Was für eine beeindruckende Vorstellung: Lebendig, emotional, mitreißend stellen die Sömmersdorfer ihre Passionsgeschichte (Regie Marion Beyer und Hermann J. Vief) auf die Bühne.
Man hat das Gefühl, dass alle im Vergleich zur Produktion vor fünf Jahren noch mal eine Extra-Schippe draufgelegt haben. Und das der Wahlspruch „Ein Dorf, eine Geschichte, eine Leidenschaft“ passt.
Wahrscheinlich ist das das Geheimnis dieses ganz besonderen Erlebnisses: Wer hier beteiligt ist, egal an welcher Stelle, ist es mit ganzem Herzen. Das gilt auch für die tierischen Darsteller, die zwei Kamele, die drei süßen Esel, die von ihren Schauspielern auch immer ganz liebevoll die Nasen gestreichelt kriegen.
Ein Leberkäsbrötchen für Jesus
Oder für die drei Rhönschafe – wenn auch eines in der Premieren-Aufregung seinen Abgang leicht vergeigt.
Besonders intensiv sind die Massenszenen, da kommt so viel Gefühl rüber, dass es einen als Zuschauer wirklich ergreift, einem das Geschehen nahe geht.
Als Pilatus das Volk auffordert sich zu entscheiden, wer leben und wer sterben soll, Jesus oder der Mörder Barabas wird die Bühne zu einem Abgrund an Aggression, Bosheit und Manipulation.
Das Ganze geht unter die Haut. Und manch einer kämpft zu seiner eigenen Überraschung mit den Tränen, wenn Jesus (Großartig: Tobias Selzam) verhöhnt und gefoltert wird oder seine Mutter Maria (Susanne Mergenthal) ihn tot in ihren Armen hält.
Zum Schluss gibt es begeisterten Applaus. Verdient.
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