollen. Vor Ort sind die Aktivitäten der kirchlichen Vereine, mit im Umzugskarton, ebenso die kirchlichen Feste im Jahreskreis weiter wichtig. Auch das soziale Engagement der Kirchen gemeindenah und weltweit wird in die Zukunft mitgenommen. Auf großes Interesse stieß die Aktion "Solibrot" in der Fastenzeit: mit dem Reinerlös wurde die Pfarrei Nkile in Tansania unterstützt.
Pfarrer Thomas Amrehn gab dann einen Überblick, was in der Kiste "Zukunft" zu finden ist: Im Rahmen des Pastoralen Raums Gerolzhofen ist die Bildung von "Gemeindeteams" vorgesehen. Dort können in jeder der drei Gemeinden alle mitmachen, die im Rahmen der Gemeinde aktiv werden wollen. Als Beispiel nannte er Krabbelgruppe, Seniorenkreis, Tanzkreis, Besuchsdienste für Kranke - und natürlich die Angebote der kirchlichen Vereine. Weitere "Einlagen" in die Zukunftskiste: Besuch der Neubürger, Einladungen zur Auseinandersetzung mit der Bibel, Ideen, wie Jugendliche angesprochen werden können. Pfarrer Thomas Amrehn stellte die Wahlordnung für den Pfarrgemeinderat vor, und erläuterte die strukturellen Veränderungen, die der Pastorale Raum Gerolzhofen für die Pfarreiengemeinschaft mit sich bringt. Dankbar aufgenommen wurde, dass fleißige Hände "Süßes und Saures" - also belegte Brötchen und Kuchen sowie Kaffee für die Pausen vorbereitet hatten.
Von: Erhard Scholl (Beauftragter f. Öffentlichkeitsarbeit, Pfarrgemeinderat PG St. Raphael Unterspiesheim)
Eine Pfarreiengemeinschaft besteht - analog zu einer kommunalen Verwaltungsgemeinschaft, die aus mehreren, eigenständigen Kommunen besteht - aus mindestens zwei rechtlich eigenständigen PFARRgemeinden.
Die Pfarreiengemeinschaft St. Raphael existiert nicht mehr, seitdem Grettstadt vor Jahren ausgegliedert wurde und zur PG Mainbogen gewechselt ist. Es handelt sich hier um eine einzige Pfarrgemeinde, die aus dem Pfarrort Unterspiesheim besteht - mit zwei angeschlossenen Filialen Gernach und Oberspiesheim!
Oberschwarzach hat als Pfarrei auch neben Oberschwarzach weitere 10 Orte, die zur Pfarrei gehören - die sind aber deshalb noch lange keine Pfarreiengemeinschaft!