In der Heilig-Geist-Kirche finden an den Kar- und Ostertagen besondere musikalische Gottesdienste statt. Unter der Leitung von Stadtkantor Martin Seiwert erklingen eindrucksvolle Werke, die die liturgischen Feiern der Heiligen Woche feierlich umrahmen.
Die Johannespassion für zwei Chöre und Solisten von Andreas Boltz steht am Karfreitag, 18. April, um 15 Uhr im Mittelpunkt der Karfreitagsliturgie. Der Heilig-Geist-Chor und das Vokalensemble Heilig Geist musizieren gemeinsam und verleihen der ergreifenden Passionsgeschichte eine besondere Tiefe.
Das feierliche Hochamt am Ostersonntag, 20. April, um 11 Uhr wird traditionell mit einer Orchestermesse gestaltet. In diesem Jahr erklingt die Missa brevis von Zoltán Kodály für Chor, Solisten, Orgel und Orchester. Die Solisten sind Daniela Yurrita (Sopran), Raquel Luis (Alt) und Sebastian Köchig (Tenor). Die 1945 komponierte Messe besticht durch ihre eindrucksvolle Verbindung von Gregorianik, ungarischer Volksmusik und kraftvoller, spätromantischer Harmonik. Besonders das „Sanctus“ und das „Agnus Dei“ beeindrucken durch ihren innigen Ausdruck und ihre leuchtende Klangfülle. Kodálys Vertonung der Liturgie ist ein festliches, aber zugleich tiefgehendes Werk, das die österliche Freude eindrucksvoll zum Klingen bringt.
Zoltán Kodály (1882–1967) zählt neben Béla Bartók zu den bedeutendsten ungarischen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er prägte nicht nur die Musik seines Heimatlandes, sondern auch die Musikpädagogik weltweit durch die nach ihm benannte „Kodály-Methode“. Seine Werke sind oft von ungarischer Folklore inspiriert, dabei aber gleichzeitig von großer kompositorischer Meisterschaft geprägt. Die „Missa brevis“ entstand in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs unter schwierigen Umständen und wurde nach ihrer Uraufführung 1948 zu einem seiner meistaufgeführten kirchenmusikalischen Werke.
