Als "neue Mitte" bezeichnete Pfarrer Thomas Amrehn den Platz der Generationen in Unterspiesheim. Er bilde die Mitte zwischen Kindergarten, Friedhof, Hildegard-Garten und Kirche. Der Seelsorger verlieh seiner Freude Ausdruck, dass dieser schöne Platz um ein weiteres Element bereichert werde: den Offenen Bücherschrank.
Zu diesem Ereignis konnte der Seelsorger, auf dessen Initiative hin dieses Projekt verwirklicht wurde, Gemeinderätin Ilona Dusel und Gemeinderat Eric Dittmann begrüßen. Sie hatten die ehrenvolle Aufgabe, den Bücherschrank zu enthüllen. Ein besonderer Gruß galt Carina Hein, Regionalmanagerin der Interkommunalen Allianz Main-Steigerwald. Die Interkommunale Allianz hatte das Projekt mit 80 Prozent der Kosten gefördert, 20 Prozent hatte die Kirchenstiftung Unterspiesheim beigesteuert.
Ein Willkommensgruß galt auch Kirchenpfleger Matthias Nöth, Karin Karch, Rita Burger und Maria Köberlein vom Team der Katholischen Bücherei Unterspiesheim sowie allen anderen Gästen, die an den Platz der Generationen gekommen waren, um mitzuerleben, wie der Offene Bücherschrank seiner Bestimmung übergeben wird. Der Dank des Seelsorgers galt der Interkommunalen Allianz, der Kirchenstiftung St. Sebastian und der Bürgerin, die eine Vielzahl ihrer Bücher für den Bücherschrank zur Verfügung gestellt hatte.
Der Offene Bücherschrank könne dazu beitragen, die Freude am Lesen zu fördern, sich durch Bücher über unendlich viele Dinge zu informieren, aber auch einfach Spaß daran zu haben, mit einem Buch in der Hand sich in das Land der Sehnsucht und der Träume entführen zu lassen, so der Seelsorger. Der Platz der Generationen biete die ideale Gelegenheit, sich hier mit einem Buch für eine Zeit lang niederzulassen, auch mit anderen ins Gespräch zu kommen. Man könne die Bücher aber auch mitnehmen - und sollte sie natürlich wiederbringen.
Gut erhaltene eigene Bücher, die man entbehren kann, sind im Offenen Bücherschrank willkommen. Nähere Informationen über den Bücherschrank sind auf der Homepage der Pfarrei und der Gemeinde Kolitzheim einzusehen, ein QR-Code direkt am Bücherschrank ist auch zu weiteren Informationen angebracht, informierte Pfarrer Amrehn.
Das Motto des Bücherschrankes "Nimm und lies" markiert einen Wendepunkt der Lebensgeschichte des Heiligen Augustinus, eines der bedeutsamsten Philosophen und Kirchenlehrers (354-430). Mit etwa 30 Jahren war er in eine Lebenskrise geraten. In einem Bekehrungserlebnis hörte er die Stimme eines Kindes, die ihm zurief: "Nimm und lies." Er verstand dies als Auftrag Gottes, die Bibel aufzuschlagen und die Stelle zu lesen, die ihm zuerst ins Auge fiel. Er traf auf die Stelle: "Lasst uns ehrenhaft leben wie am Tag, ohne maßloses Essen und Trinken, ohne Unzucht und Ausschweifung, ohne Streit und Eifersucht! Vielmehr zieht den Herrn Jesus Christus an..." (Röm 13.13 f). Für Augustinus war es der Ausweg aus der Krise: Er lebte ab jetzt in Enthaltsamkeit und Gebet.
Regionalmanagerin Carina Hein überbrachte die guten Wünsche der Kommunalen Allianz. Sie berichtete, dass im Jahr 2021 für 40 Projekte Anträge auf finanzielle Unterstützung gestellt worden seien, die Mittel reichten aber nur für etwa 15 Projekte aus; man habe eine Auswahl treffen müssen, und sie freue sich mit allen, die an diesem Projekt mitgearbeitet haben, dass der Offene Bücherschrank Unterspiesheim ausgewählt wurde.
Ilona Dusel las die Geschichte von der Raupe Nimmersatt vor. Alle kannten diese Geschichte natürlich, und sie stimmten in den Refrain ein: "Aber satt war sie immer noch nicht." Die Geschichte von Ephraim Kishon "Der Schnappschütze" gab Pfarrer Amrehn dann zum Besten.