Auch wenn hinter dem Verein Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf die erfolgreichste Spielsaison aller Zeiten liegt, holt die Gegenwart den Theater- und Kulturverein nun ein: Die Bruttokosten für das Dachprojekt steigen von 2,8 auf 3,4 Millionen Euro.
Diese Zahlen nannte Euerbachs Bürgermeister Arthur Arnold erstmals öffentlich bei der Bürgerversammlung in Sömmersdorf. Dass der Verein für das größte Bauprojekt in seiner Geschichte tiefer als geplant in die Tasche greifen muss, zeichnete sich im Laufe der letzten Monate ab. Vor allem aufgrund von Auflagen der Prüfstatik und der daraus resultierenden Massenmehrung an Stahl – von 98 auf 164 Tonnen – sowie von zusätzlichen Planungskosten müssen nun 600 000 Euro mehr aufgebracht werden.
Eigenanteil erhöht sich auf 1,2 Millionen Euro
Zur ursprünglichen Finanzierung hatten Zuschussgeber wie die Gemeinde Euerbach (200 000 Euro), der Landkreis Schweinfurt (300 000 Euro), der Bezirk Unterfranken (200 000 Euro), die Diözese Würzburg (125 000 Euro), der Freistaat Bayern über den Kulturfonds (569 000 Euro) und EU-Leadermittel (300 000 Euro) beigetragen. Der Eigenanteil des Sömmersdorfer Vereins, der bislang bei 600 000 Euro lag, verdoppelt sich nun auf 1,2 Millionen Euro.
Derzeit, so informierte der Bürgermeister, sei er mit dem Vereinsvorstand dabei, „Unterstützung zu organisieren“. Bei mehreren öffentlichen Reden, zuletzt bei der Abschlussfeier der Passionsspiele, hatte auch Bayerns Innenstaatssekretär Gerhard Eck versprochen, die Sömmersdorfer mit der erwarteten Kostenmehrung nicht allein zu lassen. Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm hatte beim Besuch der Passionsspiel-Premiere für finanzielle Unterstützung geworben.
Komplett neue Licht- und Tontechnik
Für die Weiterentwicklung des Passionsspielgeländes und für ein häufigeres Kulturprogramm zwischen den Passionsspieljahren war seit November 2017 nicht nur das dauerhafte Stahl-Dach unter Zeitdruck gebaut worden. Auch die Licht- und Tontechnik war komplett erneuert worden. Zusätzliche Brandschutzvorschriften mussten eingehalten und mobile Bühnenteile für weitere Veranstaltungsmöglichkeiten angeschafft werden.
Diese Veränderungen sind in einem neuen 20-Minuten-Film festgehalten, den die Gemeinde für die gemeindeeigene Passionsgalerie – das Film- und Fotomuseum im alten Schulgebäude – anfertigen ließ. Über drei Jahre wurden die Bauarbeiten am Passionsgelände dokumentiert, zusammen mit den Proben und Aufführungen der diesjährigen Passionsspiele. Der Film wird ab Herbst in der Passionsgalerie zu sehen sein.
Mit einher bei der Aufwertung des Freilichtgeländes gehen auch die Parkplatzregelung sowie die Zu- und Abfahrt der Besucherautos und -busse. In diesem Zusammenhang muss auch noch in Obbach eine Lösung für die Einmündung der steilen Sömmersdorfer Straße am Ortseingang in die dortige Staatsstraße gefunden werden. Diese Einmündung muss ÖPNV-fähig werden, denn dort sollen auch die Busse aus Sömmersdorf abfahren. Allerdings fehlt noch immer die Verkaufsbereitschaft eines Grundstückseigentümers am Obbacher Ortseingang, um die Einfahrt umzugestalten.
Für die Schaffung der Zuwege zum Parkplatz am Rand von Sömmersdorf laufen derzeit die Planungen, informierte Bürgermeister Arnold. Bauherr dafür ist die Flurbereinigung Euerbach.