Kaum einer nimmt sie wahr und doch liefe Schwebheims größtes Fest, die Kärm, ohne sie nicht: die Rentner vom Förderverein des TSV, die vor, während, und nach der Kärm kräftig zupacken und für den reibungslosen Ablauf der Feierlichkeiten sorgen. So auch in diesem Jahr. Am Wochenende wurde bei schönstem Sonnenwetter die Kärm auf dem Plan gefeiert.
Schon am Montag vor dem ersten Kirchweihwochenende beginnt die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer. Die Kühlwagen der Brauerei kommen, der Bierstand und die Buden werden aufgebaut. Material muss geholt und die Technik aufgebaut werden.
Tatkräftig unterstützt werden die Rentner dabei von den Bauhofmitarbeitern der Gemeinde. "Die stellen die Buden und den Musikstand auf, wir sorgen für das Innenleben und den Schmuck", erklärt Rainer Ludwig. Seit der TSV 1991 die Ausrichtung der Kirchweih übernommen hat, ist er mit von der Partie. Vieles hat sich seitdem geändert. "Eine Geschirrspülmaschine hatten wir früher nicht", erinnert sich Ludwig. "Da haben wir noch mit Klobürsten die Krüge gespült", erzählt einer seiner Mitstreiter, "aber mit neuen", betont sein Nachbar. Alle lachen, auch wenn es viel Arbeit ist, es macht Spaß, darin ist sich der harte Kern von sieben bis acht Rentnern einig. "Am schönsten" findet Fred Werner, "sind die Brotzeiten nach der Arbeit." Da werden die Neuen eingewiesen und es werde viel gelacht, ergänzt Klaus Tibulski.
Die Stammgäste der Kärm bekommen eine eigene Garderobe
Insgesamt zweimal müssen die Helfer die zahlreichen Tische und Bänke auf- und abbauen. "Dabei sind wir immer so um die 20 Leute", erklärt Werner Firnschild. Natürlich muss alles exakt genau so aufgebaut werden wie im Vorjahr, denn die Schwebheimer bestehen auf ihre Stammplätze. Einige Stammgäste bekommen sogar eine eigene Garderobe, einen Eisenring mit Haken um den Baumstamm. "Der muss auch jedes Jahr verändert werden, weil die Bäum' gewachsen sind", erklärt Ludwig lachend.
Während der Kärm sorgen die fleißigen Helfer vor allem für Sauberkeit und Ordnung. Dabei haben sich eigene Traditionen entwickelt. "Wenn der Plan frisch gekehrt ist, darf keiner mit dem Rad oder dem Kinderwagen mehr drüber fahren. Das kostet sonst fünf Euro", erzählen sie und freuen sich jedesmal, wenn jemand ihren Scherz ernst nimmt und die fünf Euro tatsächlich zahlt. Alles, was beim Saubermachen auf dem Plan gefunden wird, kommt in eine Extrakasse. "Davon gibt's dann mal eine besondere Brotzeit", erzählt Ludwig. "Aber dass wir Geld finden, wird leider immer seltener", stellt Tibulski fest. "Die Leute passen halt besser auf ihr Geld auf."
Zu den Traditionen rund um den Rentnertrupp gehört auch, dass bei den letzten Abbauarbeiten am Montag der Nachkirchweih Friedrich Model kommt und den Helfern eine große Pfanne Eier mit Speck bringt. "Der hat noch selbst Hühner, um die 40 Eier sind da mindestens drin", erzählen die Helfer. Neben den Traditionen, die sich auch rund um den Rentner-Einsatz entwickelt haben, gibt es alljährlich neue Herausforderungen. Seit dem vergangenen Jahr ist dies eine Bilderwand mit historischen Fotografien von der Kirchweih, die aufgebaut wird. Heuer steht erstmals auch der neue Musikstand, den die Gemeinde für rund 16 000 Euro angeschafft hat. Er ist größer als der andere und dank Aluminiumkonstruktion auch leichter. Die Fläche, die die ehrenamtlichen Helfer mit Tannenwedel schmücken, ist dafür größer geworden. Die Arbeit geht dem Rentnertrupp nicht aus. Gerne würden die Aktiven einige jüngere Helfer aufnehmen. "Es ist alles vorbereitet", wirbt Werner. In einem Ringbuch seien alle Arbeiten fotografisch festgehalten, so dass jeder ohne große Vorbereitung mithelfen könne.