Am Ostermontag feierte die Pfarrgemeinde St. Ägidius Schallfeld ihre 150-jährige Selbstständigkeit. Die Urkunde des Bischofs Johann Valentin von Würzburg lautet: "Nach landesrechtlicher Genehmigung vom 18. April 1872 hat der apostolische Stuhl von Würzburg bewogen laut Concordat der Errichtung einer eigenen Pfarrei in Schallfeld, einer Filiale der Pfarrei Oberschwarzach, die Bischöfliche Sanktion und Konfirmation zu erteilen." Demnach wurde der Filialort Schallfeld und die Katholiken in Brünnau von der Pfarrei Oberschwarzach förmlich dismembriert (aufgelöst).
In weiteren sechs Punkten wurden Auflagen und Vorschriften festgeschrieben, zum Beispiel, dass als Pfarrwohnung das von der Gemeinde erbaute Wohnhaus dient, an dem die Gemeinde die gesamte Baulast trägt und für Diözesanzwecke Steuern zu entrichten sind. Außerdem hat der Pfarrer alle geistlichen und gottesdienstlichen Verrichtungen nach den allgemein kirchlichen und besonderen Diözesanvorschriften vorzunehmen. "Der Wurz- Gras und Gartenacker sind frei und unentgeltlich in ökonomischer und wirtschaftlicher Beziehung zur Benützung zu überlassen, die der jeweilige Pfarrer frei bewirtschaften und nutznießen kann."
Schallfeld hörte nicht auf, Pfarrei zu sein
Vorgenannte Auflagen hat die damalige Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Lutz mit den Räten Herold Bgder., Valentin Gernert, Ignaz Fackelmann, Kaspar Seubert, Adam Sahlmüller und Andreas Rauch anerkannt. Generalvikar Dr. Miltenberger schrieb am 30. Mai 1941: "Obwohl Schallfeld 300 Jahre abwechselnd von Gerolzhofen, Frankenwinheim und Oberschwarzach versehen wurde, hörte es nicht auf Pfarrei zu sein. Die Neuerrichtung einer Pfarrei in Schallfeld im Jahr 1872, anstatt Resuszitierung (wieder aufleben lassen) der bestehenden, war daher ein fundamentaler Reichsirrtum."
Von 1872 bis 1966 war ununterbrochen ein Priester in der Pfarrei. Erst mit der Pensionierung von Pfarrer Heinrich Müller ist die Besetzung zu Ende gegangen. Im Beisein von Priester Titus Ojonyi verlass die Vorsitzende des Pfarr-Gemeindeteams Katja Mangold die Urkunde. Nach dem Gottesdienst gab es einen Sektempfang mit etwa 40 Gläubigen bei frühlingshaftem Osterwetter. Das Jubiläum feiert die Pfarrei am Samstag, 16. Juli, mit einer Festmesse und anschließendem Pfarrfest.