Deutschen Hardrock vom Feinsten bot im Stattbahnhof die Band Ohrenfeindt im Rahmen ihrer „Zwei Fäuste für Rock ?n' Roll-Tour“. Die drei aus dem Hamburger Stadtteil St. Pauli stammenden Rocker von Ohrenfeindt wurden durch ihren Support, die Band Schreiber, vorbildlich unterstützt. Sie heizten dem zahlreich erschienenen Publikum mächtig ein.
„Habt ihr Bock auf Rock?“, schallte es noch vor dem ersten Stück aus den Boxen. Sänger Christian Schreiber von der gleichnamigen Band zeigte schon, wo der Abend hinführen würde.
Hernach legte die aus Hamburg und Bad Segeberg stammende Combo auch gleich los. Mit ihrem klassischen Deutsch-Rock bildeten sie die perfekte Ergänzung zu Ohrenfeindt. Mal schnell, aber auch mal ruhig und gelassen kam ihre Musik daher und wurde bereits nach dem dritten Song von den Ohrenfreunden, dem Fanclub der Band Ohrenfeindt, gefeiert, die sich das Mikrofon schnappten und alle zum mitfeiern aufforderten. Zwar war es für Schreiber durch zwei Drumsets auf der Bühne ein wenig eng, doch sorgten sie für schunkelnde Zuschauer und hinterließen ein bestens gelauntes Publikum.
Die Kracher gleich zu Beginn
Ohrenfeindt legten mit „Zwei Fäuste für Rock ?n' Roll“ gleich den Titelsong der Tour und des vergangenes Jahr erschienen Albums los. Es ist das zweite Studioalbum in der momentanen Bandbesetzung. Lediglich Sänger und Bassist Chris Laut, der aber auch ab und an gerne die Mundharmonika aus der Tasche zieht, ist noch Gründungsmitglied der 1994 ins Leben gerufenen Band. Allerdings ist seine markante Stimme, die große Ähnlichkeit mit Brian Johnsons Gesang hat, aus der Band nicht wegzudenken.
Nach vielen Wechseln fanden sich Pierre Blesse (Gitarre) und Andi Rohde 2014 mit Laut zusammen und tingeln seitdem mit „Vollgasrock“ durch die Lande.
Natürlich komponieren Ohrenfeindt, wie ihre Vorband Schreiber, nur Lieder auf Deutsch, was die Zuschauer von Beginn an zu lautem Mitsingen animierte. Laut räumte auch gleich mit hartnäckigen Gerüchten auf, dass mit „Zwei Fäuste für Rock ?n' Roll“ das letzte Kapitel der Band geschrieben sei und kündigte für den Sommer ein neues Album an. Bunt war die Songauswahl, aus allen Phasen der Bandgeschichte und für jeden Geschmack war etwas dabei. Vom Gefühl, ein Rock ?n' Roll Sexgott zu sein über das Mond-Anheulen zusammen mit den Wehrwölfen bis zum Gedenken verlorener Freunde. Gleich blieben der raue Gesang Lauts, das von Rohde angetriebene wummernde Schlagzeug und die harten Gitarrenriffs Blesses, die sich aber auch stets am Blues orientierten. Nach 90 Minuten wollten sich Ohrenfeind schließlich von der Bühne stehlen, was die Fans mit lang anhaltenden Zugabe-Rufen quittierten – und die Band sich auch nicht lange bitten ließ.