
18 sind 40 Jahre dabei, 94 bringen es auf ein Vierteljahrhundert. Ihre Dienstorte sind die Stadt, die Stadt und Wohnbau, Stadtwerke (mit Stadtentwässerung), das Leopoldina, die Rathenauschulen und das Friederike-Schäfer-Heim. So viele Jubilare wie in diesem Jahr gab es noch nie, der „Rekord“ spielte bei der Ehrung durch die Stadt am Freitagabend, die aus logistischen Gründen einmal mehr im Evangelischen Gemeindehaus stattfand, aber nur eine Nebenrolle.
Das Programm glich dem der Vorjahre: Rede des OB, dann des Personalratsvorsitzenden und für die Geehrten sprach heuer Emil Etzel vom Leopoldina, selbst 40 Jahre für die Stadttochter im Dienst. Er wählte die Gedichtform, das war neu. Neu war das Ganze auch für zwei der vier Referenten: Anna Barbara Keck (Finanzen, Pressesprecherin) und Ralf Brettin (Bau). Karl-Heinz Kauczok und Sorya Lippert machten die Großfeier erstmals als Bürgermeister mit.
Dass auch die anderen Referenten Jürgen Montag, Jan von Lackum und alle Geschäftsführer der Töchter – Thomas Stepputat (Stadtwerke), Alexander Förster (SWG) und Adrian Schmuker (Leo) – gekommen waren, zeigte den hohen Stellenwert, den man dieser Feier für diejenigen beimisst, die „jeder Einzelne für sich das Rückgrat dieser Kommune sind“, wie Sebastian Remelé sagte. Was ein öffentlicher Dienst leiste, das werde dem Bürger erst dann deutlich, wenn die Maschine wegen einer Panne oder wie kürzlich beim Lokführerstreik „mal nicht läuft“. Nach wenigen Minuten räumte der Chef die Bühne, machte Platz für Alexander Siegel, der sich ebenso erfreulich kurz fasste.
Er brachte statt Blumen oder Schokolade als Dankeschön für die Einladung der Stadt zwei Umfragen des Allensbacher Instituts und der Gesellschaft für Konsumforschung mit. Gefragt wurde, welchen Berufsgruppen der Bürger das größte Vertrauen entgegenbringt. Unter den Top Ten dominierten bei beiden Umfragen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes: Ganz vorne Feuerwehr, Sanitäter und Krankenschwester; aber auch Busfahrer, Polizisten und Lehrer schafften es unter die ersten zehn. Das wiederum stehe im Widerspruch zu den oft im Zusammenhang mit dem öffentlichen Dienst zu hörenden Schlagworten: zu teuer, zu wenig attraktiv, zu langsam, zu bürokratisch. Siegel hat Freunde nach ihrer Meinung gefragt und diese bestätigten seinen Eindruck: Die Menschen lebten im Kern gerne in diesem Land und auch in der Stadt Schweinfurt, wo sie sich sicher fühlen, wo der Müll abgeholt wird, wo der Bus pünktlich kommt und Strom, Gas und Wasser zur Verfügung stehen. Sie schätzten letztlich die Zuverlässigkeit des öffentlichen Dienstes, wodurch ein gesellschaftliches Vertrauen entstehe, das Siegel als die „wesentliche Voraussetzung für eine funktionierende Demokratie“ bezeichnete. Ohne gut ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiter sei das aber nicht zu bewältigen, was auch bedeute, „dass angemessen bezahlt werden muss“, merkte der Gesamtpersonalratsvorsitzende kritisch an.
Dann Etzel, der in Versform zunächst an einige der herausragenden Weltereignisse der zurückliegenden 40 Jahre erinnerte, etwa die Ölkrise in den 1970ern, der Marsch nach Bonn in den 1990ern. Er ging auch auf die „zum Glück“ gescheiterten Leopoldina-Übernahmeversuche des Rhön-Klinikums ein. Und schließlich auf das aktuelle Flüchtlingsdrama, das auch Schweinfurt beschäftigt. Etzel schlug vor, den ungeliebten Solidarzuschlag für die Asylbewerber zu verwenden. „Wenn wir uns gegenseitig respektieren/werden sich unsere Gäste bald integrieren/Schweinfurt wird dann noch offener und bunter/am Waldspielplatz spielen Murat und Somala mit Sepp und Gunter“, dichtete Etzel.
Dann die Ehrung der 112 Jubilare mit Fotoshooting, oder besser der knapp 80 Jubilare, denn ein Drittel fehlte. 40 Jahre sind dabei: Horst Wetterich, Wolfgang Schmitt, Petra Castritius, Ute Adlfinger, Werner Benedikt, Birgit Böttcher, Günter Tempel, Alfons Grau, Gerhard Arbter, Monika Hitchcock (alle Stadt), Ursula Schmitt (Stadtwerke), Werner Arnold, Monika Beyersdorfer, Elfriede Herbold, Brigitte Mayerl, Werner Moll, Monika Wiesinger und eben Emil Etzel (alle Leopoldina).
Die Musik lieferte erneut das Boulevard Ensemble mit Christine und Jörg Schöner sowie Walter Loos. Dann wurde es eröffnet, das Buffet aus der Leopoldina-Küche. Sechs Vorspeisen gab es – unter anderem Eichblattsalat mit Entenbrust, Karotten-Orangencremesuppe, und drei Hauptmenüs: Maispoularden mit Pfifferlingen und Kartoffelgratin; Lachssteak mit Basmatireis und Tomatenlendchen mit Oliventagliatelle. Später fünf Nachspeisen, um 23 Uhr eine Käseplatte und Wein aus Rödelsee und Bürgstadt. Der Gerstensaft kam aus Schweinfurt, das Brauhaus Pils gab's auch alkoholfrei.