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NIEDERWERRN
Peter Seifert übergibt ein Amt ohne Altlasten
Peter Seifert übergibt ein Amt ohne Altlasten
Uwe Eichler
 |  aktualisiert: 11.01.2016 11:36 Uhr

„Deine Augen mögen geradeaus schauen, und Dein Blick richte sich nach vorn“ – Gemischte Gefühle, zwischen Aufbruch und Abschied, herrschten beim letzten Sitzungstag des alten Gemeinderats im Rathaus. Die väterliche Ermahnung aus Sprüche 4,25 gab es auf dem Sterbebildchen des christsozialen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, das Bürgermeister Peter Seifert beim Räumen seines Schreibtischs gefunden hat. Das Relikt aus dem Jahr 1988 bekam prompt ein langgedienter CSU-Gemeinderat mit auf den Weg. Als weitere Präsente gab es unter anderem Krawattennadeln mit dem Gemeindewappen.

Allerdings blieb es nicht beim humorigen Augenzwinkern, manch Auge wurde doch etwas feucht. Am 20. Todestag seines Vaters nahm Seifert sichtlich bewegt auf Wunsch des Gemeinderats die Bürgermedaille entgegen, bevor er die Amtskette an seine Nachfolgerin Bettina Bärmann übergab. „So viel Lob bin ich nicht gewohnt“, meinte Seifert nach der Laudatio von Bärmann, er sei ja, als Verwaltungsmitarbeiter unter den Vorgesetzten Schnös und Fuchs konservativ erzogen worden. Und: „Politische Ränkespiele waren mir immer ein Gräuel.“ Ein besonderer Dank galt seiner „kleinen Familie“, der Ehefrau mit Tochter, die zusammen mit den Ehepartnern der Gemeinderäte der Feierstunde beiwohnten.

Zuvor hatte die neue Bürgermeisterin dem „Peter“ eine „fleißige, bescheidene Amtsführung“ bescheinigt. Als „Mann mit eigenem Kopf und eigener Meinung“ habe er sich immer wieder Inspiration beim Nachdenken in der Natur geholt, das Ortsbild von Niederwerrn wie Oberwerrn geprägt: unter anderem mit Dorferneuerung, Bahnhaltepunkt Oberwerrn, Brauereisee, Festplatz, zwei neuen Baugebieten, Mensa mit Kinderkrippe, Friedhofsanierung, Schulerweiterung, Seniorenheim, betreutem Wohnen oder kommunaler Jugendarbeit. Die Hausaufgaben seien gemacht, Niederwerrn stehe wirtschaftlich solide da, sei auf der Höhe der Zeit und seit 2008 schuldenfrei.

„24 Stunden, sieben Tage in der Woche im Amt“ – Roland Fick erinnerte für die Freien Wähler an die gemeisterten Härten eines Bürgermeisterjobs, nach 6500 Tagen, 267 Ratssitzungen und 190 Millionen Euro Haushaltsvolumen, die sich in der Ära Seifert angesammelt haben.

Man sei zwar nicht immer einer Meinung gewesen, gab sich Willi Gößmann am „Tag des Abschiednehmens“ seitens der CSU versöhnlich, dennoch habe Seifert dazu beigetragen, dass die Gemeinde bei Infrastruktur und Schuldenstand eine Situation aufweise, die man deutschlandweit selten finde. Dankesworte gab es auch von der CWVO (durch Norbert Hart) und der SPD durch Katrin Treu-Guth.

Auch im Gemeinderat selbst werden Stühle gerückt: Verabschiedet wurden Ludwig Hammel, der sechs Jahre für die Freien Wähler dabei war, unter anderem als Behindertenbeauftragter, sowie Wolfgang Bartsch, zwölf Jahre Gemeinderat der Freien Wähler. Rudolf Hofmann gehört ebenfalls seit dieser Zeit der CWVO an, Elmar Heusinger seit 18 Jahren, beide waren Verbandsräte im Abwasserzweckverband „Obere Werntalgemeinden“. Heusinger erhielt zudem Bürgermedaille und Bürgernadel.

Ein CSU-Urgestein: Hans Karl Wedler, der 24 Jahre lang die Gemeindepolitik mitgestaltet hat. Übertroffen wird er nur noch durch den Fraktionskollegen Jobst Lauerbach, der 30 Jahre dem Ehrenamt gewidmet hat, unter anderem als Verbandsrat und Forstschutzbeauftragter.

In Abwesenheit mit Ehrenzeichen verabschiedet wurde Gabriele Flügel (Freie Wähler), seit 1998 dabei. FW-Mitstreiter Michael Haag erhielt für 18 Jahre am Ratstisch die Bürgermedaille, er bleibt dem Gremium weiterhin erhalten.

 
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