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Waigolshausen
Ortsdurchfahrt in Hergolshausen soll Einbahnstraße werden
Gerald Gerstner
 |  aktualisiert: 03.11.2023 02:55 Uhr

Nachdem die Vorstandschaft der Teilnehmergemeinschaft (TG) Mitte Oktober ein Votum zur künftigen Führung des Durchgangsverkehrs in Hergolshausen abgegeben hat, legte sich jetzt auch der Gemeinderat von Waigolshausen in der jüngsten Sitzung fest. Beide Gremien favorisieren demnach die Variante zwei. Diese sieht vor, dass die durch den Ort führende Staatsstraße (Schweinfurter Straße) zur Einbahnstraße wird, über die dann nur noch der aus Richtung Theilheim kommende Verkehr fährt. Der aus Richtung Bergrheinfeld kommende Verkehr wird bei dieser Variante über die Obere Straße geführt, was den Ortskern teilentlasten würde.

Im Rahmen der Dorferneuerung zählt die Umgestaltung der Ortsdurchfahrt zu den von der Bevölkerung gewünschten Projekten. Als Knackpunkt einer ersten Planung erwies sich die Engstelle im Bereich der S-Kurve. Weil der Denkmalschutz einem Gebäudeabriss entgegen steht, lässt sich die Engstelle der Ortsdurchfahrt nicht beseitigen. Präsentiert wurden im Februar deshalb zwei weitere Varianten mit alternativen Verkehrsführungen durch den Ort.

Gehweg aus Platzgründen nicht umsetzbar

Vor der Beratung im Gemeinderat machte Bürgermeister Christian Zeißner noch einmal die Unterschiede der drei Varianten deutlich. Bei der ursprünglichen Variante eins bliebe die Staatsstraße durch den Ort zweispurig, die Fahrbahn würde in Teilbereichen aber schmäler. Die Engstelle bliebe, ein fortlaufender Gehweg wäre aus Platzgründen nicht umsetzbar. Bei Gesamtkosten von 3,14 Millionen Euro entfielen auf TG und Gemeinde jeweils 304.000 Euro.

Variante zwei bringt eine Teilentlastung vom Durchgangsverkehr und eine Lösung für die Engstelle. Durch die Einbahnstraßenregelung könnte deutlich mehr Asphalt-Fläche entsiegelt und zur Anlage von Grün- und Parkflächen genutzt werden. Die Kosten liegen bei 4,1 Millionen Euro, von denen TG und Gemeinde jeweils 444.000 Euro schultern müssten.

Kompromiss bei Verkehrsbelastung und Kostenverteilung

Bei Variante drei würde der Durchgangsverkehr komplett auf die Obere Straße verlagert und diese zur Staatsstraße ausgebaut. Durch eine Einbahnstraßenregelung für die Schweinfurter Straße würde der Ortskern zusätzlich verkehrsberuhigt und es gäbe wie bei Variante zwei mehr Gestaltungsflächen. Die Kosten lägen bei 4,4 Millionen Euro, der Anteil von TG und Gemeinde wäre hier mit jeweils 809.000 Euro am höchsten. Bei allen Varianten seien die Zahlen aber nur grobe Kostenschätzungen, sagte der Bürgermeister.

Thomas Steinlein sah in der Variante zwei einen Kompromiss hinsichtlich der Kostenverteilung und der Verkehrsbelastung. Ebenso wie Wolfgang Schraut verwies er auf das "deutliche Votum" der TG. Nur drei von 16 Stimmen entfielen auf Variante eins, also die Beibehaltung der bisherigen Ortsdurchfahrt. Die Hälfte stimmte für Variante zwei. Da die Entscheidung die Weichen für die nächsten Jahrzehnte stelle, sollte das Maximale an Verbesserung rausgeholt werden, meinte Ursula Keller. Variante zwei böte die Chance, auch die Obere Straße noch schöner zu machen.

Ortsdurchfahrt: Am Ende entscheidet das Staatliche Bauamt

Bedenken hatte Nadja Schuler hinsichtlich einer ausreichenden Gehsteigbreite in der Oberen Straße. Obwohl zunächst "total dagegen", plädierte Jürgen Petz jetzt für Variante eins. Würde der Schwerverkehr über 7,5 Tonnen auf die Obere Straße verlagert und eine Verkehrsregelung bei der Engstelle vorgesehen – was auch ohne Ampel ginge, könnten aus seiner Sicht alle Forderungen der TG etwa hinsichtlich Verkehrsberuhigung und Sicherheit erfüllt werden. Zehn Mitglieder des Gemeinderates sprachen sich letztlich für die vom Bürgermeister zur Abstimmung gestellte Variante zwei aus. Jürgen Petz und Nadja Schuler stimmten dagegen.

Deutlich machte Bürgermeister Zeißner, dass es sich beim Votum der TG und auch des Gemeinderates nur um eine Empfehlung an das Staatliche Bauamt handle. Was letztlich umgesetzt werde, entscheide die Behörde. Aufgelistet hat die TG allerdings Punkte, die im Rahmen der Neugestaltung der Ortsdurchfahrt unbedingt beachtet werden sollen. Wie Zeißner sagte, werden diese Forderungen ebenfalls an das Staatliche Bauamt weitergegeben.

Geschwindigkeit an den Ortseinfahrten reduzieren

Dazu zählt eine Entschleunigung des Verkehrs durch eine geschwindigkeitsreduzierende Gestaltung der Ortseinfahrten. Innerorts sollen eine Teilentsiegelung der großflächig asphaltierten Ortsdurchfahrt und die Anlage von Grün- und gepflasterten Nebenflächen gleiches bewirken. Das Überqueren der Straßen soll durch Fußgängerinseln sicherer werden. Des Weiteren sollen breitere Gehwege in der Oberen Straße und der Schweinfurter Straße eine sichere Nutzung gewährleisten und die Sicherheit an den Bushaltestellen verbessert werden. Der jetzige Zustand ist aus Sicht der TG nicht tragbar.

 
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