"Die Region will keinen fremden Atommüll!" – Mit diesen Worten protestiert der Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Paul Knoblach, gegen einen möglichen Transport von radioaktiv belastetem Material aus dem stillgelegten Kernkraftwerk (KKG) Würgassen nach Grafenrheinfeld.
Kraftwerksbetreiber PreussenElektra hat die Genehmigung, in der sogenannten Bereitstellungshalle (Beha), die 2021 in Betrieb gehen soll, 20 Prozent schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus seinen anderen Kernkraftwerk-Standorten einzulagern. Auf Nachfrage hatte das Unternehmen bestätigt, dass "theoretisch" Restabfälle aus dem schon abgebauten nordrhein-westfälischen Kernkraftwerk in Grafenrheinfeld deponiert werden könnten.
Knoblach erinnert in einer Pressemitteilung an die erfolglosen Versuche des Landkreises Schweinfurt, von Kommunen und Anti-Atomkraft-Bündnissen, die für schwach- bis mittelradioaktive Abfälle gebaute Bereitstellungshalle (Beha) zu verhindern. Wegen des Unfallrisikos nennt es der Grüne "unverantwortlich, strahlenbelasteten Atommüll durch die Gegend zu kutschieren". Außerdem sei es nach den Erfahrungen mit dem Brennelementbehälterlager (Bella), in dem noch Jahrzehnte in Castoren verpackte hochradioaktive Brennstäbe aufbewahrt werden, keineswegs sicher, dass der Atommüll aus Würgassen tatsächlich nur "maximal 10 Jahre" in Grafenrheinfeld bleibe. Denn es sei keineswegs klar, ob der Schacht Konrad bei Salzgitter ab 2027 als Endlager für schwach- bis mittelradioaktiven Atommüll zur Verfügung stehe.
"Wir müssen im Schweinfurter Raum mit Bella und Beha ohnehin mit zwei Gefahrenquellen leben, fremden Atommüll brauchen wir nicht auch noch." Knoblach fordert vom Kraftwerksbetreiber und dem Landesamt für Umweltschutz (LfU) "offene und ehrliche Information". Es sei "höchste Zeit, die verantwortlichen Stellen und die Bürgerinnen und Bürger in unserer Region mitzunehmen".