Camp Zaatari liegt mitten in der Wüste Jordaniens. Hierher haben sich 120 000 Menschen geflüchtet, weil sie in ihrer Heimat Syrien um ihr Leben fürchten müssen. Um in der Wüste überleben zu können, braucht es eine Infrastruktur und Wasser. Um die Wasserversorgung sicherzustellen, war Tobias Burger vom Technischen Hilfswerk (THW) Schweinfurt im Camp – innerhalb von vier Monaten mehrere Male.
Dieser Tage ist er zurückgekommen und berichtet von seinen Erfahrungen: Das Camp Zaatari hat eine Größe von vier Quadratkilometern. Das entspricht 56 Fußballfeldern. Derzeit leben dort rund 120 000 Menschen.
„Es ist dort sehr heiß und es kommen regelmäßig Sandstürme, das war richtig heftig“, schildert Burger. Seine Aufgabe beim ersten Aufenthalt im August und September 2012 war es, Trinkwasserstationen und sanitäre Einrichtungen zu bauen. Die bestanden aus Duschen, Toiletten, großen Waschbecken und Wannen, in denen die Kleider gewaschen werden. Der tägliche Verbrauch an Trinkwasser liegt im Camp heute bei rund 1,8 Millionen Liter.
Außerdem wurde Burger die Betreuung des THW-Lagers und darin die Einteilung der Fahrzeuge, Radlader und Kipper übertragen. Seinem Team gehörten 21 Fahrer und Arbeiter an. „Es war echt sehr anstrengend. Aber es ist ein tolles Gefühl, Tausenden helfen zu können, auch wenn der Stress und der Wettlauf gegen die Zeit sehr belastend waren“, sagt Burger.
Bei seinem zweiten Aufenthalt im Januar und Februar war der Bau einer Abwasserleitung von 1,2 Kilometern Länge die erste wichtige Aufgabe. Der Hintergrund: Bei einem um diese Jahreszeit üblichen Dauerregen würde das Wasser in den Zelten landen und die Situation für die Flüchtlinge noch erschweren.
Weitere Aufgaben waren beim zweiten Einsatz der Bau einer Pumpstation für Trinkwasser (immerhin 125 Kubikmeter), die Errichtung einer von der UNICEF geförderten Schule und der Bau von Drainagen fürs Flächenwasser. „Das war für mich wirklich ein Mega-Projekt“, schildert Burger. Für die drei Projekte und den Bau von Trinkwasserzapfstellen sei er quasi „24 Stunden am Tag unterwegs gewesen“.
Anfang Juni 2013 brach Burger erneut auf, dieser Tage kehrte er zurück. Das Camp Zaatari wurde mittlerweile an UNHCR und UNICEF übergeben. „Die vorgesehenen Baumaßnahmen sind abgeschlossen, das THW hat seinen Auftrag, ein Flüchtlingscamp für 120 000 Flüchtlinge zu bauen, erfolgreich abgeschlossen“, berichtet Burger.
Er nennt es „schon eine Herausforderung“, in so kurzer Zeit eine funktionsfähige Stadt zu errichten. Es habe ihn, als er Anfang Juli wieder seine Koffer packte, ein komisches Gefühl ergriffen. Vor allem wegen der Menschen, zu denen er eine sehr enge Verbindung aufgebaut habe. Wie wie ein Mitglied sei er in einer jordanischen Familie aufgenommen worden sei. Schließlich denke man auch daran, wie es mit den syrischen Flüchtlingen weitergeht.
Burger hat mit vielen Flüchtlingen gesprochen. Ihre Erzählungen und Schicksale „sind meist traurig und grausam“. Das syrische Militär habe die Flucht mit ganzer Härte verhindern wollen. Sie handelten „ohne Rücksicht“. Das sehe man an dem Zustand, in dem die Flüchtlinge im Lager ankommen. Die Feldlazarette seien jedenfalls „total voll“.
Ihm, dem Helfer vom THW Schweinfurt, aber auch allen anderen Helfern seien sie stets mit viel Respekt begegnet. Viele hätten beim Abschied bedauert, dass die „Blauen Engel“, wie „wir fast auf der ganzen Welt genannt werden, gehen müssen“, sagt Burger. Die Muezzin und ie Bürgermeister aus den verschiedenen Abschnitten des Lagers, hätten den Helfern im Beisein vieler Flüchtlinge für ihren Einsatz gedankt und ein Gebet mit auf den Weg gegeben, „das uns im irdischen und im Leben danach beschützen soll“.