Der Schweinfurter OB Sebastian Remelé (CSU) war in der Nacht zum Donnerstag Gast in der ZDF-Talkshow Markus Lanz. Angekündigt war er quasi als Leuchtturm in der Bekämpfung der Corona-Pandemie, nachdem Schweinfurt jüngst den niedrigsten Ansteckungswert aller deutscher Kommunen hatte. Der Beginn der Live-Sendung aus Hamburg war abhängig von der Pressekonferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach der Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Pandemie am späten Mittwochabend, deren Eingangs-Statement das ZDF live übertrug. Die aktuelle Entwicklung dominierte dann auch Lanz' Sendung, die kurz vor Mitternacht startete.
Provokation und die aktuelle Lage
Remelé geriet dabei eher zur Randfigur, da sich die Debatte hauptsächlich zwischen den provokanten Thesen des Ökonomen Daniel Stelter, den Analyseversuchen des "Welt"-Journalisten Robin Alexander und den (teils vorgefertigten) Ansichten des Moderators Lanz entspann. Remelé drückte schon zu Beginn sein Befremden aus, indem er sich als Vertreter "der Politik" in der Runde auserkoren sah. Der ursprünglich ebenfalls vorgesehene Berliner Bürgermeister Michael Müller (SPD) war verhindert.
Kopfschütteln und Stirnrunzeln löste bei Remelé Stelters Pauschalvorwurf eines "Staatsversagens" in der Pandemie aus. Remelés Versuch, einen positiven Ansatz zu finden, kommentierte Lanz mit dem Hinweis, auch der Schweinfurter OB benutze nur "Textbausteine", auf die man sich nicht zurückziehen könne.
Ins Spiel kam Schweinfurt, als es um Corona-Tests ging. Dabei geriet Remelé ins Schlingern, als er von der zentralen Teststrecke berichtete, während Lanz insistierte, warum es keine systematischen Tests in Altenheimen gegeben habe. Die Einrichtungen hätten selbst Test durchgeführt, sagte Remelé und schien irritiert über die Frage, ob denn nicht die Bundeswehr vor den Heimen kontrolliert habe. Irgendwie sprach man aneinander vorbei. In manchen Einblendungen konnte man erkennen, dass sich Remelé in der Runde offenbar nicht wohl fühlte. Auch mit der Frage, ob er selbst schon geimpft sei und warum sein OB-Kollege in Halle sich vorgedrängt habe, konnte er eher wenig anfangen.
Insgesamt, so Remelés Fazit auf Anfrage der Redaktion, sei ihm die Diskussion zu sehr an der Oberfläche geblieben. Gerne hätte er noch untergebracht, dass das Land durch die Krise "gut durchgerutscht" sei. Nach der Talkshow habe er noch ein Vier-Augen-Gespräch mit Lanz geführt, in dem "einiges gerade gerückt" worden sei.
Bekenntnis zur Impfpflicht
Im Laufe der Sendung bekannte sich Remelé zu einer Impfpflicht. Er gehe davon aus, dass sich nur die Hälfte der Bevölkerung freiwillig impfen lassen werde. Um die nötige 70- bis 80-prozentige Quote zu erreichen, um das Virus niederzuringen, brauche es eine "mittelbare Impfpflicht", sprich: wer das Vakzin bekommen hat, gelangt schneller zu den Grundrechten, die derzeit eingeschränkt sind.
Remelé bekam die Gelegenheit, die Situation Schweinfurts mit einem Rückgang der Gewerbesteuer von 60 Millionen auf 25 Millionen Euro zu erläutern. Hauptzahler sei die Automobilzuliefererbranche, die aber schon vor der Pandemie in schwieriges Fahrwasser geraten sei, sagte er. Zum Einzelhandel äußerte sich der OB differenziert: Durch die Schließung der Geschäfte würden die Kunden zu den Internethändlern gedrängt. Gleichzeitig nehme er wahr, dass der lokale Einzelhandel selbst Bündnisse schließe, um eigene Online-Angebote zu machen.
Warum eigentlich hatte Schweinfurt die auffällig niedrigen Inzidenzwerte? Danach hat Lanz in den 75 Minuten dann doch nicht gefragt. Die Sendung kann in der ZDF-Mediathek noch angeschaut werden.
offensichtlich in Altenheimen auf. Das treibt die Inzidenz nach oben, und deswegen dürfen dann Schüler nicht in die Schule gehen usw. Ergo: Man sollte jeden, der ein Altenheim betritt, vorher testen. Das ist mühsam und teuer. Aber langfristig billiger als ein Lockdown nach dem anderen.
Es kam bei Lanz - für denkende Köpfe glasklar - folgendes heraus:
Dass diese erstaunlich niedrige Ausweisung der Corona-Inzidenzen in Schweinfurt und Umgebung einzig und alleine auf die konsequente, systematische Nicht-Testung zurückzuführen ist und genau darin die ursächliche Erklärung zu suchen ist!!
Das #Kommunalversagen ist hier also mindestens dem #Staatsversagen ebenwürdig.
ergo spricht sich der Schweinfurter OB zwar für die allgemeine Impflicht aus, ist aber nicht einmal dazu fähig, sein eigenes Organisations-Versagen als Bürgermeister wenigstens
a) verantwortungsvoll benennen zu können bzw.
b) dieses offensichtliche Versagen bei Lanz glaubwürdig zu überspielen, so dass es ihm bzw. der Stadtverwaltung als Ganzes nicht noch angelastet werden könnte. Ein #Armutszeugnis.
Seit mehr als einem Jahr gefühlt das einzige Thema.
Dass dich das ZDF antut hat nur mit Quote zu tun! Wenn einer von 4 mehr als 50% Redebeitrag hat und die anderen nicht mal aussprechen können oder sich mit selbstinszenierten Fragen hervortut und die Gäste - sie sollten Gäste sein - in die Ecke drängt, dann muss man wegschalten!
Lanz ist kein Deut besser als Maischberger oder Illner!
Hier gehört Niveau und Qualität rein!
Bei jeder Vorstellung eines "Talkshow"- Gastes ergeht sich Herr Lanz in Monologen,
in denen er den Gast so ausführlich vorstellt, daß er/sie außer "ja" nichts mehr sagen muß.
Herr Lanz redet gerne und hört sich am liebsten selber zu.
Seine "Gäste" sind doch nur Dekoration in seiner One-(little)-Man-Show.
Irgendwie ist es zum Haare raufen. Ich hoffe dass das Virus bei soviel Ratlosigkeit der Weltbevölkerung ein Einsehen hat und freiwillig aufgibt.
1. März: 410
2. März: 417
3. März: 1.711 (Sendung M. Lanz)
4. März: 1.407
...nebenbei bemerkt ist das eine sehr gute Wikipedia-Seite
Man kann diese Sendung eh nur verstehen vor dem Hintergrund, dass das ZDF um seine Eigenständigkeit bangt. Man wollte halt einen Politiker vorführen und das bekam er zu spüren. Ansonsten billiges Theater für die Galerie.