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Stadtlauringen
Schweinfurter Oberland: Allianzgemeinden planen eigene Energiegesellschaft
Allianz Schweinfurter Oberland: Sechs Mitgliedsgemeinden tun sich zusammen, um künftig mit Sonne und Wind eigenen grünen Strom zu produzieren. Wie alle davon profitieren. 
Die sechs Mitgliedsgemeinden der Allianz Schweinfurter Oberland ziehen künftig an einem Strang, wenn es um Projekte der regenerativen Energiegewinnung geht. Im Bild von links: Allianzmanagerin Hannah Grübl, Johannes Grebner (Üchtelhausen), Stefan Rottmann (Schonungen), Matthias Klement (Maßbach), Friedel Heckenlauer (Stadtlauringen), Judith Dekant (Thundorf) und Bettina Bonengel (Rannungen).   
Foto: Helmut Glauch | Die sechs Mitgliedsgemeinden der Allianz Schweinfurter Oberland ziehen künftig an einem Strang, wenn es um Projekte der regenerativen Energiegewinnung geht.
Helmut Glauch
Helmut Glauch
 |  aktualisiert: 09.02.2024 22:55 Uhr

"Die Energie aus der Region muss den Ertrag in die Region bringen." Stadtlauringens Bürgermeister Friedel Heckenlauer bringt auf den Punkt, was sich die Mitgliedsgemeinden der Allianz Schweinfurter Oberland gemeinsam vorgenommen haben. Die Allianz plant eine Energiegesellschaft, will künftig eigenen Strom produzieren, nutzen und vermarkten. Die Energieernte, sei es durch Sonne oder Wind, soll so eingefahren werden, dass die Kommunen und die Menschen vor Ort mehr davon haben.   

"Mit knapp 300 Quadratkilometer Fläche, auf denen mehr als 22 000 Menschen leben, bietet das Schweinfurter Oberland Platz und Perspektiven zur Entfaltung und Entwicklung, auch im Hinblick auf die Energiegewinnung", so der Sprecher der Allianz und Bürgermeister von Schonungen, Stefan Rottmann. Schonungen, Üchtelhausen, Stadtlauringen (Landkreis Schweinfurt) und Thundorf, Rannungen und  Maßbach (Landkreis Bad Kissingen) bilden die Allianz. Im Rathaus von Stadtlauringen trafen sich neben Hausherr Friedel Heckenlauer und dem Allianzsprecher Stefan Rottmann auch die Gemeindeoberhäupter Johannes Grebner (Üchtelhausen), Matthias Klement (Maßbach), Judith Dekant (Thundorf) und die stellvertretende Bürgermeisterin von Rannungen, Bettina Bonengel, um die gemeinsamen Pläne für eine Energiegesellschaft vorzustellen.   

Mehr regionale Wertschöpfung möglich machen

Das Thema regenerative Energie ist für die Allianzgemeinden kein Neuland. Schon in der Vergangenheit hat man sich intensiv damit auseinandergesetzt und auch den Austausch zwischen den Mitgliedsgemeinden nach Kräften gefördert. So sind in den zurückliegenden Jahren allianzweit Photovoltaik- und Windkraftprojekte von Energieversorgungsunternehmern und Projektentwicklern erfolgreich auf die Beine gestellt worden. "Fast durchwegs Projekte die von privater Hand oder Investoren umgesetzt wurden", so Stefan Rottmann, was auch einer der Gründe ist, weshalb diese Allianz geschmiedet wurde.    

Um mehr regionale Wertschöpfung in die regenerative Energiegewinnung zu bringen, hat sich die Lenkungsgruppe mit den Bürgermeistern und ihren Gemeinderäten in der Allianz Schweinfurter Oberland dafür ausgesprochen, insbesondere Photovoltaik und die Windkraft künftig interkommunal und nach einheitlichen Maßstäben voranzubringen. Anders ausgedrückt – die Gemeinden halten über die Bauleitplanung die Fäden in der Hand, wenn neue Energieprojekte auf den Weg gebracht werden. Ein ambitioniertes Pilotprojekt, dessen Impuls- und Ideengeber Friedel Heckenlauer ist und das von Allianzmanagerin Hannah Grübl intensiv fachlich begleitet wird.  

Das Pilotprojekt ist eine regionale Ausbau-Offensive mit dem Ziel, klimafreundliche Energie interkommunal zu erzeugen. Die Weichen dafür wurden bereits in der Gemeinderatsgremien der sechs Mitgliedsgemeinden gestellt. Um die Rolle der Kommunen zu stärken, wurde dort beschlossen die Bauleitplanung von entsprechenden Energieprojekten für private Vorhaben zunächst auszusetzen. Ohne Bauleitplanung kann ein solches Projekt nicht umgesetzt werden, neue Anlagen auf bisher nicht projektierten Flächen sind somit nicht möglich, außer die Allianz steht hinter dem Vorhaben. Gemeinsam mit Partnern und Projektentwicklern wie Architekten und Ingenieuren werden eigene Energieparks entwickelt. Dann wird, so ein mögliches Szenario, eine Gesellschaft gegründet, an der sich Bürger, Investoren und Projektentwickler beteiligen können. 

Regenerative Energieprojekte gibt es in den meisten Mitgliedsgemeinden der Allianz, wie hier den Windpark bei Forst, einem Ortsteil von Schonungen. Meist wurden sie aber von privaten Investoren realisiert. 
Foto: Horst Breunig | Regenerative Energieprojekte gibt es in den meisten Mitgliedsgemeinden der Allianz, wie hier den Windpark bei Forst, einem Ortsteil von Schonungen. Meist wurden sie aber von privaten Investoren realisiert. 

