In wenigen Tagen wird das Osterfest gefeiert. In vielen Familien gehört dazu ein Lammbraten. Und viele Kunden schätzen es, frisches Lammfleisch direkt beim Schafhalter einzukaufen. Möglich ist dies auf dem Schafhof in Stettbach, den Alexander Füller in der dritten Generation führt. Rund 800 Mutterschafe zählen zu seiner Herde
"Die Nachfrage nach Lammfleisch ist in den vergangenen Jahren sehr gestiegen", stellt er fest. Wichtig sei den Käufern, dass die Tiere artgerecht gehalten werden. Bei ihm entfällt auch der Transport der Lämmer zum Schlachter, da am Hof ein Schlachthaus vorgehalten wird. "Lammfleisch wird praktisch das ganze Jahr über gekauft", sagt Füller. Ein Teil der Lämmer kommt vor Weihnachten in den Stallungen zur Welt, vor Ostern und im Sommer wird der Schafnachwuchs auf der Weide geboren.
Mit Schafhaltung aufgewachsen
Füller wuchs von Kindesbeinen an mit Schafhaltung auf. Nach der Schule absolvierte er eine Lehre als Tierwirt und qualifizierte sich zum Tierwirtschaftsmeister weiter. "Mit dieser Ausbildung wollte ich berufliche Möglichkeiten haben, falls es mit dem Schafhof nicht weitergegangen wäre." Seine landwirtschaftliche Ausbildung kommt Füller bei der Schafhaltung sehr zugute. Denn er ist mit seinen Tieren ja nicht nur auf der Weide unterwegs, sondern muss sie im Winter in den Stallungen halten und mit Grassilage, Heu, Mais und Klee selbst versorgen. Die Arbeiten für den Anbau von Mais und Klee auf den gepachteten Äckern werden vergeben. Es lohne sich nicht, dafür einen Maschinenpark am Schafhof vorzuhalten, sagt der 40-Jährige.
2009 hat Füller den Betrieb vom Vater übernommen. Bereits 1997 war mit der Zucht neben dem Verkauf von Lammfleisch ein weiteres Standbein für den Schafhof aufgebaut worden. Mutterschafe verkauft Füller nicht. Aber mit seinen Böcken, von denen immer rund 35 zur Herde gehören, besucht er erfolgreich die Versteigerungen in Dettelbach, Ansbach oder Ingolstadt.
Keine Nachfrage nach Wolle mehr
Mancherlei Herausforderungen brachten die letzten Jahrzehnte für die Schäferei in der Region. "Für Wolle gibt es in Deutschland keine Nachfrage mehr." Alexander Füller bedauert dies, da die hier in Süddeutschland gehaltenen Merinolandschafe eine Wolle von extrem guter Qualität liefern würden. Die jährliche Schafschur verursache aber Kosten, die durch den Verkauf der Wolle bei weitem nicht gedeckt würden.
Viel Aufwand erfordert auch der Unterhalt der Stallungen. Wenn die Tiere hier in der Winterzeit einstehen, falle viel Arbeit mit Füttern und Einstreuen an. Eine Mechanisierung lohne sich aber nicht, weil die Ställe die Hälfte des Jahres leer stehen. Denn mit Beginn des Frühlings geht Füller mit seinen Tieren auf Wanderschaft. "Die Schafe sind Weidetiere, sie können artgerecht nur auf der Hut gehalten werden." Allerdings habe die Mechanisierung der Landwirtschaft die Nutzung abgeernteter Felder fast unmöglich gemacht. Denn nach der Ernte werde innerhalb weniger Tage das Feld umbrochen und gleich wieder eingesät. So sei eine Beweidung durch Schafe, die gerne die abgeschnittene Blattmasse fressen, nicht mehr möglich.
Im Sommer übernehmen Füllers Schafe die Landschaftspflege auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg. Des Weiteren bestehen jahrzehntelange Kontakte zu Landwirten der Region, unter anderem in Zell, Weipoltshausen und Maßbach, wo die Herden eine zeitlang weiden.
Kritisch sieht Alexander Füller die Wiederansiedlung des Wolfs in Deutschland. Er befürchtet, dass die Konflikte mit der Weidetierhaltung zunehmen werden. Der Wolf sei als Tier faszinierend, aber ob er hierher passe, sei fraglich.
"Generell sollten die Rahmenbedingungen für die Schafhaltung in Politik und Gesellschaft so geschaffen werden, dass es auch keine staatlichen Subventionen mehr bräuchte", meint Alexander Füller. Denn er und seine Schäferkollegen wollen auch weiterhin großflächig Landschaftspflege mit ihren Schafherden leisten und qualitativ hochwertiges Lammfleisch nicht nur zu den Osterfesttagen anbieten.
Traditionell ist da gar nichts, jede Jahreszeit hat seine Schmankerl.
Lamm gehört da ebenfalls dazu und wenn einige kein Fleisch essen, ist es deren Entscheidung. Meine ist es, mir kein schlechtes Gewissen einreden zu lassen.
Guten Appetit!