
Kann süßer Obstgenuss Sünde sein? Biblisch bewiesen ist es nicht, dass beim Sündenfall die verbotene Frucht ein Apfel war. Der lateinische Name für Apfel, "malus", ähnelt schlicht dem Wort für "böse". Mittelalterliche Sprachkundler schlossen daraus messerscharf, dass Eva nur diese Frucht gepflückt haben konnte. Dabei hält das gesunde Kernobst, täglich genossen, bekanntlich den Doktor fern: Wie das Ei steht der Apfel für das Leben selbst. Dank dem Siebenäckerhof findet jetzt beides zusammen. Der Hofladen von Eva und Benedikt Böhm in der Hellmuthstraße ist nicht nur, aber vor allem für Öko-Eier bekannt, die Hühner und Hähne leben in freier Natur.
Mit dem "Obsthof Lehnemann" haben die Biobauern nun auch den Apfelverkauf im Altort übernommen, von Klaudia und Roland Lehnemann. Der zweite Hofladen der Böhms befindet sich an gewohnter Stelle, in der Gademannstraße. In der Halle ist Selbstbedienung angesagt. Montag bis Samstag von 8 bis 20 Uhr hat "Eva's Paradies" geöffnet. Vertrieben werden die als bibelfest bekannten Lehnemanns natürlich nicht. Sie gehen in Ruhestand, werden die Nachfolger aber beraten. "Der Apfel steht als Symbol für Frische, Natürlichkeit und den Ursprung", wirbt die Facebookseite des Siebenäckerhofs, der ein eigenes buntes Logo für die Zweigstelle entworfen hat.

Seit 1967 trug die Arbeit von Seniorchef Helmut Lehnemann Früchte. Früh habe der Vater mit anpacken müssen, erzählt Sohn Roland. In Niederwerrn heiratete er Ehefrau Ilse. Uropa Ludwig Müller war dort Dorfschmied gewesen. Das mit dem Obsthof lag auch daran, dass Zuckerrüben kontingentiert waren. Ein landwirtschaftlicher Betrieb gehörte lange dazu, an Arbeit hat es nie gemangelt. Vor einigen Jahren ist Helmut Lehnemann hochbetagt verstorben.
"Jeder Schiffscontainer ist ein Lastkraftwagen"
Den Klimawandel, den merke man schon, berichtet Roland Lehnemann, der den Obstbau in der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau in Veitshöchheim gelernt hat. Extremer werde das Wetter, ein allzu gutes Jahr war 2024 nicht, nach den Frösten im Frühjahr. Lehnemann ist froh, dass der Apfel nicht weit vom Stamm gefallen ist, und der Betrieb weitergeht. Rund zweieinhalb Hektar Anbaufläche sind es noch, meist am nordöstlichen Ortsrand.
Die Böhms wiederum haben Erfahrung mit Obst, Gemüse, Kartoffeln und Kürbissen gesammelt. Die Äpfel sollen nun auf das Naturland-Label umgestellt werden. Für Roland Lehnemann und seinen Nachfolger gibt es nur eine Sünde beim Apfel: Wenn das urfränkische Produkt aus Übersee geliefert wird. "Jeder Schiffscontainer ist ein Lastkraftwagen", moniert er in Sachen CO₂ und Klima. Ein Einkauf bei Böhms soll dabei helfen, den Negativtrends entgegenzuwirken.