Windungsreich fließt er durch eine Landschaft von großer Vielfalt, der Main, Fluss von Interesse nicht erst seit der derzeit stattfindenden Landesausstellung in Schweinfurt. Und doch war diese Schau Anlass für Hans Driesel, sich auf die Suche zu machen nach Literaten, deren Wiege entweder am Main stand oder die sich in ihrem Werk über den Fluss geäußert haben. Angereichert war diese literarische Spurensuche unter dem Titel „Mein Main und mehr“ mit Musik und Tanz.
Die beiden Vorstellungen waren bis auf den letzten Platz ausverkauft. Mitten zwischen den Exponaten der Sonderausstellung „Mainungen“ führte Hans Driesel in gewohnt launiger Art literarisch am Main entlang. Er präsentierte viel Wissenswertes und Skurriles, was zum Teil in der Ausstellung Schwarz auf Weiß zu lesen war. Von der Beschreibung der Weißmainquelle in Worten von Karl Immermann bis nach Frankfurt, Johann Wolfgang von Goethes Geburtsstadt, legte er an allerhand Orten an und erzählte Geschichten und Anekdoten. Lissy und Hans Heiligenthal lockerten mit Mundartgedichten und -liedern die Ausführungen auf, zum schwungvoll musizierten Frankenlied wurde kräftig mitgesungen.
Nicht nur Tagebucheintragungen, Gedichte und andere Zeugnisse zitierte Driesel. Er erzählte über besondere Orte am Main. Das Gasthaus Ritter in Mainberg war ebenso dabei wie das Literaturhaus in Wipfeld oder der Gasthof zum Riesen in Miltenberg, der so manch illustren Gast beherbergt hatte. Albrecht Dürer war mit dem Kahn Richtung Antwerpen auf dem Main unterwegs, Heinrich von Kleist hatte einen geheimnisvollen Aufenthalt in einem Briefgedicht festgehalten. Immer wieder kam Driesel auf Friedrich Rückert zu sprechen, der bekanntermaßen zwar die Namengebung Schweinfurts beklagt, aber gleichwohl die Lande um den Main besonders schwärmerisch beschrieben hatte.
Wolfgang Amadeus Mozart hatte auf der Durchreise Würzburg passiert. An dieses Ereignis erinnerte Anke Katrin Glucharen kokett mit zwei Arien aus der Hochzeit des Figaro, begleitet von David Reß am Klavier.
Mitglieder der Tanzgruppe Scaramouche präsentierten in farbenfrohen Renaissancekostümen einen höfischen Tanz. Auch die erst jüngst gegründete barocke Abteilung von Scaramouche begeisterte beim Menuett mit elegant gesetzten Tanzschritten und vornehm gespreizten Fingern. Noch einmal wurde es volkstümlich und das Publikum intonierte aus vollen Kehlen den Refrain des „Flößerliedes“, ein lautes „Fallera“ und „Dunnerkeil“. Wenn es nicht schon jeder unbewusst gespürt hatte, war jetzt jedem klar, dass die „Mundart das Element ist, aus welchem die Seele den Atem schöpft“. Keinem Geringeren als Goethe ist dieser kluge Spruch zugeschrieben. Poetische Perlen hatte Hans Driesel am Mainlauf aufgefädelt und kurzweilig dargeboten.
ONLINE-TIPP
Mehr Bilder unter schweinfurt.mainpost.de