Ja, soeben haben wir erst auf dieser Seite vom Potenzial eines Kommas lesen können. So wissen wir und Sie jetzt genau, was beim Lesen den Unterschied zwischen „Wir essen jetzt, Opa“ und „Wir essen jetzt Opa“ ausmacht. Das Komma im ersten Satz rettet dem Opa das Leben. Es sorgt sogar dafür, dass der gute Mann durch diese Aufforderung etwas zu essen bekommt und verhindert auf alle Fälle den Kannibalismus, der ihm im zweiten Satz droht, wenn es tatsächlich dazu kommen sollte, dass der Opa gegessen werden sollte.
Aber nicht nur beim Komma ist es ratsam, richtig hinzuschauen, sondern auch sonst. In diesem Fall geht es um einen Paketzusteller, der dieser Tage mit einem Päckchen unter dem Arm bei uns in der Main-Post in der Spitalstraße stand.
Er habe eine Sendung für Frau Eulein, ließ er die Damen der Anzeigenabteilung im Haus wissen. Allenthalben erntete er nur ungläubiges Staunen und löste zugleich eine intensive Suchaktion nach der Frau Eulein aus.
Bis jemand auf die Idee kam, sich den Adressaufkleber einmal näher anzuschauen. So war dann des Rätsels Lösung rasch gefunden.
Wie wir wissen, sind die Zusteller der Paketdienste heutzutage flott unterwegs. Das Zeitfenster ist eng, der Weg zuweilen weit und nicht immer jemand am Bestimmungsort anzutreffen.
Und so hat es unser guter Mann etwas zu gut gemeint oder anders gesagt: Er war etwas zu schnell beim Überfliegen der Adresse.
Natürlich gab und gibt es die Frau Eulein hier und möglicherweise auch woanderswo überhaupt nicht. Damit war schlicht und einfach das diesmal ausgeschriebene Fräulein in der Anrede gemeint.
Auch dieser Fall lehrt uns, dass es durchaus sinnvoll ist, besser zweimal beim Lesen hinzuschauen, egal ob es um ein Komma oder wie hier um einen Namen geht.
Das Päckchen ist aber auch so am Ende bei der richtigen Frau Eulein, Entschuldigung, ich meinte, beim richtigen Fräulein angekommen . . . Euer Gerolzhöfer Moisle