Tobias Wyrzykowski ist eine Idealbesetzung für die Debütantenausstellung, die der Kunstverein in seinem „Salong“ und in der Galerie² in der Kunsthalle präsentiert. Derartige Ausstellungen sollen einem jungen Künstler den Einstieg in die Szene erleichtern, ihm mit einem ersten eigenen Katalog quasi eine Visitenkarte an die Hand geben. Das steht hinter dem Projekt des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, für das sich der Kunstverein erstmals und mit Erfolg beworben hat.
Wie sein Vorsitzender Ralf Hofmann bei der Vernissage betonte, wolle der Kunstverein mit dieser Ausstellung gezielt auch ein jüngeres Publikum ansprechen. Dazu bediene man sich auch verstärkt der Sozialen Medien und biete ein Begleitprogramm vor allem für die Schulen an. Finanziell würde dies jedoch trotz der staatlichen Förderung die Möglichkeiten des Kunstvereins übersteigen, darum sei er für die Unterstützung durch die LfA-Förderbank Bayern und die Kulturstiftung Schweinfurt dankbar.
Tobias Wyrzykowski ist gebürtiger Würzburger, hat dort auch sein Atelier. 2013/2014 war der heute 31-Jährige Meisterschüler von Michael Mundig an der Nürnberger Akademie, der kurz in die Ausstellung mit dem Titel „Nach gestern dämmert es auch morgen“ einführte.
Arbeiten aus zehn Jahren
Wyrzykowskis Arbeiten aus den letzten zehn Jahren drehen sich meist um das Thema Landschaft, wobei es ihm darum geht, „nur das Nötigste zu zeigen“. Er malt, ohne eine konkrete Formation im Auge zu haben, das Bild entsteht im Malprozess, Wyrzykowski will „die Freude an der Malerei zeigen“. Selbst, wenn er versucht, völlig abstrakt zu werden, entstehen immer wieder Landschaften, vielleicht auch nur im Auge des Betrachters.
Wyrzykowski ist natürlich noch auf der Suche nach einem eigenen Weg. Sein Farbauftrag ist oft laut, expressiv. Seine Bilder entstehen schnell, oft in nur einer Sitzung. Aggressiv dringen Flugkörper in Farbfelder ein. Dem gegenüberstehen ruhige Flächen, denen der Maler mit ganz wenigen Farbstrichen oder -flecken eine Gestalt gibt.
Gegensätze
Gegensätze zeigt Wyrzykowski auch in der Galerie² mit großformatigen Bildern. Da sind völlig abstrahierte, sanfte Landschaften zu sehen, mit einem tiefsitzenden Horizont, der die Farbflächen, das Spiel von Primär- und Sekundärfarben teilt. Ganz anders das Großformat „Planeten“. Das ist pure Energie, ein Universum explodiert, eine ungeheure Kraft bricht aus, drängt auf die es umkreisende Gestirne zu.
Wie Malerei klingt
Seit Jahren hat sich der Kunstverein um diese Form einer Ausstellung gemeinsam mit der Chefin der Kunsthalle, Andrea Brandl, bemüht, sagte Hofmann bei der Eröffnung. Der Besuch dürfte ihm Hoffnung machen. Ein Experiment auch der Musikbeitrag von Sebastian und Jonas Träger („I can hear your painting, but you can?t see my sound“). Nämlich mittels modernster Technik (3D-Brille, Eye-Tracking-System) Bilder in Töne umzusetzen. Schade nur, dass dies kaum erklärt wurde.
Die Ausstellung ist bis zum 16. Dezember zu sehen. Weitere Infos zum Begleitprogramm unter www.kunstverein-schweinfurt.de