Kleine Statuen griechischer Götter und Halbgötter schauen prüfend von der Wand, während Oliver Brust Schokoriegel verteilt: bei der Wahlveranstaltung der Freien Wähler im Sportheim. Die Stadtstaatler des alten Griechenland, sie waren heimat- und stilbewusste, eloquente Lokalpatrioten.
Das passt zum 41-jährigen, ledigen Diplomkaufmann, der bei der Vorstellung immer wieder „sein“ Galderschum, die Menschen dort in den Mittelpunkt stellt: Für die er demnächst als Bürgermeister in den Geldersheimer Olymp, das Rathaus einziehen möchte. Über 50 Besucher zählt die Runde, darunter Amtsinhaberin Ruth Hanna Gube, Brust sieht sich als ihr politischer Ziehsohn.
Ortsvorsitzender Georg Huppmann gibt die Stimmung vor, zum Ausklang der Ära Gube: Die sei von „konstruktivem Miteinander“ geprägt gewesen. Wer dazugehören möchte, der wird in die Dorfgemeinschaft aufgenommen, das ist fast schon Kern der Wahlbotschaft. „Geldersheim ist ein Lebensgefühl“, sagt Brust, bekannt durch sein Engagement bei Heimat- und Brauchtumspflege, im Vereins- und Kulturleben, in der Interkommunalen Allianz: „Das schönste Dorf, weil es mein Heimatdorf ist“. Mit dem Altort als „Gesicht“, das es zu bewahren gelte, aber auch schon modern geprägte Vorstadt.
Bereits als Zivi im Geldersheimer Seniorenheim habe er Erfahrung im Umgang mit Älteren gesammelt. Als Jugendbeauftragter habe er sich wiederum dafür eingesetzt, den Jugendtreff neu zu eröffnen. Fairer Umgang miteinander im Gemeinderat, die Konversion als Chance im Verbund („allein wäre es ein zu großer Schuh“), der Erhalt landwirtschaftlicher Strukturen und des Ortskerns, neue Impulse für die Umweltpolitik, wie etwa Nahwärmenutzung, sind ihm weitere Anliegen. Derzeit sei er im Gespräch mit einem Anbieter, um die Einkaufsmöglichkeiten im Ort zu verbessern.
Für die ehrenamtliche Arbeit als Bürgermeister wäre er zunächst freigestellt, sagt der Firmenbetreuer der Sparkasse auf Nachfrage, im nächsten Jahr würde er dann nur noch zu 50 Prozent arbeiten. Den Vorwurf, dass es bei der Kirchweih zu „Komasauferei“ gekommen sein soll will er nicht akzeptieren. Das sei ein Thema, dass Jugendarbeit im Allgemeinen betreffe, bei der Kerwa sei es sicher nicht auffällig – „entscheidend sind die Eltern.“
Fichtenbursche und Gemeinderatskandidat Christoph Hammer assistiert: Auf der Kirchweih gebe es keine Exzesse, stattdessen lerne der Nachwuchs unglaublich viele andere Leute kennen. Dass es 2013 keinen Rummelplatz gab: Ruth Hanna Gube bestätigt, dass dies an wirtschaftlichen Erwägungen der Schausteller lag, die Gemeinde hätte sogar auf Standgebühren verzichtet. „Die Kirchweih ist ein Stück weit mein Baby“: Brust verspricht, sich auch nach der Wahl für die Galderschumer Institution einzusetzen.
Nach der ausgelassenen Vorstellrunde der Gemeinderats-Anwärter lädt der Listenführer („Ich bin a Galderschumer“) zum Hausbesuch bei sich ins Untertor ein, das öffnet er auch am Sonntag, 23. Februar, zwischen 14.30 und 17 Uhr zur Besichtigung.