Es wird wahrlich märchehaft beim Konzert der Bamberger Symphoniker – Bayerische Staatsphilharmonie am Sonntag, 9. Dezember, um 19.30 Uhr (Konzertmiete I und freier Verkauf). Adorno nannte Ravel den „Meister von klingenden Masken“. Mit seinem schillernden Zyklus „Ma mere l?oye“, der auf alten französischen Märchensammlungen basiert, wollte Ravel „die Poesie der Kindheit“ wachrufen. Übersetzt heißt der Titel „Meine Mutter, die Gans“ – doch eine Gans kommt gar nicht vor. Dafür werden hintereinander fünf verschiedene Märchen erzählt: vom schlafenden Dornröschen, dem kleinen Däumling, der Kaiserin der Pagoden, der Schönen und dem Biest sowie einem Zaubergarten. Was in diesen Geschichten alles Magisches passiert, wird zusammen mit dem französischen Dirigenten Ludovic Morlot musikalisch hervorgezaubert.
Die „Bamberger“ tauchen außerdem in die Legendenwelt Russlands ein: Die Märchenstücke von Anatoli Liadow sind prägnante Miniaturen, die durch Gestik und Farbigkeit bestechen. Das irisierende Klanggebilde vom „Verzauberten See“ ist eine Szene aus einem Feenmärchen. Der populäre Stoff des Volksmärchens von der bizarren Hexe „Baba Yaga“, die durch die Lüfte fliegt und in einer Hütte auf Hühnerfüßen lebt, wird mit satten plastischen Klangfarben geschildert. „Kikimora“ erzählt in einem skurrilen Scherzo mit zahlreichen Effekten von einer winzigen kleinen Hexe und ihren dämonischen Aktivitäten.
Der armenische Geiger Sergey Khachatryan spielt außerdem das Violinkonzert seines Namensvetters und Landsmannes Aram Chatschaturjan: Es schwelgt sowohl in sehnsüchtig-nostalgischer Traumstimmung als auch in orgiastischen Fantasiebildern. Chatschaturjan schrieb es in der beschaulichen Atmosphäre seiner Datscha am waldigen Ufer der Moskwa in einem beflügelten „Freudenzustand“: „Ich arbeitete ohne Anstrengung, manchmal liefen meine Gedanken und Vorstellungen der Hand davon, die sie auf dem Notenblatt fixieren sollte.“
Der französische Dirigent Ludovic Morlot arbeitet seit 2011 als musikalischer Leiter des Seattle Symphony. In der Saison 2017/2018 widmet sich der Klangkörper den Werken von Berlioz, Stravinsky und Bernstein ebenso wie neuen Werken von John Luther Adams, David Lang und Andrew Norman. Er arbeitete mit den Berliner Philharmonikern ebenso wie mit den Wiener Symphonikern, dem Yomiuri Nippon Symphony, MDR Leipzig und Bergen Philharmonic Orchestra. Er leitete das London Philharmonic Orchestra in der Royal Festival Hall in London und auf einer Konzertreise durch Deutschland, die Staatskapelle Dresden, das Orchestre National de France und das Tokyo Philharmonic Orchestra. Von 2012 bis 2014 war er Chefdirigent am Opernhaus La Monnaie in Brüssel.
Sergey Khachatryan wurde 1985 in Armeniens Hauptstadt Eriwan geboren. Internationale Aufmerksamkeit erlangte er im Jahr 2000, als er als jüngster Gewinner in der Geschichte des Jean-Sibelius-Wettbewerbs in Helsinki diesen für sich entscheiden konnte. Fünf Jahre später erspielte er sich den ersten Preis beim wohl bedeutendsten Violinwettbewerb, dem Königin-Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel.
Khachatryan konzertiert mit Orchestern wie den Berliner Philharmonikern, dem Royal Concertgebouw Orchestra, dem Orchestre National de France, dem Orchestre de Paris, dem London Philharmonic sowie dem Tonhalle-Orchester Zürich. Nach seinem USA-Debüt mit dem Cleveland Orchestra im Jahr 2004 spielte er mit dem New York Philharmonic unter Kurt Masur, dem Boston Symphony unter Bernard Haitink, dem Los Angeles Philharmonic unter Stéphane Deneve, dem Philadelphia Orchestra unter Charles Dutoit und dem San Francisco Symphony unter Michael Tilson Thomas. Regelmäßig ist Sergey Khachatryan in der Royal Festival Hall in London zu hören – begleitet vom Philharmonic Orchestra. Sergey Khachatryan spielt die „Herr Newlands“-Stradivari aus dem Jahr 1702.
Vorverkauf ab Samstag, 3. November, Tel. (0 97 21) 51 49 55 oder 5 10 – oder Internet: www.theater-schweinfurt.de