Ingrid Unger gehörte mit ihrer Drehorgel zum Bild der Gerolzhöfer Märkte wie der Steigerwalddom in ihrem Rücken. Unermüdlich drehte sie über 20 Jahre lang den Leierkasten mit der Spendendose obenauf für die Ärmsten der Armen, die Waisenkinder in Gerolzhofens westafrikanischer Partnerstadt Sé in Benin.

Mit allem hatte sie deshalb gerechnet, nur nicht damit, beim Herbstfest 2016 von der Marktleitung eine rote Karte verpasst zu bekommen und mit Pauken und Trompeten vom Platz zu fliegen.

Offenbar hatte bei Gerolzhofen-aktiv die rechte Hand nicht gewusst, was die linke tut, sagt sie. So war sie einerseits gebeten worden, wieder in der Marktstraße/Ecke Salzstraße zu spielen, andererseits schon beim Ausladen ihrer Sachen mit der Begründung, sie stehe nicht auf der Liste, des Platzes verwiesen worden.

Auch der Hinweis, dass sie doch schon seit 20 Jahren auf dem Fest spiele, konnte die Marktleitung nicht umstimmen. Sie sei quasi ein Nobody, unerwünscht und unbekannt, wurde ihr unmissverständlich erklärt.

Es sei ein Spektakulum vor versammelter Besucherschar und eine Schmach zugleich gewesen, und das bei einem Heimspiel, betont die Drehorgelspielerin. Wenngleich in ihrer Ehre gekränkt und schwer enttäuscht, hat sie sich längst mit der Situation abgefunden. Schließlich gebe es ja noch andere Orte, wo ein Plätzchen zum Spielen vorhanden sei und sich die Auftraggeber über ihr Kommen freuen würden.

Umso mehr staunte die im Vorjahr vergraulte Drehorglerin aus Geo, als sie kürzlich in der Tageszeitung lesen konnte, dass sie der Pressemitteilung der Stadt zufolge doch wieder beim Frühlingsfest spielen soll!!!??

Und das, obwohl ihr die Lust restlos vergangenen ist, zu spielen, seit sie als unerwünscht galt. Es gab auch überhaupt keine Anfrage. Sie wartet im Gegenteil bis heute vergeblich auf ein klärendes Wort über den Platzverweis des vergangenen Jahres, wie sie beteuert.

Ihr Drehorgelklang werde auch ohne Frühlingsfestbeteiligung weiterhin erklingen und ihr Outfit als Burgfräulein ein echter Hingucker bleiben. Dessen ist sich Ingrid Unger gewiss. Euer Gerolzhöfer Moisle