Nun geht es darum zu prüfen, welche Gesellschaftsform mit welchen Strukturen und Konstellationen für die gemeinsame interkommunale Energiegewinnung am sinnvollsten ist. Außerdem muss geklärt werden, welche Flächen für welche Energieformen sinnvoll und wirtschaftlich sind. "Die gesamte Wertschöpfungskette, von der Erzeugung, über die Nutzung des Stroms bis zur Verwendung der daraus erlösten Erträge, könnte dann eins zu eins den Allianzkommunen zu Gute kommen und nicht nur einzelnen finanzstarken Investoren", ist Friedel Heckenlauer überzeugt. "Der Idealfall wäre, wenn die Allgemeinheit von Pachteinnahmen, Gewerbesteuer und den Erträgen der Energieerzeugung etwas hat".   

Erst mit der Beschlusslage der Gemeinden vertraut machen, bevor man unterschreibt

Dafür braucht es die Akzeptanz und das Vertrauen der Menschen in den Mitgliedsgemeinden. Bürgermeister und Gemeinderäte wollen in einem nächsten Schritt gemeinsam mit dem Allianzmanagement die Grundstückseigentümer für die neue Situation sensibilisieren. Das heißt – es muss klar sein, dass künftige Energieprojekte im Allianzgebiet immer im Zusammenwirken mit den Kommunen erfolgen und nicht über sie hinweg. Und weil das so ist, wird Eigentümern von Flächen im Außenbereich ans Herz gelegt, sich vor einer Vertragsentscheidung im Hinblick auf neue oder auch auslaufende Pachtverträge für Energieprojekte, mit der Beschlusslage und Zielrichtung der Allianzgemeinden vertraut zu machen. Als Ansprechpartner steht dafür Friedel Heckenlauer Tel. (09724) 91040 zur Verfügung.   

Prinzipiell entstehen Verträge über die Nutzung einer Fläche für die Energiegewinnung zwischen Projektentwickler und Grundstückseigentümer. Die Gemeinde hat wenig Einfluss, außer über den Bebauungs- und Flächennutzungsplan, der ein Areal als Sondergebiet für Energieerzeugung ausweist. So entstehen Projekte, die die Gemeinden zwar prinzipiell unterstützen, doch mitunter bleiben Fragen, wie die nach der Zentralität der Anlagen, der Einpassung ins Landschaftsbild oder der Bonität der überbauten Böden, auf der Strecke. Auch deshalb sei es im Interesse einer Gemeinde über das Instrument der Bauleitplanung und im Dialog mit Grundstückseigentümern und Investoren die Fäden in der Hand zu halten.    

Auch künftig mit bewährten Partnern zusammenarbeiten 

"Es ist gut, dass wir künftig beim Thema regenerative Energieerzeugung an einem Strang ziehen", so die übereinstimmende Meinung der im Stadtlauringer Rathaus anwesenden Bürgermeister der Allianzgemeinden. Alle genehmigten oder bereits begonnenen Projekte auf Allianzgebiet werden zu Ende geführt. Sozusagen "Bestandsschutz" besteht auch für eventuell geplante Projekte auf Flächen, die bereits als Sondergebiet für die Energiegewinnung ausgewiesen sind. Auch künftig, so die Überzeugung, werden sich Projekte gemeinsam mit den großen Energieerzeugern realisieren lassen. "Die werden erkennen, dass sie in den Gemeinden einen Partner haben, mit dem sich gute Geschäfte machen lassen, von denen alle etwas haben", so Friedel Heckenlauer. "Wir wollen nichts blockieren oder verzögern, es sollen auch keine Projektierer ausgebremst werden, es soll einfach alles auf vernünftige Füße gestellt werden", so der Üchtelhäuser Bürgermeister Johannes Grebner.       

 
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  • W. W.
    Nicht nur das Geld sehen: Die ökologische Nachhaltigkeit umschreibt die Zieldimension, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Dies umfasst den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz, die Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt sowie generell einen schonenden Umgang mit der natürlichen Umgebung. Hier die Lüge: Einsparung von CO², bei der Herstellung der Windräder wird ebenfalls schon dieses Gas produziert. Jede Menge entsteht auch wieder bei der Demontage, die Betonsockel werden in der Erde verbleiben und jede Menge Gift wird bei der Entsorgung der Flügel- diese sind aus Glas-Faser-Kunststoff - freigesetzt. Dann gibt es noch die Windräder in denen Neodym Generatoren verbaut sind. Eine edle Erde die in China freigewaschen wird und an dessen Sumpf, Menschen massenweise an Krebs sterben. Von wegen Einklang von Ökonomie und Ökologie.
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  • W. W.
    Achtung! Man kann nur hoffen, dass man nicht wieder daran denkt, Windmühlen zwischen Wettringen und Aidhausen aufzustellen. Gott sei gedankt, ist die Bürgerinitiative Gegenwind noch im Hintergrund und kann reaktiviert werden. Durch deren Einsatz wurde ein Stück Heimat nicht verschandelt, 13 Windräder verhindert. Es genügt, wenn man aus der Großgemeinde Stadtlauringen in die Rhön schaut oder nach Schweinfurt fährt, wie die Aussicht auf die zahllosen Windräder ist. Warum nicht in Oberbayern? Dort weht auch der Wind. Wenn sich jetzt einige lokale Politiker berufen fühlen den letzten behüteten Landstrich zwischen Ellertshäuser See und dem Landschaftsschutzgebiet Haßberge zu zerstören, dann sollte das von der Bevölkerung nicht unbedingt hingenommen werden.
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