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Örtliche Sparkassen fusionieren
SCHWEINFURT Also doch: Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser und Landrat Harald Leitherer, beide Vorsitzende des jeweiligen Verwaltungsrates ihrer Sparkasse, haben am gestrigen Freitag, auf neutralem Boden im Tagungszentrum Maininsel, den Schleier über den Fusionsverhandlungen zwischen der "Städtischen" und der ...
Von unserem Redaktionsmitglied MANFRED KRAUS
 |  aktualisiert: 15.12.2020 13:54 Uhr
Zum 1. Januar 2007 fusionieren die Stadt und der Landkreis ihre beiden Sparkassen, und zwar "auf gleicher Augenhöhe", lautete die Botschaft an die versammelten Medien. Der Verwaltungsrat der künftigen Sparkasse Schweinfurt werde im Verhältnis 50:50 besetzt, die Zweckverbandsversammlung im Verhältnis 40:60 entsprechend den derzeitigen Bilanzsummen von knapp 800 Millionen Euro bei der "Städtischen" sowie 1,2 Milliarden Euro bei der Kreissparkasse. Bei Abstimmungen in beiden Gremien ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich, um Blockaden oder Dominanz entgegenzuwirken. Jürgen Riese, Chef der "Städtischen", wird bis zu seinem Ausscheiden in den Ruhestand im April 2009 Vorstandsvorsitzender der fusionierten Sparkasse. Dann soll Johannes Rieger, Chef der Kreissparkasse, die Position im Rahmen seines bestehenden Vertrages übernehmen. Harald Leitherer und Gudrun Grieser wechseln jährlich im Vorsitz des Verwaltungsrates und des Zweckverbandes. Den ersten hat der Landrat.

Fusionsbedingte Kündigungen für die rund 330 Beschäftigten der Städtischen Sparkasse und etwa 360 der Kreissparkasse schlossen sowohl der Landrat als auch die OB kategorisch aus, allerdings nicht Umbesetzungen im Rahmen der Neuordnung vor allem der Stabsstellen.

Leitherer erklärte, dass das neue Institut die bisher erfolgreiche Politik der Kreissparkasse, statt auf Gewinnmaximierung auf Marktdurchdringung zu setzen und in die Fläche zu gehen, nicht verlassen werde. Mit zwei Milliarden Euro befinde es sich, so der Landrat, bundesweit im ersten Drittel der Sparkassen und habe eine beachtbare Größe.

Die Fusion erfolge auf der Basis des seinerzeitigen Angebotes, betonte Leitherer; "es soll nicht der Eindruck entstehen, dass der Größere den Kleineren schluckt".

Laut Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser ist die Fusionsentscheidung sorgfältig getroffen worden und in den letzten Tagen erst gefallen. Grieser nannte sie "zeitgemäß, richtig und zukunftsfähig", und "vor allem auch sehr gut für die Wirtschaft in Stadt und Landkreis".

Darauf angesprochen, ob das Zusammengehen der beiden Schweinfurter Sparkassen erste Schritt zu weiteren mit anderen Sparkassen sein könnte, sagte Grieser, "es kann nicht sein, dass wir fusionieren wie ein Fortsetzungsroman. Eine Fusion, bestätigte sie Leitherer, sei immer ein Gewaltakt. Beide waren sich einig in der Aussage, dass eine Erweiterung der Fusion nicht angestrebt sei, man zum Zeitpunkt X nach einigen Jahren jedoch eventuelle Angebote offen prüfen werde.

Auf die Gespräche bei Sparkassen-Aufseher Beckstein angesprochen, erklärten OB und Landrat unisono, die letzte Entscheidung sei unabhängig der Meinung des Innenministers gefallen, die Fusion zwischen der Sparkasse der Stadt und der des sie umgebenden Landkreises sei sinnvoller als anderen Lösungen. "Es ist die einzig richtige Entscheidung," betonte Leitherer. Das "gemeinsame Haus" müsse beste Bedingungen für seine Bewohner und die heimische Wirtschaft bieten. Wenn das gelinge, werde die Fusion ein "Riesenerfolg".

Solchen könnte sie zudem für die hakende Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis bewirken. Sowohl Grieser als auch Leitherer, die gestern Zuversicht und Gemeinsamkeit ausstrahlten, sehen in der Sparkasse Schweinfurt den Anstoß zu mehr Miteinander auf anderen Gebieten. "Wer das große Hindernis Sparkassenfusion so elegant überspringt, der schafft auch noch mehr", sagte Grieser.

Schweinfurts Oberbürgermeisterin
Gudrun Grieser.       -  Schweinfurts Oberbürgermeisterin
Gudrun Grieser.
Foto: FOTO ARCHIV | Schweinfurts Oberbürgermeisterin Gudrun Grieser.
 
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