In einer Weihnachtsbotschaft hat sich Pfarrer Stefan Mai an die Bewohnerinnen und Bewohner des "Wohnstifts Steigerwald" gewandt. Das Ganze wird auf Video aufgenommen und im Altenheim über den Fernsehkanal eingespielt. Im Mittelpunkt seiner Gedanken steht die Figur des Jesukinds in der Krippe des Wohnstifts, die bei der jüngsten Restaurierung ganz in Gold getaucht wurde.
Junge Eltern seien auch heute, wenn sie zum ersten Mal ihr Kind nach der Geburt im Arm halten, einfach sprachlos und überwältigt. "Es ist auch für Omas und Opas ein besonderer Augenblick, wenn sie ihre Enkel zum ersten Mal sehen dürfen. Und es rührt direkt an, wenn der schon gebrechlichen Uroma die Urenkelin vorsichtig auf den Schoß gelegt wird und sie nur dankbar staunt." Ein kleines Kind verzaubere, wecke tiefe Gefühle, bringe einfach vor dem Wunder des Lebens zum Staunen und mache uns bewusst: Das Leben geht auch nach uns weiter. "Gott hat seine Lust an der Welt noch nicht verloren."
Erinnerungen an die Kindheit
Pfarrer Mai spricht weiter: "Dieses kleine Kind weckt in alten Menschen Erinnerungen an die eigene Kindheit im Elternhaus, an Vater und Mutter, an die Geschwister. Weckt Erinnerungen, wie vor langer Zeit in den einfachen Stuben das Weihnachtsfest ohne große Geschenke gefeiert wurde. Es weckt Erinnerungen an die eigenen Kinder, die inzwischen schon wieder selbst Kinder und Enkel haben, aber dennoch, solange sie leben, ihre Kinder bleiben."
Dieses kleine Kind mache aber auch alten und pflegebedürftigen Menschen bewusst: Ich selbst werde wieder zu einem Kind, das Fürsorge und Hilfe braucht, geführt werden muss, ja vielleicht sogar gefüttert und gewindelt werden muss. Wie gut tun einem alten Menschen dann die Menschen, die es gut mit einem meinen. "Dieses Kind in der Krippe rührt an." Denn vielen der Bewohnerinnen und Bewohner war dieses Jesuskind von Geburt an bis ins hohe Alter ein ständiger Lebensbegleiter und bleibt auch letzte Hoffnung, wenn die Kraft schwindet und das Leben sich dem Ende zuneigt.
Eindrucksvoll habe diese Hoffnung der Dichter Paul Gerhardt in Worte und Johann Sebastian Bach in Töne gebracht: "Ich lag in tiefster Todesnacht, Du warest meine Sonne. Die Sonne, die mir zugebracht, Licht, Leben, Freud und Wonne. O Sonne, die das werte Licht des Glaubens in mir zugericht', wie schön sind deine Strahlen."